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Rolf Torring 126 - Der See-Teufel

Rolf Torring 126 - Der See-Teufel

Titel: Rolf Torring 126 - Der See-Teufel
Autoren: Hans Warren
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gefallen wollte.  
      Pongo trat an unseren Tisch heran und meldete uns, daß alles zur Abfahrt bereit sei. In einer Stunde würde es dunkel sein. So lange wollte Rolf die Abfahrt noch hinausschieben. Mein Freund hatte wohl absichtlich die nächtliche Abfahrtszeit gewählt, damit der Fremde, nicht bemerken konnte, daß wir die Stadt verließen.  
      Als es dunkel geworden war, bezahlten wir unsere Zeche und gingen rasch zum Landungssteg, bestiegen das Kanu und fuhren gleich ab. Der Weiße war fast gleichzeitig mit uns aufgestanden und im Innern des Gasthauses verschwunden.  
      Mit ein paar raschen Ruderschlägen brachten wir das Kanu in die Strömung hinein und ließen uns treiben. Pongo saß im Bug, Rolf und ich hatten die Mitte des Kanus mit Beschlag belegt, während es sich der Professor im Heck so bequem wie möglich gemacht hatte. Maha, unser Gepard, lag vor uns auf einer Decke.  
      Das Kanu war breit und widerstandsfähig, wir konnten es wagen, auch in reißender Strömung zu fahren und sogar kleine Stromschnellen zu überwinden.  
      Rolf hatte verschiedentlich nach rückwärts geblickt. Von dem Weißen war nichts mehr zu sehen. Ob er uns auf dem Landwege folgte, konnten wir jetzt in der Nacht nicht feststellen, denn das Ufer war dicht mit Schilf bewachsen.  
      Rasch hatten wir die Waldzone erreicht. Um noch schneller vorwärtszukommen, erhöhten wir die Geschwindigkeit, indem wir zu den Paddeln griffen. Keiner von uns sprach ein Wort, jeder aber dachte wohl an den Fremden. Ob er uns am Ufer folgte?  
      Der Mond war noch nicht aufgegangen. Dunkelheit breitete ihren Mantel um uns. Das Ufer war auch hier noch mit dichtem Schilf bestanden. Wir wollten noch ein Stück weiterfahren und uns dann irgendwo im Schilfdickicht einen Unterschlupf suchen.  
      Vorsichtig lenkten wir das Kanu nach einer halben Stunde auf die Seite hinüber, wo unserer Meinung nach der Weiße nicht sein konnte, wenn er uns wirklich gefolgt war, und suchten uns ein gutes Versteck. Das Schilf war so hoch, daß wir auch dann nicht gesehen werden konnten, wenn wir uns im Kanu zu voller Größe aufrichteten.  
      "Am besten bleiben wir hier zwei Tage liegen," meinte Rolf. „Wir haben keine Eile und schütteln so den Verfolger am besten ab. Pongo hat genügend Tee auf Vorrat gekocht. Wir brauchen hier nicht einmal ein Feuer anzumachen, dessen Rauch uns verraten könnte. Der Weiße sucht vielleicht morgen die Ufer ab, wenn er entdeckt, daß wir spurlos verschwunden sind. Ich glaube nicht, daß er uns hier findet."  
      „Und wenn er sich ein Kanu besorgt, Rolf?' fragte ich.  
      "Er müßte besonderes Glück haben, wenn er uns hier entdeckte, Hans. Wir können die Gelegenheit benutzen, einmal gründlich auszuschlafen. Einer muß natürlich immer die Wache übernehmen."  
      "Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, Herr Torring," sagte Professor Kennt, „wenn Sie uns die Bilderschrift entziffern. Der Mann ist, wenn er uns tatsächlich gefolgt ist, bestimmt am anderen Ufer und kann uns nicht belauschen." Rolf nickte:  
      „Ich kann euch die Bilderschrift jetzt bei Nacht nicht zeigen, aber ich will euch die Bilder beschreiben. Es sind drei. Das erste Bild besteht aus zwei krummen Linien, zwischen denen sich ein kleines Dreieck befindet. Das Bild enthält weiterhin ein Tier — was für ein Tier, läßt sich nicht feststellen, denn das Bild sieht aus, als hätte ein Kind es gezeichnet. Links unten steht das Wort ,Ruma'.  
      Das zweite Bild besteht wieder aus zwei Linien, die aber gerade verlaufen. Seitwärts davon liegt ein Kreis. In kindlicher Manier ist ein Mensch skizziert, der auf dem Kreise steht. Links in der Ecke liest man die Buchstaben S.O.B.  
      Das dritte Bild endlich zeigt einen Kreis. In seiner Mitte ist ein kleines Kreuz gezeichnet. Dann ist ein Berg da, eine Schlange und ein Mensch mit Hörnern. Habt ihr jetzt eine Vorstellung von den Bildern?"  
      „Ich kann im Augenblick noch nichts damit anfangen, Rolf," sagte ich aufrichtig.  
      „Ich wußte zunächst auch nicht, was ich von den Bildern halten sollte," lächelte Rolf. „Die Linien zum Beispiel, dachte ich, könnten Flüsse bedeuten. Aber es gibt hier so viele Flüsse, daß mir unklar war, welche Flüsse gemeint sein könnten, wenn gleich mein erster Versuch, die Linien zu enträtseln, stimmen sollte. Da brachte mich das Wort ,Ruma' auf die wohl richtige Fährte. Wenn man das Wort von rückwärts nach vorn ließt, heißt es — Amur. Nur
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