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Rolf Torring 081 - Der Ganges-Dämon

Rolf Torring 081 - Der Ganges-Dämon

Titel: Rolf Torring 081 - Der Ganges-Dämon
Autoren: Hans Warren
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Pongo heran, der ihm seinen Hals wies. Mir fiel es auf, daß Kü-Mang, noch ehe sich Pongo ganz herumgedreht hatte, sofort die linke Seite des Halses betrachten wollte, an der Pongo den Stich erhalten hatte.  
      Ich wechselte rasch einen Blick mit Rolf, der ein sehr nachdenkliches Gesicht machte. Auf seiner Stirn hatte sich eine tiefe Falte eingegraben. Er schüttelte aber den Kopf und sagte nach einer kleinen Weile:  
      „Wir werden den hinterlistigen Täter herausfinden. Meine Herren, wir wollen nicht zögern!"  
      Ich verstand Rolf nicht ganz. Wenn er Kü-Mang energisch genug befragt hätte, würde der Chinese vielleicht in der ersten Überraschung mehr gesagt haben. Wenn wir aber jetzt in das Wäldchen gingen, um nach eventuellen Spuren zu suchen, konnte es sein, daß uns der Chinese eine neue Falle bereitete.  
      Rolf schritt bereits an Kü-Mang vorbei, der eine tiefe, ehrerbietige Verbeugung machte. Deutlich sah ich, daß seine Hände dabei leise zitterten. Als er sich aufrichtete, blickte er Rolf mit angstvollem Ausdruck nach.  
      Im nächsten Augenblick machte er schon vor uns seine Verbeugungen. Da hatte sein Gesicht wieder den alten, undurchdringlichen Ausdruck. Als ich Rolf einholte, fragte ich ihn:  
      „Weshalb hast du Kü-Mang nicht weiter ausgefragt, Rolf? Er weiß bestimmt mehr über das Gift, das Pongo beigebracht worden ist. Sein Erschrecken war für mich ein deutlicher Beweis. Außerdem blickte er sofort nach der linken Halsseite Pongos, ehe er wissen konnte, ob er den Stich rechts oder links erhalten hatte. Ich hätte ihn glatt bezichtigt, mit der Tat in engem Zusammenhang zu stehen."  
      Der Colonel pflichtete meinen Worten bei.  
      „Er war längere Zeit verschwunden, Rolf," fuhr ich fort, „kurz bevor Pongo bewußtlos und vergiftet auf den Stufen lag. Erst später sah ich ihn wieder im Lokal auftauchen. Es will mir zwar nicht in den Kopf, daß er es nötig haben sollte, Fremde auszuplündern, aber wer weiß, welcher besondere Grund ihn treibt, Reisende den Krokodilen zum Fraß zu geben."  
      „Wer gestern solche Reden über Kü-Mang geführt hätte," meinte der Colonel, "würde von mir ausgelacht worden sein. Wahrscheinlich auch von allen meinen Beamten. Nach dem Vorfall beute abend bat die Sache ein ganz anderes Gesicht bekommen Auf jeden Fall ist Kü-Mang in den Kreis der Verdächtigen einzubeziehen. Was ist Ihre Meinung, Herr Torring?"  
      Rolf machte einen sehr nachdenklichen Eindruck. Es dauerte eine Weile, bis er antwortete:  
      »Ich glaube nicht so recht an eine Schuld Kü-Mangs. Daß er erschrocken war, mag damit zusammenhängen, daß der Vorfall in allernächster Nähe seines Restaurants geschehen ist. Daß er zitterte, als er sich verbeugte, mag von der allgemeinen Aufregung kommen, die sich seiner bemächtigt hatte. Ich gebe aber zu, daß ich mich in diesem Falle täuschen kann. Wer kann den Menschen ins Herz sehen? Wir brauchen Beweise, Tatsachen, die den Täter überführen. Wir wollen erst das Wäldchen durchsuchen. Kü-Mang reißt uns nicht aus. Er würde dadurch den Verdacht seiner Täterschaft oder seiner Beihilfe zur Tat nur vergrößern, wenn man ein solches Verhalten nicht schon als ein halbes Geständnis ansehen würde."  
      Wir hatten den Rand des Wäldchens erreicht. Pongo übernahm die Führung.  
     
     
     
      3. Kapitel Eine teuflische Falle  
     
      Obwohl das Wäldchen dicht am Rande der Stadt lag, war es sehr verwahrlost und wie ein kleiner Urwald verwachsen. Pongo hatte jedoch einen Pfad entdeckt, der in Bogenlinien zwischen den Bäumen hindurchführte und ziemlich frei von Schlingpflanzen war.  
      „Das ist verdächtig," flüsterte Rolf. „Wer mag den Pfad so sauber gehalten haben? Vor einigen Tagen erst sind hier Zweige gekappt worden."  
      Wir kamen bald auf eine kleine Lichtung, die vom Mondlicht Übergossen war. Auch hier erkannten wir, daß am Rande Zweige abgeschnitten worden waren. Die Schnittflächen waren ziemlich frisch.  
      «Pongo hier gestanden," erklärte der Riese und zeigte auf einen Baum. „Von hier nach Haus hinüber blicken. Gerade noch sehen können."  
      Von der bezeichneten Stelle aus konnte man wirklich durch Bäume und Buschwerk hindurch das Lokal des Chinesen sehen. Auch dieser Durchblick machte den Eindruck, als ob er künstlich geschaffen worden sei. Rolf sprach es aus und fuhr fort:  
      „Der Chinese, der Pongo überwältigte, muß aus einem raffiniert angelegten Versteck
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