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Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Titel: Rolf Torring 131 - Der Skorpion
Autoren: Hans Warren
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Mulatten zwar warnen, aber sie waren notwendig, um die Verbindung nicht abreißen zu lassen. Im Polizeiboot war eine Wache zurückgeblieben.  
      Weit im Hintergrund tauchte unter hohen Bäumen ein Bungalow auf, das Haus des Pflanzers Guachara, der wohl das Haupt der Verschwörerclique sein sollte, denn bei ihm sollte der echte Colonel Wals gefangengehalten werden. Hoffentlich hatte Don Gravales die Wahrheit gesagt!  
      Guachara würde sich kaum freiwillig ergeben, das stand für mich fest, denn auf die Festnahme und das Gefangen setzen des Fortkommandanten stand sicher eine lange Freiheitsstrafe, wenn sie als Festungshaft wahrscheinlich auch nicht ehrenrührig war, denn sie wurde aus politischen Motiven begangen. Aber ich wußte nicht, wie man hier in Mittelamerika über derlei dachte.  
      „Ist es nicht richtiger, Rolf, wenn wir erst den Colonel zu befreien suchen?" fragte ich Rolf.  
      Mein Freund stimmte zu und meinte, es wäre am besten, uns möglichst ungesehen an den Bungalow heranzuschleichen.  
      Die hohen Tabakpflanzen boten so gute Deckung, daß wir nicht einmal gebückt vorwärtszuschleichen brauchten. Überall war es noch still und ruhig. Die Arbeit auf der Plantage begann wohl erst später. Oder hatte Guachara, gewarnt durch den Mulatten Pedro, schon Lunte gerochen und die Flucht ergriffen?  
      „Achtung, Massers!" flüsterte Pongo plötzlich und riß mich aus meinen Gedanken heraus.  
      Ich hatte, in Überlegungen vertieft, gar nicht mehr so recht auf die nächste Umgebung geachtet. Rolf war es, wie er mir später berichtete, ähnlich ergangen, aber Pongo war immer auf der Hut.  
      Auf den Zuruf unseres schwarzen Freundes wandten wir uns rasch um, denn Pongo hatte nach rückwärts gezeigt. Da sahen wir einen Augenblick lang zwischen den großen Tabakblättern das verzerrte Gesicht des Mulatten Pedro. Ehe wir richtig wußten, was gespielt wurde, war der Kopf bereits wieder verschwunden.  
      "Wollen wir den Mulatten laufen lassen?" fragte ich, nachdem ich mich vom ersten Schrecken erholt hatte.  
      „Der Colonel scheint mir im Augenblick wichtiger zu sein," entgegnete Rolf. „Wals muß auf jeden Fall gerettet werden, denn wir dürfen annehmen, daß der Mulatte dem Pflanzer bereits Bescheid gesagt hat, was geschehen ist. Komm! Schnell vorwärts!"  
      Wir eilten weiter, dem Bungalow entgegen. Bisher hatten wir zwischen den Tabakpflanzen gute Deckung gehabt, vor dem Bungalow jedoch dehnte sich ein weiter freier Platz. Mit langen Sprüngen überquerten wir ihn, jeden Augenblick auf einen Angriff Guacharas vorbereitet. Aber nichts rührte sich. War das Haus leer?  
      Hinter uns fielen zwei Schüsse. Dem Klange nach hatte ein Polizist von seinem Karabiner Gebrauch gemacht. Vielleicht war Pedro bei dem Versuch, die Kette der Polizisten zu durchbrechen, bemerkt und beschossen worden.  
      Wir konnten uns jetzt nicht darum kümmern, denn unsere Sorge galt dem Colonel.  
      Rolf schlich als erster die zur Veranda führende Treppe hinauf. Die Fenster waren noch immer durch die festen Holzläden bedeckt; an sich ist es in den tropischen Ländern üblich, mit der Sonne aufzustehen, denn man legt sich ja noch einmal während des Tages nieder, wenn die Sonne zu heiß vom Himmel brennt.  
      Einige Sekunden verhielten wir uns ganz ruhig, dann fuhren unsere Köpfe wie auf Kommando hoch. Wir hatten aus dem Bungalow deutlich ein tiefes Stöhnen gehört. Sollten wir zu einer Unvorsichtigkeit verleitet werden? Oder befand sich Colonel Wals in Gefahr?  
      Rolf trat an die Eingangstür heran und legte das Ohr an das dicke Holz. Ich wollte ihn zurück reißen, da mir die Stellung besonders gefahrvoll zu sein schien, aber Rolf winkte ab.  
      Nach einigen Augenblicken drückte mein Freund vorsichtig die Klinke hinunter. Die Tür war verschlossen. Wieder erklang aus dem Innern des Hauses das eigenartige Stöhnen.  
      „Durch ein Fenster hinein!" rief Rolf leise. „Pongo, versuche, einen Holzladen abzureißen!"  
      Der schwarze Riese machte sich sofort an die Arbeit. Aber so einfach war es nicht, den Laden zu entfernen. Es gelang ihm jedoch, ihn einen Spalt breit von der Wand und dem Fenster abzuziehen. Wir steckten sofort unsere breiten Buschmesser dazwischen, so daß Pongos Finger jetzt einen besseren Halt und eine gute Angriffsfläche fanden.  
      Splitternd wich endlich der Laden. Wir wurden bis zur Balustrade der Veranda zurückgeschleudert, standen aber gleich
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