Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 121 - Der Rätsel-Gott

Rolf Torring 121 - Der Rätsel-Gott

Titel: Rolf Torring 121 - Der Rätsel-Gott
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
standen dicht nebeneinander und warteten.  
      Wieder tauchte an verschiedenen Stellen die weiße Gestalt auf. Da bemerkte ich etwas, das ich bisher übersehen hatte: die Gestalt bewegte sich nie: sie blieb völlig starr.  
      Wir standen ganz still in der Nische und beobachteten den weiten Raum. Plötzlich griff Rolf nach meinem Arm und deutete mit der freien Hand nach dem steinernen Podest.  
      Der Stein schien sich etwas gehoben zu haben. Ich sah einen Kopf, den Kopf eines alten Chinesen, der vom Mondlicht ziemlich hell beleuchtet wurde. Suchend spähte der Chinese durch den Raum. Minutenlang. Dann kroch die Gestalt weiter aus der Vertiefung hervor und stand gleich darauf im Saal. Nach dem Chinesen tauchte noch ein Wesen auf: ein kleiner Hund, der sich ebenfalls nach allen Seiten umblickte und dann rasch hierhin und dorthin lief, als ob er etwas suche. Uns vielleicht?  
      Wir waren überzeugt, daß das Tier uns finden würde. Pongo drückte sich tief in die Nische hinein und machte eine Handbewegung, die zu besagen schien, daß er die Sache in Ordnung bringen würde.  
      Der schwarze Riese legte sich lang auf den Boden Der kleine Hund rannte noch immer suchend im Raume umher. Plötzlich kam er nahe an unsere Nische heran. Da schnellte Pongo lautlos vor und packte das Tier. Pongo tat ihm nichts. Er war Urwaldmensch, er verstand es, mit Tieren umzugehen. Pongo besaß noch die Fähigkeit, die uns zivilisierten Menschen längst unwiederbringlich verloren gegangen ist, mit den Tieren zu reden, zu reden sogar ohne Worte. Er streichelte das Tier, das er auf den Arm genommen hatte, flüsterte leise oder wortlos mit dem Hund, machte ihm Zeichen und setzte das Tier schließlich neben uns nieder, indem er den Zeigefinger der rechten Hand hob. Das sah wie eine fröhliche Drohung aus, wenn man eine solche Zusammenstellung anwenden darf.  
      Der kleine Hund legte sich neben Pongo nieder und knurrte nicht einmal. Er blickte still und voller Vertrauen an dem schwarzen Riesen empor und war ganz ruhig.  
      Der alte Chinese stand noch immer mitten im Raum und schien auf die Rückkehr seines Hundes zu warten.  
      Die Minuten vergingen. Endlich schien dem Chinesen die Zeit doch zu lang zu werden. Er wartete nicht mehr auf die Rückkehr seines Hundes, sondern ging zum Podest zurück und kroch in die Vertiefung hinein, aus der er emporgestiegen war.  
      Der Stein senkte sich wieder ein Stück. Alles war wie am Anfang.  
      Leise sagte Rolf zu Pongo und mir:  
      „Jetzt wissen wir schon, wo der Eingang zu den unterirdischen Räumen ist. Der alte Chinese scheint allein hier zu hausen. Vielleicht kennt er als einziger das Geheimnis des ,Rätselgottes'. Er hat das Götterbild vielleicht sogar hierher gebracht und bewacht es nun. Hoffentlich hat er da unten nicht noch mehr Tiere! Ob Pongo jedes Tier so leicht bezähmen und von seiner Aufgabe ablenken kann, ist fraglich."  
      „Ich mußte eben wieder an El Wing denken, Rolf. Glaubst du, daß er mit dem Rätselgott etwas zu tun hat? Er kannte so genau den Grund, der uns hierher geführt hat, und hat uns das Betreten der Ruine — verboten."  
      „Von El Wing habe ich ebenso wenig ein klares Bild wie von dem Chinesen hier, Hans. Ich nehme an, daß El Wing den Chinesen hier kennt. Ob er auch über sein Geheimnis Bescheid weiß? Darüber bin ich mir nicht klar. Wir wollen hier noch etwas warten. Dann können wir mal an den Stein vor dem Altar herangehen. Vielleicht gelingt es uns, den Mechanismus zu finden der den Stein hebt."  
      In dem großen Raum vor uns blieb, während wir mindestens noch eine halbe Stunde warteten, alles ruhig. Der Chinese erschien nicht wieder. Endlich gab Rolf Pongo und mir ein Zeichen, in Richtung des Altars vorzugehen. Im Dunkeln schlichen wir zum Podest.  
      Ohne Schwierigkeit gelang es uns, den Stein in die erhöhte Lage zu bringen. Rolf stutzte deswegen. Er hatte nicht angenommen, daß alles so reibungslos gehen würde.  
      Mit Pongos Hilfe hoben wir den schweren Block an und schoben ihn ein Stück zur Seite.  
      Jetzt schalteten wir die Taschenlampen ein, aber Rolf ließ nur einen schmalen Schein nach unten fallen indem er die Finger leicht gespreizt über die Linse der Lampe hielt.  
      Eine alte Steintreppe führte nach unten. Rolf stieg vorsichtig die Stufen hinab. Pongo folgte. Unten hatten wir keinen Menschen gesehen. Ich machte wie üblich den Schlussmann und ließ noch einmal die Taschenlampe durch den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher