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Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse

Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse

Titel: Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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mit uns vorhaben?  
      Die Musik, die wir schon kannten, setzte ein, bald brausend, bald wie aus weiter Ferne kommend. Schließlich erschien der Bergheilige; die Musik spielte leise weiter; der Alte hielt eine Rede oder Predigt, von der wir kein Wort verstanden. Gespannt schaute ich immer wieder auf unsere Waffen. Der Bergheilige wandte uns den Rücken zu und kniete ebenfalls nieder.  
      Rasch drehte ich mich um, daß ich Rücken an Rücken mit dem Professor stand, und versuchte, seine Fesseln mit den nicht gebundenen Fingern zu lösen. Das gelang auch; Rolfs Fesseln zu lockern, blieb keine Zeit mehr.  
      Der Bergheilige wandte sich gerade zu uns um, nachdem er sich aus der knieenden Stellung erhoben hatte, und sprach uns auf Englisch an:  
      „Euer Schicksal ist euch bekannt, Fremdlinge. Um euch zu überzeugen, daß wir Macht haben über Leben und Tod, Raum und Zeit, Herz und Verstand, haben wir euch drei Proben unseres Könnens, der sogenannten 'Geheimnisse' des Klosters, gezeigt. Wir haben beschlossen, euch von der Plattform des Klosters in die Tiefe zu stürzen. Wenn ihr noch einen Wunsch habt, so sprecht ihn offen aus"  
      Kaum hatte der Bergheilige geendet, sprang der Professor vor und versetzte dem Heiligen einen Kinnhaken, daß er ohnmächtig zusammen knickte. Im Nu hatte Kennt seine Waffen ergriffen, auch sein Messer, und unsere Fesseln durchschnitten. Schnell eilten wir zu unseren Waffen und nahmen sie an uns.  
      Die Mönche, die noch immer das Gesicht fast an der Erde liegen hatten, bemerkten zu spät, was geschehen war. Als sich einige aufrichteten, blickten sie in sechs Pistolenläufe.  
      Ein großer Tumult erhob sich.  
      „Ich schieße blindlings drauf los," schrie Professor Kennt, „wenn ihr uns nicht freien Abzug gewährt!"  
      Ein großer Mönch stand seitwärts von uns und starrte uns an. Ich fühlte, wie ich leicht hin- und her schwankte. Da aber bäumte sich mein Wille auf. Nein, noch einmal wollte ich mich hier nicht hypnotisieren lassen. Ich riß mich zusammen und überwand den Bann, der schon halb auf mir gelegen hatte.  
      Als die Mönche sahen, daß sie uns nicht auf die bisherige Art unschädlich machen konnten, wichen sie ein Stück zurück. Der Professor gab ein paar Warnschüsse über die Köpfe der Mönche hin ab.  
      Schießen wollten wir nicht, um die Mönche nicht zu reizen. Als letztes Mittel blieb uns immer noch gut gezieltes Schnellfeuer.  
      Da regte sich der Bergheilige neben uns. Kennt half ihm auf die Beine, bedrohte ihn mit der Waffe und forderte ihn auf, er möge seinen Brüdern die Anweisung geben, uns freien Abzug aus dem Kloster zu gewähren. Das allein könne ein Blutvergießen verhindern.  
      Der Not gehorchend blieb dem alten Priester keine andere Wahl. Was er seinen Brüdern zurief, konnten wir zwar nicht verstehen, aber wir sahen, daß sie sich langsam immer weiter zurückzogen. Bald war der große Saal leer — wir atmeten auf.  
      Nachdem wir den Bergheiligen an Händen und Armen gefesselt hatten, wiesen wir ihn an, uns in sein Gemach zu führen. Der Alte gehorchte, ohne Widerstand zu leisten. Der Raum war sehr einfach eingerichtet. Rolf untersuchte ihn genau, damit wir nicht in eine neue Falle geraten sollten, während wir den Bergheiligen an einen Tisch setzten.  
      „Wir werden das Kloster jetzt verlassen," sagte Rolf sehr ernst zu dem Bergheiligen, „und nie hierher zurückkehren. Eure Geheimnisse werden wir nicht verraten."  
      „Ihr werdet das Kloster nicht verlassen können," widersprach der Alte. „Ihr dürft mir glauben, daß ich von meinem Berge nur heruntergekommen bin, um meinen Brüdern zu helfen. Ich stehe schon seit Jahren dort oben."  
      Wir antworteten dem Bergheiligen darauf nicht, sondern banden ihn am Tische fest. Uns kam es darauf an, das kleine Buch zu finden, das ich während meiner Geist-Tour in dem hölzernen Wandschrank gesehen hatte.  
      Wir verließen den Raum und suchten den kleinen Saal, den wir bald fanden. Die Tür bestand aus Steinquadern, die sich in einer Angelvorrichtung drehten.  
      Der kleine Holzschrank war verschlossen. Ein Ruck mit der Klinge meines Taschenmessers genügte, ihn zu öffnen. Im Schrank lag wirklich das Buch. Ich griff schnell danach und ließ es in meine Tasche gleiten.  
      Rolf hatte in einer Ecke ein Stück Metall, quadratisch, die Seite etwa acht Zentimeter lang, gefunden, das er aufhob, weil es so blitzte. Durch die Wärme der Hand wurde

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