Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz

Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz

Titel: Rolf Torring 103 - Der Piraten-Schatz
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Rückenfesselung mich stark behinderte, ein Stück der Kiste zuwandte, bemerkte ich zu meiner freudigen Überraschung, daß ich noch alle meine Waffen bei mir hatte. Ich bemühte mich, möglichst leise die Fesseln etwas zu lockern, aber sie trotzten meiner Anstrengung. Rolf lag ganz ruhig, als ob er auf etwas warte.  
      Plötzlich lachte der Chinese hell auf und rief jubelnd:  
      „Jetzt brauche ich Sie nicht mehr, meine Herren. Ich bin allein hinter das Geheimnis gekommen. Hier steht noch etwas von einem zweiten Schatz. Es wäre schade gewesen, wenn ich mir den hätte entgehen lassen müssen. Aber jetzt weiß ich, wo ich ihn zu suchen habe."  
      Rolfs Gesicht wurde plötzlich sehr ernst. Er fragte, ob er auch ganz genau wüßte, daß es sich um einen zweiten Schatz handele, von dem da die Rede wäre.  
      „Selbstverständlich, Herr Torring!" anwortete der Chinese. „Ich werde sofort davon Besitz ergreifen. Im ersten Gang soll er verborgen sein. Die Stelle ist auf der Karte eingezeichnet, die eine Übersicht über die Höhle darstellt."  
      Er nahm die alte Blendlaterne und entfernte sich aus der Höhle, obwohl ihm Rolf mit ernstem Gesicht ein "Halt!" nachrief.  
      „Schnell, Pongo!" sagte Rolf. .Wir müssen versuchen, sofort freizukommen. An einen zweiten Schatz glaube ich nicht, ich vermute vielmehr, daß Solbre an der bezeichneten Stelle Sprengstoff deponiert hat, den der Chinese in seiner Gier und Unvorsichtigkeit vielleicht zur Entzündung bringt."  
      Rolf wälzte sich so an Pongo heran, daß der schwarze Riese mit seinen Zähnen die Knoten der Handfesseln erreichen konnte, die auf Rolfs Handrücken und den Gelenken auflagen. Pongo arbeitete unermüdlich, aber die Stricke ließen sich nicht im Handumdrehen zernagen oder zerbeißen. Endlich hatte Pongo es doch geschafft. In wenigen Augenblicken waren wir alle frei.  
      „In den ersten Gang!" rief Rolf. "Vielleicht können wir das Unglück noch verhindern."  
      Er war schon fortgesaust. Wir folgten ihm schnell und kamen bald in die Höhle, von der die drei Gänge abzweigten. Hier lag Maha ganz still an der Erde. Wir leuchteten ihm in die Augen und stellten fest, daß er nur betäubt war.  
      Der Nebel hatte sich verzogen. Rolf wollte sich dem ersten Gang zuwenden, als eine heftige Detonation erfolgte, die den Berg erschütterte.  
      „Sofort zum Ausgang!" rief Rolf. „Vergiß Maha nicht, Pongo!"  
      Sein Ruf kam zu spät. Eine zweite Explosion erfolgte. Von allen Seiten stürzten Gesteinsmassen in die Höhle und trafen auch uns. Aber es gelang uns noch, uns in den dritten Gang zu retten, der unbeschädigt geblieben war.  
      Eine dritte Detonation übertraf an Stärke die vorausgegangenen. Die Höhle vor uns brach in sich zusammen. Wir saßen in dem Gang gefangen. Dichte Staubwolken erschwerten uns das Atmen so, daß wir tiefer in den Gang hineingehen mußten.  
      „Der Schatz ist verloren," meinte Rolf. „Ich nehme als sicher an, daß die Schatzhöhle auch zusammengebrochen ist. Solbre hat die Falle natürlich so angelegt, daß ein Schatzräuber mit vernichtet werden mußte."  
      „Wie werden wir hier wieder hinausgelangen, Rolf?" fragte ich besorgt.  
      Rolf sagte nichts, er blickte ernst in die Trümmer der Höhle. Eine Untersuchung der Trümmer konnten wir erst beginnen, wenn die Staubwolken sich verzogen hatten.  
      Um die Batterien zu schonen, schalteten wir für eine halbe Stunde die Taschenlampen aus. Nach dieser Zeit knipsten wir sie wieder an und drangen bis zur zusammengebrochenen Höhle vor.  
      Die Trümmer reichten zum Glück nicht bis zur neu entstandenen Decke. Wir konnten über sie hinweg klettern. Maha, der eben erst aus der Betäubung erwacht war, folgte uns, wenn er sich auch nicht sehr kräftig zu fühlen schien.  
      Als wir den zum Ausgang führenden Spalt erreichten, erschrak ich: er war eingestürzt. Wir hätten viele Tage lang arbeiten müssen, um ein Durchkommen zu schaffen. Pongo wollte sogleich an die Arbeit gehen, aber Rolf winkte ab.  
      „Wir haben wenig Sauerstoff hier," sagte Rolf. „Ehe wir die frische Luft erreicht hätten, wären wir erstickt. Wir müssen die anderen Gänge untersuchen, ob wir noch einen zweiten Ausgang finden, der nicht verschüttet ist."  
      Den ersten und den zweiten Gang konnten wir nicht erreichen, da sie von der Höhle her zugeschüttet waren. Deshalb kroch Pongo an die Stelle zurück, wo er eben hatte zu arbeiten beginnen wollen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher