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Rolf Torring 081 - Der Ganges-Dämon

Rolf Torring 081 - Der Ganges-Dämon

Titel: Rolf Torring 081 - Der Ganges-Dämon
Autoren: Hans Warren
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Chinese keinen schlechten Eindruck auf ihn gemacht hätte.  
      „Merkwürdig, daß er nicht mehr zu Ihnen zurückgekommen ist," meinte der Colonel. „Ihre Meinung über Kü-Mang unterschreibe ich. Ich persönlich traue es ihm nicht zu, daß er etwas mit dem Zettel zu tun hat, wenn er es Ihnen gegenüber verleugnet hat. Aber nun hören Sie, was wir ausgerichtet haben. Der Inder wurde durch Lorry so eingeschüchtert, daß er alles verriet. Eigentümlich bleibt, daß der Ganges-Dämon, von dem er sprach, hier oben am Gangeskanal hausen soll. Man könnte dadurch in die Versuchung kommen anzunehmen, daß Kü-Mangs Lokal in einem Zusammenhang mit den Vorgängen steht, die der Inder beobachtet hat. Lorry, am besten wird es sein, wenn Sie erzählen. Sie haben ja die Vernehmung durchgeführt."  
      Der junge Beamte blickte sich um, ob kein unberufener Lauscher in der Nähe sei, dann berichtete er leise:  
      „Alles hat mir der Inder leider nicht gesagt. Eigentlich fehlt die Hauptsache. Er hat den Ort verschwiegen, an dem er den Ganges-Dämon, wie er das Untier nannte, beobachtete. Der Vorgang muß sich jedoch hier in der Nähe abgespielt haben, wie Herr Colonel bereits erwähnte. Das ließ sich aus Andeutungen entnehmen. Der Inder hat beobachtet, daß dicht am Kanal ein Europäer, völlig reglos, lag. Nach kurzer Zeit erschien ein Krokodil, der Ganges-Dämon, packte den reglosen Körper und zog ihn in die Fluten. Es fragt sich nun, ob es sich um einen Unglücksfall handelt, oder ob ein Verbrechen vorliegt."  
      „Sie sagten doch, daß mehrere Reisende verschwunden sind," meinte Rolf ernst. „Daraus möchte man doch auf ein Verbrechen schließen. Man kann schwer annehmen, daß bei dem Fall, den der Inder beobachtet hat, ein Unglücksfall vorlag, daß er ausgerechnet dicht am Gangeskanal ohnmächtig geworden ist. Wenn es der Fall wäre, müßte es mehr als ein Zufall sein, daß dann gleich ein Krokodil da ist, aus dem Wasser steigt und den Körper in die Fluten zieht. Wahrscheinlich sind alle Reisenden auf diese oder eine ähnliche Art verschwunden."  
      „Ich habe an Ähnliches gedacht," bestätigte der Colonel, „aber ich wollte bis jetzt nicht recht daran glauben, weil das alles so entsetzlich ist."  
      „Es heißt überlegen," fuhr Rolf fort, „welchen Grund der oder die Täter zu den Verbrechen gehabt haben. Es kann sich um einen vielleicht politisch bedingten Fanatismus gegen Fremde im allgemeinen handeln, es kann Raubmord sein. Ich möchte fast letzteres annehmen."  
      „Um Gottes willen," rief da Lorry, „sehen Sie nur!"  
      Er erhob sich schnell, mit bleichem Gesicht, riß die schwere Dienstpistole aus der Tasche und trat einen Schritt vor. Lorry hatte so gesessen, daß sein Blick auf die Marmorstufen fiel, die zum Kanal hinabführten.  
      Wir drehten uns um und blickten in den Garten. Auch andere Gäste waren aufmerksam geworden und schauten in die Richtung. Rufe des Schreckens wurden laut,  
      Ich war wie gelähmt. Das Bild, das meine Augen sahen, war grausig. Auf der zum Wasser führenden Marmortreppe lag Pongo mit nacktem Oberkörper. Der Mond warf sein helles Licht strahlend über die weißen Stufen. Jede Einzelheit des schrecklichen Bildes war deutlich zu erkennen.  
      Pongo lag mit dem Kopf nach unten, dicht am Wasser. Aus den Fluten hatte ein großes Krokodil seinen Kopf gestreckt und öffnete den gewaltigen Rachen, um nach dem Arm des reglosen Riesen zu schnappen.  
      Da krachten zwei Schüsse aus Lorrys Pistole. Schmetternd schlugen die schweren Geschosse In den Panzer des Kopfes. Schwer verwundet warf sich das Ungeheuer zur Seite. Tobend raste es eine Strecke den Kanal entlang, dann verschwand es in der Tiefe.  
      Wir sprangen in langen Sätzen an der Veranda hinab und eilten durch den Garten der Treppe entgegen. Pongo lag wie tot.  
      Schnell hoben wir den schweren Körper auf und trugen ihn ins Haus. Kü-Mang kam uns entgegen und wies uns aufgeregt ein kleines Zimmer an, in dem wir mit Pongo allein waren.  
      Kurz darauf klopfte es. Ein älterer Herr betrat das Zimmer, in dem wir Pongo auf einen Diwan gelegt hatten, und stellte sich als Dr. med. Crown vor. Der Colonel kannte ihn. Beruhigt überließen wir ihm Pongo. Wenn es ein völlig fremder Mann gewesen wäre, würden wir es kaum gestattet haben.  
      Nach kurzer Untersuchung meinte der Arzt: „Merkwürdig! Puls und Atmung sind normal und kräftig. Eine eigenartige Bewußtlosigkeit! Hier ist ein
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