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Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Titel: Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong
Autoren: Hans Warren
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seine Nichte. Es steht seinem Haushalt vor; es ist Waise und sicher ganz unvermögend. Britton selbst scheint reich zu sein."  
      „Mister Britton wird den Überfall sicherlich der Polizei melden, die ohne weiteres annehmen wird, daß wir uns noch in der Gegend aufhalten, denn sie wird den Überfall Pongo in die Schuhe schieben."  
      „Britton will mit der Polizei nichts zu tun haben. Der Schwarze ist nicht zum ersten Mal bei ihm aufgetaucht. Nie hat er Meldung erstattet."  
      „Was meinen Sie dazu, Herr Doktor, wenn wir den heutigen Nachmittag dazu benutzen würden, Herrn Melton einen Besuch abzustatten?"  
      „Ich glaube nicht, daß er Sie empfängt, meine Herren. Meine Ansicht geht immer noch dahin, daß zwischen ihm und dem Schwarzen eine Verbindung besteht."  
      „Dann müssen wir seinem Besitztum heimlich einen Besuch abstatten. Bei Tage ist das zwar nicht so einfach, ich hoffe aber trotzdem, daß es gelingt."  
      „Ich schlage doch vor, Rolf, daß wir zunächst versuchen, von ihm offiziell empfangen zu werden, obwohl ich wie du annehme, daß er die Seele des Opiumschmuggels ist."  
      „Den Versuch können wir machen, Hans."  
      „Ich werde Ihnen mein großes Boot zur Verfügung stellen, meine Herren. Sie haben die Besitzung in einer halben Stunde erreicht; das Boot hat einen Hilfsmotor."  
      „Herzlichen Dank, Herr Doktor! Vielleicht leihen Sie uns das Boot auch für unsere Nachtfahrt zu den Bergen. Ich möchte dorthin Kapitän Hoffmann mitnehmen."  
      Gegen fünfzehn Uhr bestiegen Rolf und ich das Boot des Doktors. Wir nahmen John zur Bedienung des Motors und eventuell zum Rudern mit. Als wir gelandet waren, schickten wir John zum Hause, der uns anmelden sollte. Wir rechneten ja damit, daß wir nicht empfangen werden würden, und wollten uns deshalb gar nicht erst zeigen, um nicht wiedererkannt zu werden, falls wir bei dem vorgesehenen heimlichen Besuch überrascht würden.  
      Zu unserer Verwunderung kam John schnell zurück und meldete uns, daß Mister Melton sich auf unseren Besuch freue.  
      „Das kommt mir verdächtig vor, Rolf, Melton wird, wenn er der Opiumschmuggler ist, etwas gegen uns im Schilde führen."  
      „Abwarten, Hans" meinte Rolf und schritt schon durch den Garten.  
      Eine hohe Männergestalt, schlank, aber nicht hager, trat uns an der Eingangstür der Villa entgegen und stellte sich als Melton vor. Rolf nannte unsere richtigen Namen, während ich aufmerksam das Gesicht des Engländers beobachtete. Ich glaubte ein Lächeln auf dem Gesicht des Mannes zu erkennen, der uns trotz des heißen Wetters in sein Arbeitszimmer führte.  
      Der Raum war elegant eingerichtet. Die Türen im ganzen Hause waren dick gepolstert. Melton überzeugte sich, nachdem der Diener Zigaretten und Whisky gebracht hatte, daß die Türen fest verschlossen waren.  
      Ein unangenehmes Gefühl beschlich mich. Ich blickte Rolf von der Seite an, um ihn zu warnen. Er aber schaute ganz sorglos drein, als ob er sich hier völlig sicher fühlte.  
      „Seien Sie über meine Offenheit nicht erstaunt, meine Herren," begann Melton die Unterhaltung, „wenn ich Ihnen sage, daß ich Sie bei mir erwartet habe, da Sie mich sicher für einen gefährlichen — Opiumschmuggler halten."  
      Er machte eine Pause, um unsere Gesichter zu beobachten. Wir schwiegen. Dann fuhr der Engländer fort.  
      „Ich habe Sie gestern beobachtet, als Sie die Schlangeninsel besuchten. Habe ich recht, daß Sie dort ein Opiumlager vermuten?"  
      Rolf gab, etwas gezwungen lachend, zu, daß das bis vor kurzem noch unsere Meinung gewesen sei.  
      „Bis vor kurzem," stellte unser Gegenüber fest. „Und jetzt — was meinen Sie jetzt?"  
      Rolf dachte eine Weile angestrengt nach, dann sagte er:  
      „Jetzt weiß ich, wer Sie sind"  
    „ Für wen halten Sie mich?"
      „Sie sind — der bekannte Londoner Detektiv Knock."  
      Knock? Wo hatte ich den Namen schon gehört?  
      „Sie haben es erraten," sagte Melton zu Rolf. „Ich arbeite hier im Auftrage der Regierung, um dem Opiumschmuggler auf die Spur zu kommen, was der hiesigen Polizei bis jetzt nicht gelungen ist. Jährlich werden Riesenmengen hier geschmuggelt. Ich war schon vor längerer Zeit auf die Schlangeninsel aufmerksam gemacht worden, hatte aber aus bestimmten Gründen erst in der letzten Nacht Gelegenheit, sie zu besuchen, als auch Sie dort waren. Ich sah die Luxusjacht vor der Insel liegen. Meine
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