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Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans

Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans

Titel: Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans
Autoren: Hans Warren
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rechten Seite. Wir konnten neben ihm den Raum überblicken, Pongo sah über Rolf hinweg.  
      „Alles in Ordnung," sagte der Inspektor, „wir können hineingehen, meine Herren!"  
      Warum wartete Rolf noch einige Augenblicke? Warum musterte er den Schreibtisch so genau? Als er das Zimmer schließlich betreten hatte und vor dem Schreibtisch stehen geblieben war, sagte er, als der Inspektor die Hand nach dem Briefe ausstrecken wollte:  
      „Halt, Herr Black! Wollen Sie früh sterben?"  
      Erschrocken zog der Inspektor die ausgestreckte Hand zurück und fragte:  
      „Ist etwas Auffälliges an dem Briefe?"  
      „Von der Tür aus," sagte Rolf, „sah ich gegen das Licht, daß der Brief mit einem glänzenden Pulver dünn bestreut ist. Ich kenne die Asiaten. Ich möchte behaupten, daß es sich bei dem Pulver um ein Hautgift handelt, das schnell oder langsam tödlich wirkt."  
      „Dann könnte ich doch kein Lösegeld für meine Angehörigen zahlen," entgegnete der Inspektor, „wenn es sich um ein Gift handeln sollte. Oder glauben Sie, daß in dem Brief außer vielleicht einem weißen Stück Papier nichts enthalten ist? Meinen Sie, daß der Brief nur den Sinn hat, mich durch ein Gift auszuschalten?"  
      „Das scheint mir wahrscheinlich," meinte Rolf. „Wenn es ein ganz allmählich wirkendes Gift ist, wollte die Bande vielleicht erst noch das Lösegeld aus Ihnen herauspressen, ehe sie sterben sollten. Haben Sie dicke Lederhandschuhe da, die wir dann verbrennen können?"  
      „Gewiß! Einen Augenblick, bitte!" Er verließ schnell das Zimmer. Ich wandte mich an Rolf:  
      „Glaubst du wirklich, Rolf, daß die Bande so raffiniert ist? Wir haben schon manches erlebt, aber so etwas noch nicht! Der Führer der Bande muß in seiner Art ein Genie sein."  
      »Das ist er," nickte Rolf. „Du mußt bedenken, daß wir den Brief seiner Berechnung nach auch anfassen würden. Das hatte unser Gegner sicher mit einkalkuliert. Er wird den Anschlag für den Fall vorbereitet haben, daß das Attentat mißlingen sollte."  
      Der Inspektor kam zurück; die Lederhandschuhe trug er in der linken Hand. Rolf zog sie an und öffnete vorsichtig den Brief, dann sagte er:  
      „Ich darf den Brief nicht zu hastig bewegen. Es kann sich um ein loses Pulver für die Atmungsorgane handeln. Herr Black, kennen Sie in Kalkutta einen guten und verschwiegenen Chemiker, der das Pulver untersuchen könnte?"  
      „Ja, Herr Torring! Professor Kellar ist berühmt. Er arbeitet seit Jahren für die Polizei und die Gerichte. Gifte sind sein Steckenpferd."  
      "Großartig," meinte Rolf, „und nun hören Sie den Briefinhalt:  
      Herr Inspektor Black!  
      Ihre Frau und Tochter sind frei, wenn Sie heute, 22 Uhr, uns die Summe von tausend Pfund überbringen. Sie werden die Summe kaum selbst besitzen, aber die Regierung wird für ihren tüchtigsten Inspektor, der den 'Schrecken der Sundarbans' bekämpft, die Summe gern geben. Fahren Sie mit dem Boot den Hugli River entlang bis zum vierten Kanal, der nach Osten führt. Den Kanal fahren Sie bis zum dritten Arm des Ganges-Deltas. Bleiben Sie dort liegen! Wir kommen und holen das Geld. Sie wissen, daß die Gefangenen getötet werden, wenn Sie Hilfe mitbringen. Die Abenteurer, die Sie hergerufen haben, sind uns unterlegen; sie würden sterben, wenn sie uns heute abend eine Falle stellen wollten.  
      Das Leben Ihrer Frau und Ihrer Tochter liegt in Ihrer Hand. Bringen Sie allein das Geld! Dann sind Ihre Angehörigen morgen frei. Sie können mit Ihren neuen Freunden versuchen, uns zu fangen. Wir fürchten sie nicht.  
      Der 'Schrecken der Sundarbans'."  
      „Jetzt wissen wir wenigstens, wo wir sie erwischen können," meinte Rolf, während er den Brief vorsichtig in den Umschlag zurückschob. „Das Schreiben ist vorsichtig abgefaßt. Aber zwei Fehler hat die Bande doch gemacht."  
      „Fehler? Wieso?" fragte Black erstaunt. „In der Form waren die Schreiben stets gehalten, die von der Bande an die Angehörigen der Geraubten geschrieben wurden."  
      Der Inspektor machte eine Pause. Auch Rolf schwieg. Dann fügte Black hinzu:  
      „Daß sie uns nicht fürchten, haben sie durch die Attentate bewiesen."  
      „Sie fürchten uns doch!" behauptete Rolf. „Sonst würden sie uns nicht erwähnen. Wir müssen zu Professor Kellar. Ich muß wissen, in welcher Zeit das Gift wirkt. Davon hängt es ab, was wir heute abend unternehmen. "  
      „Jetzt möchte ich
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