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Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Titel: Rolf Torring 131 - Der Skorpion
Autoren: Hans Warren
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pfeife, wissen die Fahrer schon, daß ein schneller Wagen benötigt wird."  
      „Besten Dank!" sagte Rolf und schob dem Manne eine noch nicht angerissene Schachtel Zigaretten in die Uniformtasche.  
      Er nickte lächelnd.  
      Der Polizist ließ seine Pfeife ertönen. Im gleichen Augenblick verließ Pongo den Palastgarten und schritt die Straße entlang, ohne uns zu beachten. Ich wußte aber, daß er uns genau im Auge behielt.  
      Ein schöner Wagen kam heran. Der Polizist und der Fahrer begrüßten einander kurz.  
      „James, die Herren müssen eilig zu Herrn Gouverneur. Nach dem Landsitz! Fahr gut!"  
      Wir stiegen ein. Fast wären wir erschrocken, als wir auf etwas Weiches traten. Auf dem Boden der Taxe lag, zusammengekauert, — Pongo, der von der anderen Seite in den Wagen geschlüpft war, nachdem er nach wenigen Schritten die Straße überschritten und die Richtung geändert hatte. Ein kluger Kopf, unser Freund!  
      Ich atmete erleichtert auf, als sich der Wagen in Bewegung setzte, noch ehe vom Palaste her etwas erfolgt war, das wie Verfolgung aussah.  
      „Wie lange werden wir fahren?" fragte Rolf den Schofför.  
      „Eine gute Stunde!" gab der Mann am Steuer zur Antwort. „Vor mir ist schon Kollege John gefahren. Wenn die Herren mit seinem Wagen gefahren wären, würden sie zehn Minuten weniger Fahrzeit gehabt haben."  
      „Wer war denn der Fahrgast?" wollte Rolf wissen.  
      „Wenn ich ganz ehrlich sein soll, ich hätte den Mulatten nicht gefahren! Er sah so unheimlich aus, wenn ich mich so ausdrücken darf, ohne daß Sie au lachen beginnen und meinen, ich sei ein Angsthase."  
      „Ein Mulatte, der unheimlich aussah? Dann fahren Sie, was Motor und Reifen hergeben! Der Mulatte führt Böses im Schilde! Vielleicht gelingt es noch, den Gouverneur zu retten!"  
      Der Fahrer trat sofort stärker auf den Gashebel. Dabei sagte er:  
      „Heute ist überhaupt allerlei los. Aus dem Fort sind drei Gefangene entsprungen."  
      „Nanu," meinte Rolf. „Sind sie so schlecht bewacht worden?"  
      „Das nicht, aber es müssen Teufelskerle gewesen sein! Na, dem Kommandanten schadet es nichts! Er hätte lieber auf den Philippinen bleiben sollen. Er sieht gar nicht richtig wie ein Landsmann aus, eher wie ein Spanier."  
      „Das sind so Launen der Natur " meinte Rolf anscheinend leichthin, um zu verbergen daß ihn ungemein interessierte, was der Taxifahrer erzählte.  
      Wir hatten die letzten Häuser hinter uns gelassen.  
      „Nun fahren Sie, was der Wagen hergibt!"  
      Pongo hatte inzwischen eine bequemere Stellung eingenommen; er saß zu unseren Füßen auf dem Wagenboden.  
      Da die Straßen asphaltiert waren und der Asphalt in gutem Zustand war, fuhren wir mit über hundert Sachen durch die Dunkelheit, in die die Scheinwerfer des Wagens einen schmalen Lichtkegel bohrten. Der Wagen war ausgezeichnet gefedert, und der Fahrer verstand zu fahren.  
     
     
     
     
      5. Kapitel  
      Ein harter Kampf  
     
      »Du meinst ganz ernsthaft, Rolf, daß der Mulatte einen Anschlag auf den Gouverneur plant?" fragte ich leise.  
      „Sonst hätte er sicher nicht eine Taxe genommen, die ja eine Kleinigkeit kostet! Mir scheinen da politische Momente mitzuspielen. Ich vermute, daß der Mulatte von einer Partei bezahlt wird."  
      „Aus welchem Grunde hätte er sich dann an der Kreolin vergriffen, Rolf?"  
      »Vielleicht galt der Anschlag dem Kommandanten des Forts. Die Kreolin kann dem Mulatten über den Weg gelaufen sein, so daß er sich keinen anderen Ausweg wußte."  
      Rolf versank in grübelndes Schweigen. Aufmerksam betrachtete ich die vor uns liegende Straße, die durch die Wagenscheinwerfer taghell erleuchtet war.  
      Ein bißchen unbehaglich war mir bei alledem zumute, das gestand ich mir selbst ein. Der Mulatte bereitete mir eben soviel Kopfzerbrechen wie der Gouverneur. Es stand ja durchaus nicht einwandfrei fest, daß er uns sofort freundlich empfangen würde Ich mußte auch an die schöne Kreolin denken und an den eigenartigen Blick, den sie uns zugeworfen hatte.  
      Welche Geheimnisse umgaben alle diese Menschen? Welche Motive bewogen den Mulatten hochgestellte Beamte zu überfallen und auszuplündern. Bis jetzt war noch kein Mord passiert, aber wer bürgte dafür, daß nicht noch heute Nacht ein Attentat mit möglichst tödlichem Ausgang auf den Gouverneur geplant war? Würden wir rechtzeitig auf dem Landsitz des Gouverneurs
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