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Rolf Torring 126 - Der See-Teufel

Rolf Torring 126 - Der See-Teufel

Titel: Rolf Torring 126 - Der See-Teufel
Autoren: Hans Warren
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wuchtige Schläge über den Kopf, durch die wir lautlos zusammenbrachen. Ich glaubte noch, ein unterdrücktes Gelächter zu hören, dann war ich bewusstlos.  
      Als ich wieder zu mir kam und mich umblickte, sah ich, daß ich mich in einer von hellem Sonnenlicht erfüllten Höhle befand. Ich war nicht gefesselt und konnte mich frei bewegen. Ich erhob mich und ging in der Höhle umher. Im Hintergründe lag Rolf, wie ich ohne Fesseln. Nur die Waffen hatte man uns fortgenommen.  
      Ich trat an den Eingang der Höhle heran und machte eine Entdeckung, die mich erschrecken ließ, Der Eingang war nur ein „Fenster", wenn ich mich so ausdrücken darf. Steil ging es, beinahe senkrecht, den Berg hinab, steil stieg der Felsen über dem Fenster in die Höhe.  
      Einen anderen Ein- oder Ausgang schien es nicht zu geben.  
      In dem Augenblick rührte sich Rolf. Bald war er ganz munter und wunderte sich, daß wir nicht gefesselt waren.  
      „Weißt du schon, wo wir uns befinden?" war seine erste Frage.  
      „In einer Höhle ohne Ausgang! Sieh dir das an! Das ist nur ein Fenster im Felsen!"  
      Rolf trat ans Fenster, schaute sich lange in der Höhle um und sagte schließlich:  
      „Da bleibt wieder einmal nur Pongo als letzte Hoffnung. Aber ob er uns hier findet?"  
      „Wir könnten nach ihm rufen, Rolf. Die Insel ist ja nicht groß. Und von hier oben muß der Ton weit hinaus schallen."  
      Rolf zog zweifelnd die Stirn in Falten.  
      „Ja, ja, dieser ,Seeteufel'!" sagte er nur.  
      „In zwei Stunden wird es dunkel, Rolf. Ich habe entsetzlichen Hunger. Ob uns der ,Seeteufel' etwas zu essen bringen wird?"  
      „Wie, Hans?"  
      „Er muß uns ja auch hier hineingebracht haben!"  
    „ Und wo mag Professor Kennt sein?" Ich zuckte mit den Schultern.  
      Wir warteten eine Weile und begannen nach Pongo zu rufen. Weithin über die Insel hallten unsere Laute, wurden aber nicht beantwortet.  
      Als wir noch einen letzten Versuch machen wollten, schwebte von oben an einem Strick, ein Korb herab. Wir knoteten ihn los und untersuchten seinen Inhalt: gut zubereitetes Essen ließ uns angenehme Düfte entgegen wehen.  
      Wir waren starr. Wo konnte der „Seeteufel" das gute Essen bereitet haben? Fragend blickte ich Rolf an.  
      „Vielleicht birgt die Insel noch mehr Geheimnisse," lächelte er, „Geheimnisse, die wir noch nicht kennen."  
      Wir ließen uns das Essen schmecken. Auch Tee befand sich in einer Flasche in dem Korb.  
      „Schade, daß die Leine, an der der Korb herab segelte, so dünn ist, Rolf. Sonst könnten wir versuchen, daran emporzuturnen."  
      Rolf nickte und zog seinen Notizblock und einen Kopierstift aus der Tasche.  
      „Willst du dem ,Seeteufel' einen Brief schreiben?" fragte ich und mußte unwillkürlich lächeln.  
      „Ihm oder seinen Hintermännern, Hans. Ich vermute fast, daß sich noch mehr Menschen auf der Insel aufhalten."  
      „Glaubst du etwa, daß die Goldader, vielleicht von der entgegengesetzten Seite her, schon ausgebeutet wird?"  
      „Ich weiß selbst noch nicht, was ich von alledem hier halten soll. Als wir die Holztafel am Eingang des Stollens lasen, glaubte ich, unter uns eigenartige Geräusche zu hören, die aber weit entfernt klangen."  
      Als Rolf den Brief beendet hatte, befestigten wir den Korb an der Schnur und legten den Brief in den Korb. Nach einer Weile wurde er hochgezogen.  
      Übrigens hatte man uns vorsorglich mit mehreren Decken ausgestattet. Das ließ darauf schließen, daß man uns während der Nacht in unserem luftigen Gefängnis lassen wollte.  
      Als die Dunkelheit hereinbrach, legten wir uns nieder und schliefen bald ein. Ich erwachte erst, als Rolf mich heftig schüttelte. Draußen war schon heller Tag. Soeben kam der Korb wieder aus der Höhe herabgeschwebt.  
      Als wir ihn losgebunden hatten, bemerkten wir sofort, daß außer Essen und Trinken ein Zettel darin lag. Wir lasen gemeinsam, was da stand:  
      „Ich habe Ihre Mitteilung erhalten und werde Sie am Nachmittag persönlich aufsuchen, um mit Ihnen zu sprechen. Klone." Verblüfft schauten wir einander an. Wer war der Absender des Briefes? Wo und wie wollte er hier bei uns in der Höhle der Felswand erscheinen?  
      Die Mittagszeit war vorüber. Da kamen vor dem Fenster von oben erst ein paar Beine herab, die mit Ledergamaschen bekleidet waren, dann sahen wir den ganzen Menschen, der im Stile eines amerikanischen Pfadfinders
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