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Rolf Torring 128 - Old Mutton

Rolf Torring 128 - Old Mutton

Titel: Rolf Torring 128 - Old Mutton
Autoren: Hans Warren
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verhandeln. Ich sehe, daß Sie in der Übermacht sind. Nennen Sie Ihre Bedingungen! Dann will ich mit meinen Leuten ruhig wieder abziehen."  
      Das „großzügige" Angebot brachte Rolf oben auf dem Plateau, wie ich ihn kannte, sicher zum Lachen. Aus seiner Antwort wußte ich, daß ich mich in meiner Annahme nicht getäuscht hatte. Seine Stimme klang in die Schlucht hinab:  
      „Von .Abziehen' kann keine Rede sein, Mister Dolber. Ich gebe Ihnen fünf Minuten Zeit, meinen Vorschlag in die Tat umzusetzen. Wenn in der Zeit nicht das getan ist, was ich Ihnen vorschlage, sprechen die Waffen! Old Mutton und die Seinen ziehen sich nach rechts im Talkessel zurück. Sie, Mister Dolber, Ihre Leute und die Indianer legen in der Mitte des Kessels die Waffen zusammen und begeben sich nach links. Mehr brauche ich nicht zu sagen."  
      Ich hörte Old Muttons grimmiges Lachen.  
      In der Schlucht und dem dahinter liegenden Talkessel begann es lebhaft zu werden. Die fünf Minuten waren noch nicht verstrichen, als die Dakotas ihre Waffen schon auf einen Haufen gelegt hatten und zum Eingang der Schlucht schritten. Die Weißen um Dolber wußten anscheinend noch nicht, wie sie sich verhalten sollten.  
      Da ertönte wieder Rolfs Stimme:  
      „Noch eine Minute, Mister Dolber! Ich fange gleich an!"  
      Eine Weile war es noch still im Kessel. Dann hörte ich, wie Waffen auf einen Haufen geworfen wurden und Menschen umher rannten. Plötzlich tauchten Old Mutton, Old Fool und vier Indianer vor mir auf, die Sekunden später neben mir standen und jetzt selbst den Eingang zur Schlucht besetzten. Die alten Westmänner wollten sich bedanken, ich wehrte ab und meinte, ich wolle wieder zum Plateau emporsteigen, um Jim Parkers Bekanntschaft zu machen, der zu Hause sei und neben Rolf oben Wache halte.  
      „Jim ist zu Hause?!" rief Old Mutton. „Komm, Old Fool, wir folgen Herrn Warren. Den Eingang können die Upsarokas allein bewachen."  
      Wir stiegen gemeinsam zur Höhe empor, wo wir vor der Blockhütte Rolf und Parker in angeregter Unterhaltung antrafen. In der Hütte brannte eine Petroleumlampe; ihr Schein beleuchtete einen wohnlich eingerichteten Raum.  
      Herzlich begrüßten die Westmänner einander. Jim hatte im Keller noch ein paar Flaschen leichten Wein, der zur Wiedersehensfeier getrunken wurde. Mir war Jim Parker sofort sympathisch gewesen, so daß ich den Wunsch hatte, mich einmal allein mit ihm zu unterhalten.  
      „Ich habe mit Dolber, der unten im Kessel ist, noch eine alte Rechnung zu begleichen," meinte Jim Parker plötzlich. „Die Sache liegt zwanzig Jahre zurück, aber ich habe sie nicht vergessen. Ich werde morgen einmal in den Kessel hinuntersteigen und ein Wörtchen mit Dolber reden."  
      Old Mutton war sehr ernst geworden und fragte:  
      „Was haben Sie mit Dolber vor?"  
      „Einer von uns beiden muß verschwinden," erwiderte Jim Parker.  
      „Wollen Sie ihn zum Zweikampf herausfordern?" fragte Old Mutton weiter. „Das ist der Kerl nicht wert! Lassen Sie die Finger von ihm!"  
      „Ich werde und muß ihn zur Rechenschaft ziehen. Geben Sie sich keine Mühe, Old Mutton, mich von meinem Plane abzubringen!"  
      „Wie Sie wollen!" lenkte der Westmann ein. „Aber lassen Sie mich dabei sein, wenn Sie sich mit Dolber schießen wollen, Jim."  
      Wir unterhielten uns noch weiter über Dolber junior, der unten in der Schlucht war, und über seinen Vater, Dolber Senior, der in Kansas City wohnte.  
      „Kennen Sie Dolber Senior?" fragte Jim Parker Rolf.  
      „Nein," antwortete mein Freund, „aber ich habe Ihm Grüße auszurichten von einem Fred Sander, dessen Geschäft er ruiniert hat."  
      „Sander, ach ja! Die Brüder Sander kenne ich auch," meinte Jim Parker. „Sie sind vom alten Dolber auf die schiefe Ebene gedrängt worden. Sie, meine Herren, ähneln den Brüdern Sander übrigens sehr."  
      „Das stimmt!" lachte Rolf. „In Frisco hatten wir deshalb manche Schererei. Tom Sander ist übrigens tot, und Fred will sich irgendwo auf einer Südseeinsel eine Plantage kaufen und ein neues Leben beginnen. Der Tod seines Bruders ist ihm sehr zu Herzen gegangen."  
      „Das glaube ich, Mister Torring. Die beiden liebten einander sehr und waren unzertrennlich. Wenn Sie nach Kansas City kommen sollten, könnten Sie mir einen Gefallen tun. Da wohnt mein Bruder, Longfieldstraße 18. Grüßen Sie ihn von mir und bitten Sie ihn, daß er Ihnen die Geschichte vom
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