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Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong

Titel: Rolf Torring 116 - Der Schwarze von Hongkong
Autoren: Hans Warren
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voneinander gehabt"  
      „So," meinte Rolf, „jetzt wollen wir uns aufmachen und Pongo in die Berge folgen."  
      Der Wagen Doktor Blackers brachte uns bis an den Rand des Gebirges. Von hier aus bis zur Höhe hatten wir noch einen Fußmarsch von etwa zwei Stunden.  
      Wir schritten langsam bergan. Kein Mensch begegnete uns; die Gegend schien von allen Menschen gemieden zu werden, seitdem der Schwarze dort gesichtet worden war.  
      Bei einer gewissen Höhe hörte der Pflanzenwuchs bis auf kleine Pflanzen, die am Boden hin krochen, auf.  
      Nacktes Felsgestein umgab uns. Jetzt mußten wir besonders vorsichtig sein, um von dem Schwarzen nicht beobachtet zu werden.  
      Vergeblich suchten wir nach einem Zeichen, das uns Pongo hinterlassen hatte. Er war bestimmt den gleichen Weg gegangen; es gab keinen anderen, der zur Höhe führte.  
      Kurz unterhalb des Bergkammes schlug Rolf vor, eine kurze Rast einzulegen. Wir suchten uns eine geeignete Stelle unter überhängenden Felsen, die uns gegen die Höhe Schutz boten. Unter uns sahen wir herrliche Gärten und prachtvolle Landhäuser. Genau unter uns lag eine besonders große Besitzung, die, wenn wir das von hier aus richtig beurteilen konnten, einen verwilderten Eindruck machte.  
      Mitten im üppigen Pflanzenwuchs, der an ein Urwalddickicht erinnerte, stand ein Bungalow. Er mußte bewohnt sein, denn zwei Doggen — wir konnten sie durch unsere Ferngläser deutlich beobachten — lagen vor dem Hauseingang in der Sonne.  
      Wer mochte da wohnen? Ich wollte Rolf eben danach fragen, als ein junges Mädchen aus der Tür des Bungalows trat und wohl den Hunden etwas zurief. Die Doggen hoben schläfrig die Köpfe, standen aber nicht auf und kümmerten sich gar nicht weiter um die junge Dame.  
      Suchend durchschritt das Mädchen den urwaldähnlichen Garten. Die Hunde folgten ihm nicht. Verschiedene Pausen ihres Spazierganges benutzte es, die Hände wie ein Sprachrohr an den Mund zu legen. Es schien etwas zu rufen. Aber bis zur Höhe drangen die Laute nicht. Weiter und weiter entfernte sich das Mädchen vom Hause.  
      Plötzlich sah ich, daß sich seitwärts eine dunkle Gestalt, die sich in der Umgebung genau auszukennen schien, dem Mädchen näherte. Das konnte nur der „Schwarze von Hongkong" sein. Hielt er sich in friedlicher Absicht im Garten auf? Das konnte nicht der Fall sein, denn er schlich wie ein Panther einher und nutzte jede sich ihm durch Buschwerk und Sträucher bietende Deckung aus.  
      Wir konnten die junge Dame nicht warnen, denn unsere Rufe wären nicht bis zu ihr gedrungen. Der Schwarze arbeitete sich immer näher an das Mädchen heran und stürzte plötzlich mit einem Sprunge vor.  
     
     
     
      4. Kapitel  
      Der „Schwarze von Hongkong"  
     
      Erschrocken wich das Mädchen zurück, als es den großen Neger vor sich sah. Es hatte gewiß einen Schrei ausgestoßen, denn die beiden Doggen sprangen auf und rannten in den Garten hinein. Sie verfolgten genau den Weg, den das Mädchen genommen hatte. Wir hofften, daß sie den Schwarzen rechtzeitig erreichen würden.  
      Der aber war schneller. Er ergriff die junge Dame, umschlang sie mit seinen riesigen Armen hob sie empor und eilte mit der für ihn leichten Last davon. Aber er gewann doch nicht den Abstand von den Hunden, den er zu erreichen hoffte. Die Tiere — so folgerten wir aus ihrem Verhalten — wurden wohl von dem Mädchen immer noch laut gerufen.  
      Es dauerte nicht lange, bis die Doggen den Schwarzen gestellt hatten. Die eine Dogge sprang den Neger von hinten an. Der Neger war gezwungen, seine Last zu Boden gleiten zu lassen, um mit einem kräftigen Ruck das Tier abschütteln zu können. Die andere Dogge hatte die Zeit genutzt und griff den Schwarzen von vorn an, der die Flucht ergreifen wollte, was aber die Hunde nicht zuließen.  
      Der Schwarze schlug mit den Fäusten blindwütig auf die ihn angreifenden Tiere ein. Die Hunde erneuerten den Angriff immer wieder und rissen dem Neger fast die Kleidung vom Leibe.  
      Schließlich gelang es dem Schwarzen, die eine Dogge an der Kehle zu packen und zu würgen, die andere hielt er durch Beinstöße von sich ab. Die erste Dogge schleuderte der Riese weit fort; das Tier blieb bewegungslos liegen. Dann ergriff er den zweiten Hund, der ein ähnliches Schicksal erleiden würde. Ein Busch verbarg uns im Augenblick die Sicht.  
      Das Mädchen war inzwischen, so schnell seine Füße es trugen, zum Bungalow
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