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Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk

Titel: Rolf Torring 085 - Der Meeres-Spuk
Autoren: Hans Warren
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vom ersten Augenblick, als ich Sie kennen lernte, meine Herren," sagte Frau Gaby zu Rolf und mir, „das beruhigende Gefühl gehabt, daß Sie uns helfen werden. Ich hoffe auch — das werden Sie bei einer Mutter verstehen —, daß ich Maud wiedersehe, gesund und munter wiedersehe."  
      Staunend betrachtete ich Frau Hearst. Die Kummerfalten waren fast verschwunden. Der verhärmte Zug im Gesicht war wie weggeblasen. Eine strahlend schöne Frau saß am Tisch, die uns lächelnd zunickte.  
      Auch Hearst betrachtete seine Frau erstaunt und rief:  
      „Gaby, wenn du so hoffnungsfroh bist, wird alles gut enden. Wäre das eine Freude, Maud zurückzubekommen!"  
      „Vielleicht können sich die Angehörigen der anderen Verschwundenen auch freuen," meinte Rolf. "Im ganzen sind ja acht Mädchen verschwunden und Frau Knight."  
      „Glauben Sie, daß auch das Verschwinden Violet Knights mit dem Gorilla zusammenhängt?" fragte Rice erstaunt.  
      Frau Hearst blickte meinen Freund noch immer strahlend an, dann sagte sie:  
      „Sie halten es also nicht für unmöglich, Herr Torring, daß auch Frau Knight noch lebt und zurückkehrt? Violet war eine gute Freundin von mir. Ich wüßte gar nicht, wie ich Ihnen danken sollte, wenn auch sie noch lebte. Aber dann müßte man versuchen, ihren Mann zu finden. Der Unglückliche wird sich wohl irgendwo in der Welt herumtreiben, um sein verlorenes Glück zu suchen. Wenn er überhaupt noch lebt'  
      „Vielleicht ist er gar nicht so weit fort," meinte Rolf nachdenklich, aber mit einem Unterton in der Stimme, der mich, der ich ihn kannte, aufhorchen ließ. „Ich denke mir wenigstens, daß ein Mensch stets in der Nähe des Ortes bleibt, an dem er einen so herben Verlust erlitten hat. Das wird sich wahrscheinlich auch herausstellen. Gnädige Frau, haben Sie zufällig ein Foto Frau Violets? Vielleicht läßt sich auch daraus etwas erkennen."  
      „Selbstverständlich, Herr Torring, ein recht gutes Bild sogar," rief Gaby Hearst. "Es zeigt sie mit ihrem Manne. Es ist ein Hochzeitsbild."  
      „Ausgezeichnet!" rief Rolf. "Wenn Sie es mir später einmal zeigen würden, wäre ich Ihnen sehr dankbar."  
      „Ich hole es sofort," sagte Frau Gaby.  
      Nach wenigen Minuten kam sie mit einer großen Fotografie zurück, die sie Rolf gab. Er betrachtete das Foto eingehend, dann gab er es mir und fragte:  
      „Hier, Hans! Fällt dir etwas Besonderes an dem Bild auf? Ich würde mich freuen, wenn du meine Empfindung bestätigen würdest."  
      Ich betrachtete das Foto. Die junge Frau war wirklich anmutig und reizend. Hearst hatte nicht zuviel behauptet.  
      „Wie eine Madonna," sagte ich unwillkürlich.  
      „Das war auch mein erstes Empfinden," erklärte Rolf. "Wie eine Madonna! Übrigens muß Kniqht sehr groß sein."  
      „Ein Riese ist er,“ bestätigte Hearst, „kolossal kräftig. Er würde es fast mit Pongo aufnehmen können, wenn er sportlicher wäre. Auch Violet war nicht klein. Die beiden gaben ein wunderschönes Paar ab."  
      Rolf trank sein Glas Wein leer.  
      „Dieses Glas habe ich auf den geheimnisvollen Chorgesang geleert, den Sergeant Windfread erwähnte," sagte Rolf. "Jetzt scheint mir der Gedanke, der mir zuerst als absurd erschien, gar nicht mehr so ungewöhnlich. Trinken wir noch einen Schluck gemeinsam auf das Wohl der Trommelfische, die so schön an jedem zweiten Tag im Monat in der Nähe der Inseln singen!"  
      Wir Männer blickten meinen Freund verblüfft an. Frau Gaby nickte Rolf strahlend zu:  
      „Da tue ich gern mit, Herr Torring. Mein Vertrauen zu Ihnen und Ihren Gefährten ist riesengroß."  
      Wir tranken auf die singenden Fische und auf Rolf. Im stillen wunderte ich mich über ihn. Was wollte er mit den geheimnisvollen Andeutungen sagen? Sollte er im ersten Augenblick auf die richtige Spur gekommen sein?  
      Das große Vertrauen, das Frau Hearst in Rolf und auch in mich setzte, fand ich rührend. Wie mußte sie enttäuscht werden, wenn es uns nicht gelingen sollte, das Rätsel zu lösen und Maud und möglichst auch Frau Violet lebend zurückzubringen. Rolfs kühner Gedanke, den ich noch nicht erriet, konnte falsch sein. Jeder Mensch kann sich einmal irren.  
      Wir blieben noch kurze Zeit zusammen, vermieden es jedoch wie auf Verabredung, noch weiter über den geheimnisvollen Gorilla zu sprechen.  
      Als wir unsere Zimmer aufsuchten, erklärte Rolf mir so energisch, daß er müde sei und schlafen
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