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Rolf Torring 125 - Der Unheimliche

Rolf Torring 125 - Der Unheimliche

Titel: Rolf Torring 125 - Der Unheimliche
Autoren: Hans Warren
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Gefangenenwärter zurückzubleiben. Fräulein Jung, die wir für unschuldig hielten und der Polizei nicht übergeben wollten, sollte mit uns nach Kirin kommen.  
      Wir schlossen die Gefangenen in der dritten Blockhütte ein und ließen nur die alte Frau frei herumlaufen. Sie durfte aber mit den Gefangenen nicht in Berührung kommen. Festzustellen, ob sie mitschuldig war oder nicht, war nicht unsere Aufgabe.  
      Die Nacht verlief ohne Zwischenfall. Gleich nach dem Frühstück brachen wir nach Kirin auf. Maha hatten wir nicht finden können; Fräulein Jung war der Ansicht, daß ihn der „Unheimliche" irgendwo verborgen halte.  
      Rolf nickte nur, worüber ich mich sehr wunderte. Wir hatten nämlich nicht die Absicht, noch einmal zur Insel zurückzukehren, um nach Maha zu suchen.  
      Pongo und Professor Kennt hatten schon in der Nacht ihr Eigentum zurückerhalten. Jetzt ließen wir uns vom Professor über den See rudern. Die alte Frau, die wir nicht allein mit den eingeschlossenen Gefangenen auf der Insel zurücklassen wollten, mußte mitfahren.  
      In einer geräumigen Höhle fanden wir den Maulesel, auf dem Fräulein Jung nach Kirin reiten sollte. Rolf holte unsere Sachen aus dem Versteck hervor, nun konnte unsere Weiterreise beginnen. Unterwegs erzählte uns Fräulein Jung, daß ihr Leben sich zwischen den Banditen nicht angenehm gestaltet habe und sie sich freue, ihren anderen Onkel in Kirin wiederzusehen.  
      Auch jetzt nickte Rolf nur gedankenverloren vor sich hin. Ich wunderte mich wieder darüber, wollte ihn aber nicht nach dem Grunde seines eigenartigen Benehmens fragen.  
      Bis Kirin hatten wir noch einen Fußmarsch von fast vier Tagen vor uns. Von Fräulein Jung erfuhren wir, daß der „Unheimliche" immer nur an drei Tagen in der Woche erschien und dabei die Insel besuchte. Wahrscheinlich erwartete er in seinem Gebirgsversteck jedes mal neue Opfer.  
      „Ist er auch schon längere Zeit fortgeblieben?" fragte Rolf plötzlich.  
      „Ja, manchmal bleibt er fast zwei Wochen aus und kehrt dann immer unverhofft zur Insel zurück. Keiner von uns kennt ihn, da er sich stets nur im Dunkeln aufhält und stets sehr wenig mit uns allen gesprochen  
      Rolf nickte wieder und brachte das Gespräch auf ein anderes Thema.  
      Nach vier Tagen erreichten wir Kirin. Bevor wir in einem Gasthause Quartier nahmen, wollte Rolf den Bruder Fu Jungs aufsuchen, um ihm die aufgetragenen Grüße zu bestellen. Es war gerade Mittagszeit, als wir uns überraschend melden ließen. Ein großer, kräftiger Mandschure empfing uns, der sich als Ho Jung vorstellte.  
      Rolf entledigte sich des Auftrages. Mir schien es, als ob uns der Mandschure besonders durchdringend anblicke. Später lud er uns nicht nur zum Essen ein, sondern bat uns auch, bei ihm Wohnung zu nehmen, über das Eintreffen seiner Nichte in seinem Hause freute er sich sehr und wies ihr sofort ein Zimmer an.  
      Rolf erzählte beim Essen, daß wir Fu Jung unterwegs getroffen hätten und er uns seine Nichte anvertraut hätte. Er selbst sei mit Arbeit überlastet gewesen und sofort umgekehrt, da wir seine Bitte erfüllten, das Mädchen unter unseren Schutz zu nehmen.  
      Ho Jung trug die linke Hand verbunden. Er sei vor drei Tagen gestürzt, erklärte er uns dazu. Unwillkürlich mußte ich an den „Unheimlichen" denken.  
      „Denkst du an vergangene Tage, Hans?" fragte mich Rolf mitten aus einem ein anderes Thema berührenden Gespräch heraus.  
      Ich wußte nicht sofort, was Rolf mit der Frage bezweckte, der bald das Gespräch allgemein auf den „Unheimlichen" brachte. Mein Freund berichtete unser Erlebnis, unterließ es jedoch, Fu Jung dabei zu erwähnen.  
      Interessiert hörte Ho Jung zu und schloß bei Rolfs Erzählung einmal die Augen, als wolle er sich den Kampf auf der Bergkuppe vor seinem inneren Auge vorführen. Den Augenblick benutzte Rolf, mir unauffällig einen Wink zu geben.  
      Erst als wir auf den Zimmern waren, die uns Ho Jung angewiesen hatte, konnte ich Rolf fragen, was er mit dem Zeichen eigentlich gemeint habe, er aber machte mir ein neues Zeichen, jetzt darüber zu schweigen, dafür fragte er mich laut, ob ich zu einem Bummel durch die Stadt Lust hätte.  
      Als wir uns ausgehfertig machten, klopfte es, und Ho Jung erschien. Er fragte uns, ob er uns in die Stadt begleiten dürfe. Rolf willigte gern ein, ich war ärgerlich, denn ich konnte dadurch auch jetzt wieder kein Wort ungestört und, ohne
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