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Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse

Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse

Titel: Rolf Torring 122 - Tibetanische Geheimnisse
Autoren: Hans Warren
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eilte wieder voraus, wir folgten langsam.  
      Ich zerbrach mir den Kopf darüber, wo die Gegner stecken mochten, daß man nichts von ihnen gewahr wurde. Da sank der Professor, der neben mir ging, ohne einen Laut von sich zu geben, um und blieb regungslos liegen. Ein paar Meter vor uns fiel ein Stein zur Erde.  
      Während Rolf sofort herzu sprang und sich besorgt über den Professor beugte, der aus einer Kopfwunde blutete, stand ich mit gezogener Pistole daneben und schaute mich suchend nach allen Seiten um. Laut rief ich nach Pongo, der sich sofort umwandte und zurück gelaufen kam  
      „Der Stein muß mit einer Schleuder geworfen sein," meinte Rolf. „Er hat unsern Freund nicht besonders hart getroffen, aber der Schlag war doch stark genug, um ihn ohnmächtig werden zu lassen."  
      Der Stein war vor uns niedergefallen. Das hatte ich deutlich gesehen. Also müßte der Schütze in unserem Rücken gestanden haben. Dort befand sich aber auf größerer Strecke kein Versteck, wenn man nicht einen Felsblock als ein solches ansprechen wollte, an dem wir eben erst vorbeigekommen waren.  
      Rolf blieb bei dem Professor stehen, während Pongo und ich zurückgingen, um nach dem geheimnisvollen Schützen zu suchen. Als wir an die Stelle kamen , wo vor kurzem noch der leicht verwundete, in weiße Gewänder Gehüllte gelegen hatte, dem wir den Lederbeutel abgenommen hatten, war die Stelle — leer.  
      Wo konnten nur unsere Gegner stecken? Mir wurde ganz unheimlich zumute. Ich mußte an die „Toten-Lamas" denken, aber ich hatte mich ja davon überzeugt, daß wir in dem Verwundeten einen Menschen aus Fleisch und Blut vor uns hatten.  
      Als wir nach vergeblichem Suchen wieder bei Rolf anlangten, hatte der Professor eben das Bewusstsein wiedererlangt. Er schimpfte tüchtig über die Hinterhältigkeit der Gegner. Bald hatte er sich so weit erholt, daß wir den Weg fortsetzen konnten.  
      Da wir den Feind in unserem Rücken wußten, mußte ich als Schlussmann unseres kleinen Zuges besonders Obacht geben. Ich blickte mich oft um, sah aber nie etwas Verdächtiges. Es geschah auch weiter nichts. So erreichten wir ein Plateau, auf dem der Pfad ganz aufhörte.  
      Hier waren wir von drei Seiten durch Felswände geschützt und brauchten nur auf die vierte Seite, auf die Richtung, aus der wir gekommen waren, achtzugeben. Wir setzten uns so, daß wir die Felswand im Rücken und den Pfad genau vor uns hatten. Rolf schlug vor, hier die Mittagsmahlzeit einzunehmen. Mit großem Appetit aßen wir fast alles restlos auf, was wir an kalter Verpflegung noch bei uns hatten. Nach dem Essen besprachen wir die Lage.  
      Plötzlich fiel mir das Gebaren des Professors auf: wie spielend hatte er nach seiner Büchse gegriffen und sie langsam über das Knie an sich herangezogen. Er drehte sich ein wenig zu Rolf um, so daß der Lauf der Büchse genau auf den Pfad zeigte. Wollte er einen sogenannten „Knieschuss" abgeben? Seiner Geschicklichkeit traute ich es zu. Was aber hatte Professor Kennt auf dem Pfad bemerkt? Wäre es nicht einfacher gewesen, wenn wirklich Gefahr drohte, rasch die Pistole aus dem Gurt zu reißen und sofort zu feuern?  
      Rolf hatte wie ich die Vorbereitungen Kennts bemerkt, blickte aber ebenfalls absichtlich nicht nach dem Pfad, um einen eventuell von dort sich nahenden Gegner nicht darauf aufmerksam zu machen, daß wir sein Kommen bemerkt hatten.  
      Da krachte plötzlich der Schuß. Fast unmittelbar folgte ein Aufschrei.  
      Wir blickten auf den Pfad. Hinter der nächsten Biegung verschwand eine Gestalt. Pongo war aufgesprungen und wollte dem Verwundeten hinterhereilen, aber Rolf hielt ihn zurück:  
      „Bleib hier, Pongo! Eine Verfolgung hat jetzt keinen Zweck! Der Mann ist längst wieder in Sicherheit!"  
      „Jetzt möchte ich aber tatsächlich wissen, wo das Versteck ist," bemerkte ich.  
      „Wenn Maha das Versteck suchen könnte, wüssten wir längst, wo es ist," war des Professors Meinung.  
      „Ich hätte nie gedacht, daß Sie auf die Entfernung aus der Knieschusslage treffen würden," stellte Rolf nach einer Weile fest.  
      „Ich erzählte Ihnen ja," lächelte Kennt, „daß mein Vater eine Gewehrfabrik hatte und daß ich mir jederzeit mein Brot im Zirkus als Kunstschütze verdienen könnte."  
      Wir ruhten uns noch etwas aus, dann begann Rolf die Felswand, an der wir jetzt hinabklettern mußten, zu untersuchen. Sie war recht glatt. Aber Pongo hatte seinen
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