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Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Titel: Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk
Autoren: Hans Warren
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gefaßt und sagte:  
      »Gewiß gibt es die! Die sogenannten Trommler, die fünfte Sippe der Umberfische aus der Familie der Panzerwangen. Sie bringen Töne hervor, die sich wie Orgelmusik anhören. Haben die singenden Fische eine Bedeutung für den zweiten Tag eines Kalendermonats?"  
      »Vielleicht nur ein Geschwätz der Eingeborenen," meinte der Sergeant. „Man spricht davon, daß am zweiten Tage jedes Monats die Fische im Golf singen."  
      „Haben Sie einmal nachgeprüft, ob das stimmt?" forschte Rolf weiter.  
      „Ich habe mir den Gesang vor zwei Monaten angehört," erwiderte der Sergeant zu unserem Erstaunen. „Ich ging an den Strand, in die Nähe der Stelle, an der der Gorilla auftaucht. Da hörte ich aus der Tiefe ein eigenartiges Konzert. Es klang wie Chorgesang. Ich war mir nicht klar, was es sein könnte. Der 'Gesang' war undeutlich und klang verschwommen. Ich glaubte schließlich, daß vielleicht die steigende Flut die eigenartigen Geräusche hervorbringen könnte. Die Küsten sind so zerrissen. Das Wasser, das in die zerklüfteten Felsen hinein braust, kann schließlich Geräusche hervorzaubern, die man für allerhand halten kann, wenn man etwas Phantasie besitzt. Auch der Wind ,singt' ja zuweilen."  
      „Ihre Erklärungen sind nicht schlecht," pflichtete Rolf bei. „Ich habe ähnliche Erscheinungen noch nicht selbst erlebt. Eigenartig bleibt auch bei diesem Erlebnis, daß es sich um den zweiten Tag eines Monats handelt. Kamen die Töne von der Wasseroberfläche her, Herr Windfread, oder aus der Tiefe des Meeres?"  
      „Das wage ich nicht zu entscheiden," meinte der Sergeant. „Manchmal schien es mir, die Töne kämen vom Wasser her, dann hatte ich wieder den Eindruck, sie wehten von den Inseln herüber, die dicht vor der berüchtigten Bucht liegen. Gerade deshalb suchte ich die Erklärung in der steigenden Flut."  
      „Von den Inseln! Merkwürdig!" Rolf machte wieder sein nachdenkliches Gesicht. „Glauben Sie, meine Herren, daß ein Zusammenhang zwischen dem Gorilla, dem Monatszweiten und dem Singen bestehen könnte? Halten wir bei allem fest, daß die Ereignisse ihren Anfang nahmen vom Tage des Verschwindens der schönen Violet Knight. Auch das geschah an einem Zweiten!"  
      Wir blickten uns an und wußten im Augenblick nicht, was wir sagen sollten. Schließlich meinte Rice:  
      „Was soll der Gorilla mit den singenden Fischen zu tun haben?"  
      „Er verschwindet im Meer, und die Fische leben auch im Meer," meinte Rolf, „das wäre schon ein Zusammenhang. Meine Vermutungen sind noch zu vage, als daß ich wagen dürfte, sie auszusprechen. Lassen Sie uns mit Maha an den Strand gehen. Wir wollen versuchen, die Spuren des Gorillas zu verfolgen."  
      Ich war überzeugt, daß sich Rolf schon ein ganz bestimmtes Bild von den Vorgängen am Gulf of Cambay machte. Seinen Plan, die Gorillafährte durch unseren Gepard landeinwärts verfolgen zu lassen, fand ich gut. Die anderen Herren auch.  
      Rolf holte Pongo mit Maha. Wir gingen wieder durch die Straßen Barodas, die jetzt still und fast verlassen dalagen, nach Süden, der Bucht zu, in der der geheimnisvolle Gorilla verschwunden war.  
      Gleißend lag der Mond über der wilden Szenerie. Noch hatte die Flut den Strand nicht überspült. Deutlich sahen wir die Eindrücke der großen Gorillafüße. Die Spur war bis zum Meere hin gut erhalten.  
      Rolf betrachtete die Abdrücke mit einer Gründlichkeit, die mich etwas in Erstaunen versetzte. Wir wußten ja, daß hier einer der seltenen Menschenaffen entlanggekommen war, obwohl er in Indien auf freier Wildbahn nicht vorkommt  
      Nach längerer Zeit richtete sich Rolf aus der gebückten Stellung, in der er lange verharrt hatte, auf und sagte zu Pongo:  
      »Jetzt kommt Maha an die Reihe. Setze ihn auf die Spur, Pongo! Ich glaube kaum, daß dem Tier jetzt der Felsgürtel etwas nützt, den er betritt, um seine Spuren nicht erkennen zu lassen. Ist das nicht schon ein Zeichen von Intelligenz, die über das Vermögen eines Menschenaffen hinausgeht?"  
      »Dressur wird es sein," meinte der Tigerjäger. "Ich vermute, daß das Tier einer Schau oder einem Zirkus entsprungen ist Vielleicht war er für die Nummer seines Auftretens darauf dressiert, den Raub eines Mädchens zu zeigen, und fährt hier damit fort"  
      „Das wäre eine einwandfreie Erklärung, wenn nicht das Verschwinden im Meer hinzukäme," sagte Rolf. "Ich glaube bestimmt, daß dahinter mehr
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