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Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz

Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz

Titel: Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz
Autoren: Hans Warren
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Maha als erster empor. Wir folgten, ohne jedoch den Lichtkegel der Taschenlampen von den Tigern wegzunehmen. Die Tiere waren sich anscheinend nicht im klaren, ob sie auf uns anspringen sollten oder nicht; sie konnten uns sehr schwer sehen, denn wir standen im Dunkeln.  
      Auf der Treppe fühlten wir uns vorerst in Sicherheit. Wir hatten die Stufen rasch abgeleuchtet, das heißt, nur ich hatte die Strahlen der Taschenlampe darübergleiten lassen, denn wir mußten ja gleichzeitig die Tiger mit dem Lichtschein bannen. Ich hatte nichts Auffälliges auf der Treppe gesehen.  
      Rolf zog inzwischen die Luftpistole aus dem Gurt, die uns aus Doktor Macks Veranlassung der Malaie Tiagha übergeben hatte (siehe Band 102: „Der Java-Jim").  
      Als sich der eine der beiden Tiger langsam der Treppe näherte, zog auch ich die Luftpistole. Rolf schoß zuerst. Ein leises Zischen war zu vernehmen, sonst nichts. Sofort taumelte der Tiger, legte sich um und blieb besinnungslos liegen.  
      „Tadellos, diese Waffe!" lobte Rolf. „Wie lange mag die Betäubung des Tigers anhalten?"  
      „Ich freue mich, daß wir auf diese Weise Tiere und Menschen, die uns angreifen, ausschalten können, ohne daß ihnen etwas passiert. Nach einer gewissen Zeit erwachen sie wieder und meinen, sie hätten ein Weilchen geschlafen."  
      „Wir dürfen nur nicht versehentlich den anderen Lauf einschalten, Hans, der die roten Glaskugeln enthält, die ein tödliches Gift bergen."  
      „Vorsicht, der zweite Tiger! Schieß du, Hans!" Der zweite Tiger beroch seinen Gefährten und kam dann langsam auf die unterste Treppenstufe zu. Ich schoß eine gelbe Glaskugel auf ihn ab. Der Tiger wurde betäubt und sank unweit vom ersten um.  
      „Das wäre erledigt, Hans," sagte Rolf. „Mit den Glaskugeln, die nur betäuben, können wir uns, wenn es sein muß, eine ganze Kolonne von Chinesen vom Leibe halten. Komm, wir gehen hinunter und untersuchen die Halle genau. Behalte die Luftpistole schußbereit in der Hand!"  
      „Soll nicht Pongo mit Maha auf der Treppe bleiben Rolf? Wenn wir in eine Falle geraten sollten, besteht die Hoffnung, daß Pongo nicht in die gleiche Falle gerät und uns helfen kann."  
      "Richtig, Hans! Bleib mit Maha hier, Pongo! Wenn wir dich brauchen, rufen wir dich. Sollten wir in einer Stunde nicht zurück sein, dann suche uns bitte!  
      „Massers ruhig gehen, Pongo gut aufpassen!" meinte der schwarze Riese.  
      Er legte sich neben Maha auf den Boden, um alles, was unten im Raume vorgehen würde, beobachten zu können, ohne selbst entdeckt zu werden. Wir hatten Pongo eine Reservetaschenlampe gegeben, ihn aber gebeten, sie nur im Notfall zu benutzen.  
      Als wir an den Tigern vorbeikamen, fühlten wir sie an und stellten fest, daß sie nur betäubt waren: sie atmeten, der Blutkreislauf schien in Ordnung zu sein.  
      „In den Sockeln der Götterbilder haben wir schon oft Geheimtüren entdeckt, Rolf. Wollen wir zuerst dorthin gehen?"  
      „Ja! Pongo hat eine gute Übersicht über diesen Teil des Raumes. Vielleicht führt eine Falltür von dort in unterirdische Gemächer, in denen wir die Seeräuber antreffen. Laß mich erst allein gehen und bleib zwei Meter hinter mir, damit uns eine Falle nicht gleich beide verschluckt. Wir haben es oft genug erlebt!"  
      Rolf ging allein weiter. Vorsichtig schritt er um den Sockel herum, er schien zunächst nichts Verdächtiges zu bemerken. Mehrmals bückte er sich, um Einzelheiten durch Anfassen mit der Hand prüfen zu können.  
      Schließlich winkte er mich zu sich heran. Er deutete auf eine Stelle am Boden und sagte:  
      „Hier muß eine Fallklappe sein, Hans. Wir wollen versuchen, sie zu öffnen. Leuchte mir bitte, damit ich den Mechanismus finden kann."  
      Ehe ich es tat, schaute ich mich noch einmal im Raume um. Als ich den Schein der Lampe auf die von Rolf bezeichnete Stelle richten wollte, wich plötzlich der Boden unter uns. Wir stürzten nicht, sondern sanken wie in einem Fahrstuhl in die Tiefe. Wir waren so überrascht, daß wir vergaßen, uns durch einen raschen Sprung zu retten.  
      Wer hatte den Mechanismus eingeschaltet? Menschen, die wir nicht sehen, die uns aber beobachten konnten? Oder hatte Rolf unbeabsichtigt eine geheime Feder berührt, die den Mechanismus auslöste?  
      Viel Zeit, große Überlegungen anzustellen, hatten wir nicht, denn wir waren unten angelangt und blickten in einen schmalen Gang, der sehr lang zu sein schien.
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