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Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse

Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse

Titel: Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse
Autoren: Hans Warren
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eine Zeichnung auf der kleinen Platte sichtbar. Wir hatten jetzt keine Zeit, uns weiter um das Stück zu kümmern, das Rolf einsteckte.  
      In dem Augenblick gab es einen dumpfen Krach — die Steintür hatte sich hinter uns geschlossen. Wir waren wieder gefangen!  
      Wir versuchten vergebens, die Tür zu öffnen. Die kleine Öllampe, die den Raum schwach erhellte, war am Verlöschen. Plötzlich bemerkte ich, daß mir das Atmen schwer fiel. Was war das?  
      Die Ölfunzel verlosch, wir ließen die Taschenlampen aufblitzen. Das Atmen wurde uns langsam zur Qual.  
      Kennt schoß ein paar Schuß auf die Stelle ab, wo sich in der Steintür auf der anderen Seite das Schloß befinden mußte. Winzige Gesteinssplitter sprangen aus der Tür heraus, das war der ganze Erfolg.  
      „Hoffentlich ist das Gas, das wir einzuatmen gezwungen sind, harmloser Art," keuchte Rolf.  
      Da die Luft am Boden verhältnismäßig rein war, das Gas also leichter als die Luft zu sein schien, legte ich mich flach an die Erde. Rolf und der Professor folgten meinem Beispiel.  
      Unsere Lampen brannten noch so hell wie zu Anfang. Da sah ich mit einem Male mitten im Raume eine Gestalt stehen — den Bergheiligen! Er nickte uns zu. Wo war er hergekommen? Kennt wollte schießen — da war die Erscheinung verschwunden. Waren wir denn verrückt geworden?  
      „Fernhypnose !" sagte Rolf nur.  
      „Die Willenskraft der Mönche ist der unsern überlegen," meinte der Professor. „Sie sind mit ihrem trainierten Willen Meister im Hypnotisieren und nützen ihre Stärke ans."  
      Ich beteiligte mich nicht an der Unterhaltung, denn meine Sinne begannen bereits, sich zu verwirren. Schwer fiel mein Kopf auf die Steinplatten des Bodens.  
      — sollte ich mich verhört haben?! Vor unserer Tür war ein Tumult entstanden. Plötzlich wurde — ich hatte mühsam den Kopf etwas erhoben — die Steintür geöffnet, und eine uns gut bekannte Stimme rief in den Raum:  
      „Hier Pongo! Massers hier sein?"  
      Pongo hatte uns also gefunden. Als er uns am Boden hegen sah, sprang er schnell in den Raum, um uns hinauszutragen.  
      „Die Tür!" brüllte Rolf, so laut seine Kraft es ihm noch erlaubte.  
      Die Steintür war gerade im Begriff, sich lautlos wieder zu schließen. Aber Pongo sprang darauf zu und warf sich mit seinen Riesenkräften der Tür entgegen, ehe sie einschnappte.  
      „Massers selbst herauskommen!" rief unser schwarzer Freund. „Pongo an Tür bleiben müssen."  
      Langsam gelang es uns, kriechend zur Tür zu kommen. Im Gang war die Luft reiner. Bald hatten wir uns so weit erholt, daß wir uns erheben konnten.  
      „Wie bist du allein in das Kloster gekommen?" fragte Rolf den schwarzen Riesen.  
      „Pongo lange warten. Massers nicht zurückkehren. Pongo durchs Wasser steigen, in Kloster gelangen, finden, wo Massers eingedrungen. Den Weg nachgehen. Pongo in großem Raum viele Mönche überraschen. Alle fliehen, als Pongo schreien. Pongo Heiligen vom Berge fangen und ihn zwingen, zu zeigen, wo Massers sind. Vor Tür hier viele Menschen. Pongo dazwischenfahren und Tür öffnen. Mönche wieder geflohen."  
      Das war typisch Pongo.  
      Der Professor drängte, das Kloster zu verlassen. Wir mußten den Weg durch den großen Saal und durch den Bach wählen, da wir keinen anderen Ausweg kannten. Im großen Saale, wo wir noch einmal Widerstand vermutet hatten, trafen wir keinen Menschen.  
      „Was mag hinter dem Vorhang sein?" fragte ich Rolf und hielt ihn am Ärmel fest.  
      „Nachsehen!" meinte der Professor und war schon an dem schweren Teppich, den er zur Seite schlug.  
      Der Raum hinter dem Vorhang war — leer. Es sah auch nicht so aus, als hätten die Mönche ein dahinter aufgestelltes Heiligtum in Sicherheit gebracht. Ihr Gott war ein unsichtbarer Gott, den sie wohl nicht in Bildern verehrten.  
      Weiter ging es, der Treppe zu. Jeden Augenblick vermuteten wir einen Überfall der Mönche, aber alles blieb ruhig. Die eingemauerten Mönche in ihren Zellen hatten wohl von den Vorgängen, die sich in ihrem Kloster in den letzten Tagen abgespielt hatten, keine Ahnung.  
      Wir erreichten den Wassertunnel und durcheilten ihn. Als wir ins Freie traten, war es Abend. Wir liefen zu der Stelle, wo Pongo das Seil gelassen hatte. Es hing noch dort. Wir kletterten zu der Plattform empor und ruhten uns während der Nacht in der kleinen Höhle, die unsere Habseligkeiten barg, aus. Pongo hielt
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