Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 121 - Der Rätsel-Gott

Rolf Torring 121 - Der Rätsel-Gott

Titel: Rolf Torring 121 - Der Rätsel-Gott
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
fließendes Englisch. „Ich heiße El Wing, wohne in der Stadt und habe zufällig Brocken Ihres Gespräches mit dem Kellner gehört. Darf ich Sie einladen, mir für ein paar Minuten in mein ganz in der Nähe liegendes Haus zu folgen?"  
      Wir nannten fingierte Namen und überlegten, ob es nicht gefährlich war, der gewiß ungewöhnlichen Einladung nachts zu folgen. Rolf sagte jedoch nach einer Weile zu und bat den Mann, uns zu führen.  
      Ich stieß Rolf leise an, er lächelte aber nur, was wohl bedeuten sollte, daß er den Besuch für ungefährlich halte.  
      El Wing führte uns durch einige schmale Straßen und klopfte schließlich an einem alten Hause an, das von außen keinen besonders vertrauenerweckenden Eindruck machte soweit man das nachts beurteilen konnte. Rolf schritt gleich hinter El Wing ins Haus: mir blieb nichts anderes übrig, als zu folgen.  
      Der Chinese stieß rechter Hand eine Tür auf. Helles Licht flutete uns entgegen. Ich bewunderte die elegante Einrichtung des Raumes, die zu dem alten Hause gar nicht zu passen schien.  
      Schon beim Eintritt in das Gebäude war es mir aufgefallen, daß sich die Haustür selbsttätig geöffnet hatte. Jetzt wunderte ich mich, daß ein kleiner Ecktisch für drei Personen gedeckt war. El Wing mußte also schon vorher gewußt haben, daß er heute Gäste mitbringen würde. Wir nahmen eine Schale Tee und tranken einen Likör. Dann sagte El Wing;  
      „Ich weiß, meine Herren, daß Sie mir nicht Ihre richtigen Namen genannt haben. Ich kenne Sie und habe Sie deshalb zu mir gebeten. Gegen Abend sind Sie mit Ihrer Jacht im Hafen eingetroffen. Sie haben einen Landsmann von mir namens Tuin Kolo an Bord. Um ihn geht es"  
      Er machte eine Kunstpause, wohl um zu sehen, wie seine Worte auf uns wirken würden. Aber Rolf und ich verzogen keinen Muskel, sondern schauten fast gleichgültig drein.  
      Da fuhr El Wing fort:  
      „Ich weiß, wer Tuin Kolo ist, und wollte Sie bitten, mir den Mann auszuliefern. Er ist mein persönlicher Feind."  
      Er sagte das so leicht hin, als ob er uns um eine Zigarette gebeten hätte.  
      Rolf sagte auch jetzt kein Wort, stand aber auf und ging zur Tür. An der Tür befand sich kein Schloß, trotzdem konnte er sie nicht öffnen. Mein Freund blickte El Wing fragend an.  
      „Der Raum ist fest verschlossen, meine Herren," sagte El Wing. „Sie können ihn nur verlassen, wenn ich es will. Jetzt bitte ich Sie, noch zu bleiben und mit mir zu beraten. Setzen Sie sich bitte wieder hin, Herr Torring. Ich bin überzeugt, daß wir zu einem alle Seiten befriedigenden Resultat kommen werden."  
      Rolf kam der Aufforderung nicht nach und — zog seine Pistole.  
      „In einer Minute ist die Tür geöffnet," sagte mein Freund mit strengem Blick, der keinen Zweifel ließ, daß es ihm ernst mit dem war, was er sagte. »Oder wir reden eine andere Sprache miteinander." Dabei deutete er auf die Waffe. „Ich scherze nicht."  
      El Wing rührte sich nicht in seinem Sessel, er lachte Rolf nur ins Gesicht und lachte auch weiter, als Rolf die Waffe gegen ihn richtete.  
      Beide warteten. Die Minute verging. Rolf schoß nicht. Ich hatte es vorher gewußt, daß er nicht auf einen Menschen schießen würde, der waffenlos und untätig in seinem Sessel saß.  
      „Ich bitte Sie noch einmal, die Tür zu öffnen, El Wing. Wir haben keine Zeit und müssen weiter."  
      „Ich werde nicht öffnen, Herr Torring, bis Sie mir nicht eine klare Antwort gegeben haben. Bleiben Sie bitte hier!"  
      „Ich denke nicht daran, zu bleiben. Ich zähle bis drei."  
      El Wing rührte sich noch immer nicht.  
      „Eins — zwei —drei," zählte Rolf.  
      El Wing blieb mit sturer Gemütlichkeit sitzen, als ob ihn die ganze Sache nichts anginge.  
      Jetzt konnte Rolf nicht länger zaudern, er mußte dem Chinesen beweisen, daß seine Geduld einmal ein Ende hatte. Mein Freund zielte auf das linke Ohrläppchen El Wings und drückte ab, aber — kein Schuß krachte. Nur ein leises Schnappen war zu hören; Rolfs Waffe hatte versagt.  
      El Wing lachte hell auf:  
      „Sehen Sie, Herr Torring, das wußte ich vorher. Sie haben keine Patronen in der Waffe. Schauen Sie nach"  
      Wirklich ! Rolf waren heimlich die Patronen entfernt worden, ohne daß er es bemerkt hatte. Ich zog daraufhin ebenfalls meine Pistole und untersuchte sie: sie war leer. El Wing holte jetzt eine kleine Pistole aus seinem Gewand hervor und legte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher