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Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse

Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse

Titel: Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse
Autoren: Hans Warren
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man schwerlich auf die Richtung schließen konnte, in der unsere Gegner sich entfernt hatten.  
      Den Professor sah ich nicht; ich fragte Rolf, wo er wäre.  
      «Hinter den Gestalten her!" erwiderte mein Freund kurz und richtete sich aus seiner gebückten Stellung auf.  
      Wir schritten einige Meter weiter. Da sahen wir hinter einer Felserhebung einen Mann in langem, weißem Gewande liegen. Er war ohnmächtig. Eine mehr oder weniger gezielte Kugel, die wir noch vom Pfad unten abgeschossen hatten, mußte ihn verletzt haben. Rolf kniete neben Ihm nieder und untersuchte ihn.  
      »Nur leicht verwundet," sagte er. „Der Mann wird bald wieder erwachen. Seine Freunde werden ihn dann sicher holen. Wir brauchen uns nicht weiter um ihn zu kümmern. Der Blutverlust, den er erlitten hat, ist nicht groß."  
      Ich machte Rolf auf einen kostbaren, mit Edelsteinen am Griff verzierten Dolch aufmerksam, der aus dem Gewande des Bewusstlosen hervorschaute, und auf eine Schnur, die er um den Hals trug; an der Schnur hing ein kleiner Lederbeutel.  
      Rolf nahm den Beutel ab und steckte ihn zu sich.  
      „Wir werden später sehen, was darin ist," meinte er. „Sicher haben wir noch Gelegenheit, ihn dem Eigentümer oder einem seiner Freunde zurückzugeben."  
      Wir schritten weiter. Plötzlich blieb Rolf stehen und zog den Beutel aus der Tasche hervor. In dem Beutel fanden wir nur ein viereckiges Lederstück, auf das eine Zeichnung geritzt war. Was sie bedeuten sollte, konnten wir nicht erraten.  
      „Vielleicht ein Talisman," sagte ich zu Rolf. „Oder ein Erkennungszeichen, Hans. Vielleicht können wir das Lederstückchen noch gut gebrauchen."  
      In dem Augenblick hörten wir hinter uns Schritte. Wir rissen die Pistolen aus dem Gurt und drehten uns schnell um. Aber es war Professor Kennt, der von der eigenmächtig unternommenen Verfolgung unserer Gegner zurückkehrte.  
      „Ich habe die Kerle nicht mehr gefunden," sagte er enttäuscht. „Sie sind einfach nicht mehr da! Als hätte die Erde sie verschluckt!"  
      „Vielleicht lassen wir doch Pongo heraufkommen," schlug ich vor. „Wenn einer Fährten lesen kann, so ist es unser schwarzer Freund."  
      „Wir haben auch keine Spuren gefunden, die uns die Richtung weisen könnten, nach, der sich die Leute begeben haben," berichtete Rolf.  
      „Dann müssen wir die Pferde einstweilen sich selbst überlassen," meinte Rolf. „Hoffentlich finden wir sie später wieder! Das bißchen Proviant, das wir ein den Taschen bei uns tragen, ist nicht mehr als eine karge Notration."  
      Ich gab Pongo, der zu uns heraufschaute, einen Wink, zu uns zu kommen. Er nickte und — lud sich Maha wie eine Dame einen Siberfuchs um die Schultern. So stieg er geschwind zum Felsengrat empor und stand wenig später neben uns.  
      Rolf sprach kurz mit Pongo, der sich — Maha am kurzen Lederriemen führend — gleich aufmachte, nach einer brauchbaren Spur unserer Gegner zu suchen.  
      Wir schritten hinter Pongo in gewissem Abstande her und übernahmen seine Deckung. Als ich einmal dicht an den Rand des Felsgrates trat, sah ich — ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen! — unten auf dem Pfad drei weißgekleidete Gestalten, die sich eben auf unsere Pferde schwangen und wie der Teufel davonritten.  
      Ehe ich Rolf, der ein Stück seitlich vor mir ging, darauf aufmerksam machen konnte, waren Reiter und Pferde schon um die nächste Biegung des Pfades verschwunden. Pferde — hatten wir also einmal gehabt, jetzt mußten wir uns mit Schusters „Rappen" begnügen.  
      Professor Kennt war über den Verlust nicht sehr traurig.  
      „Das erspart uns den Abstieg!" meinte er lachend,  "Er wäre schwieriger gewesen als das Emporklettern"  
      „Ob die weißen Gestalten schnurstracks ins Kloster reiten, um zu melden, daß Fremde unterwegs sind?" fragte ich die Gefährten.  
      „Wenn es so ist, schadet es auch nichts," war Rolfs Ansicht. „In zwei Tagen sind wir zu Fuß im Kloster. Hinein kommen wir auf jeden Fall! Ich glaube, daß wir dort sehr interessante Dinge zu sehen bekommen werden."  
      Pongo kehrte zurück; er war ein Stück vorausgeeilt. Maha könne er jetzt nicht gebrauchen, erklärte er, das Tier sträube sich, ihm weiter zu folgen, die Gegner müßten also ganz in der Nähe sein.  
      „Feinde etwas an sich haben, das Maha nicht erreichen kann," bemerkte unser schwarzer Freund zum Schluss. „Pongo allein weiter suchen."  
      Er
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