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Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Titel: Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk
Autoren: Hans Warren
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steckt, als wir uns jetzt träumen lassen. Nanu, Pongo, was hat denn Maha?"  
      Der Gepard hatte die Fährte des Gorilla sofort beschnüffelt, als Pongo sie ihm mit aufmunternden Worten zeigte, aber er sprang gleich darauf niesend zurück und weigerte sich, noch einmal heranzugehen.  
      „Wittert er vielleicht," fragte Rice, „daß der Gorilla ein ihm überlegener Feind ist?"  
      „Das kommt auch bei Hunden vor," meinte Hearst, „wenn sie auf die Spur eines Tigers stoßen."  
      „Ganz recht, meine Herren," stimmte Rolf bei. "Aber Maha fürchtet sich vor keinem Feind. Mit den Spuren muß es eine besondere Bewandtnis haben. Pongo hat es schon erkannt."  
      Der schwarze Riese hatte sich flach auf den Strand gelegt und prüfte mit seiner feinen Nase selbst den Geruch der Gorillafährte. Seine Sinne waren wundervoll entwickelt und hatten durch Zivilisation nichts eingebüßt.  
      Es dauerte nicht lange, da sprang Pongo auf und rief:  
      „Massers, Spuren riechen nach Pfefferkraut. Pongo muß in Kräuter getreten sein."  
      Er meinte damit nicht sich selbst, sondern den Gorilla. Die Eingeborenen des belgischen Kongo-Gebietes nennen den Gorilla Pongo. Den gleichen Namen hatten sie unserem Gefährten gegeben, weil er so groß war und fast so kräftig wie einer der Menschenaffen, die es mit jeder Raubkatze aufnehmen.  
      „Das muß ein sonderbarer Gorilla sein," meinte Rolf. „Sollte er mit Vorbedacht in Pfefferkraut getreten sein, damit seine Spur von Hunden nicht verfolgt wird? Der Geruch ist der einwandfreie Beweis, daß er vom Land aus an den Strand kommt. Wenn er aus dem Meere käme, in dem er verschwindet, wäre der Geruch längst abgewaschen und würde nicht an der Fährte haften. Er kann natürlich auch auf seinem Weg durch den Felsengürtel durch ein Pfefferkrautfeld schreiten müssen. Das können wir sofort nachprüfen. Der Mond gibt so viel Licht, daß wir wagen dürfen, in das Felsenchaos vor uns einzudringen."  
     
     
     
     
      3. Kapitel Auf dem Meeresgrund  
     
      Wir betrachteten die wild durcheinander geworfenen, zerrissenen Felsen mit gemischten Gefühlen.  
      »Wenn Sie meinen, können wir es ja versuchen," sagte Rice. „Ich glaube, man muß affenartige Gewandtheit besitzen, um in die Felsenwirrnis eindringen zu können."  
      „Wir werden den Weg des Gorillas schon finden," meinte Rolf und schritt auf den Felsengürtel zu. „Wenn er ihn benutzen kann, werden wir ihn auch gehen können."  
      Wir fanden einen äußerst schmalen, gewundenen Felspfad, der landeinwärts führte. Als wir ihm ungefähr hundert Meter gefolgt waren, kamen wir auf ein Plateau von fünfzig Meter Breite und hundert Meter Länge.  
      Das Plateau war von schroffen, zackigen Felsen umgeben, in die tiefe Einschnitte hineinliefen. Wohin hatte sich nun der Gorilla gewandt? Ich zählte wenigstens zwanzig solcher Einschnitte, die alle gut passierbar waren.  
      „Schade," erklärte Rolf, „damit können wir uns nicht aufhalten, jeden Einschnitt zu erforschen. Es könnte Tage dauern, bis wir den gefunden haben, den der Gorilla benutzt, in dem er verschwindet. Der Gorilla könnte durch längere Untersuchungen, die wir hier vornehmen, auch mißtrauisch werden. Die Intelligenz des Tieres scheint mir sowieso mehr als normal gut entwickelt. Der Versuch darf als fehlgeschlagen bezeichnet werden. Hoffentlich haben wir morgen mehr Glück, wenn die Taucher die Mulde auf dem Boden des Meeres untersuchen."  
      Mißmutig machten wir kehrt und gingen zum Strand zurück. Die Flut begann langsam zu steigen, wir mußten uns beeilen, wenn wir den Strand noch trockenen Fußes verlassen wollten.  
      Als wir Hearsts Haus erreichten, stand das Abendessen schon bereit. Frau Gaby Hearst nahm am Essen teil. Ihre großen, schönen Augen hatten einen nervösen Blick.  
      „Gnädige Frau," sagte Rolf in eine Unterhaltung über ein anderes Thema hinein, weil er die innere Unruhe der Frau unseres Gastgebers bemerkt hatte, „ich kann mich irren, denn ich bin auch nur ein Mensch, aber ich glaube Ihnen jetzt bereits versprechen zu können, daß es unseren gemeinsamen Bemühungen gelingen wird, das Geheimnis des Menschenaffen zu klären und den Aufenthalt der geraubten Mädchen ausfindig zu machen. Freuen Sie sich nicht zu früh, gnädige Frau, denn die Kenntnis des Schlupfwinkels des Gorillas ist nicht gleichbedeutend mit der Tatsache, daß die geraubten Mädchen noch am Leben sind."  
      „Ich habe
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