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Rolf Torring 076 - Der Dämon von Puri

Rolf Torring 076 - Der Dämon von Puri

Titel: Rolf Torring 076 - Der Dämon von Puri
Autoren: Hans Warren
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„Nicht besser sein, wenn Pongo Massers gleich folgen und aufpassen? Inder vielleicht Massers gleich töten wollen, dann zu spät sein, wenn Pongo kommen."  
      Rolf lächelte, er hatte sofort das gleiche Gefühl, das ich bei den Worten des Riesen empfand, daß sich Pongo scheute, mit dem unheimlichen alten Inder allein zu bleiben.  
      Rolf wurde ernst und sagte:  
      „Pongo, in einer Beziehung hast du recht. Abgesehen davon, daß es dir unangenehm ist, allein hier zu bleiben, wird es vielleicht besser sein, wenn du dich in unserer Nähe befindest, obgleich wir andererseits bedenken müssen, daß auch du in die Gefahr kommst, von den Fanatikern gefangen oder getötet zu werden. Du mußt dich also sehr vorsehen, wenn du uns gleich folgst."  
      „Das ist bei Pongo selbstverständlich," wandte ich ein; denn mir persönlich war es bedeutend angenehmer, den treuen Riesen in der Nähe zu wissen. Pongo hatte recht. Wenn er erst nach Stunden folgte, konnte er vielleicht nur noch versuchen, unseren Tod zu rächen.  
      Rolf nickte mir lächelnd zu und sagte zu Pongo:  
      „Gut, Pongo, du folgst uns sofort. Wir werden langsam durch die heilige Stadt an der großen Pagode vorbeigehen und die Mauer auf der Westseite verlassen. Also wirst du unseren Weg kaum verfehlen, auch wenn du uns nicht ständig im Auge behältst. Gerade in der Stadt darfst du uns nicht so dicht folgen. Erst wenn wir uns der Schlucht nähern, über die die Eisenbahnbrücke führt, kommst du näher heran."  
      „Pongo gut machen," versicherte der schwarze Riese mit erleichtertem Aufatmen, „Massers werden zufrieden sein."  
      Hanu trat wieder ein. Rolf teilte ihm unseren Entschluß mit, daß uns Pongo sofort folgen sollte.  
      Der greise Inder war über die Vorsichtsmaßregel erfreut und fügte hinzu:  
      „Es ist aus dem Grunde sehr gut, daß Sie eine kräftige und treue Hilfe in der Nähe haben, meine Herren, weil es in der Stadt sehr unruhig ist, wie mir eben die Späher mitteilten. Eine solche Unruhe ist sonst nie beobachtet worden. Ob die Unruhe mit einem geplanten Attentat auf den Gouverneur in Verbindung steht, kann ich nicht beurteilen, wahrscheinlich ist es. Nehmen Sie sich in acht, meine Herren!"  
      „Das ist selbstverständlich," versicherte Rolf, „ich möchte am liebsten schon jetzt losgehen, denn wenn eine solche Unruhe in der Stadt herrscht, wird sie sich nicht so schnell legen."  
      „Richtig," gab Hanu zu, „gehen Sie und versuchen Sie ein eventuell beabsichtigtes Attentat auf den Gouverneur zu verhindern. Sie würden dadurch ein Blutbad unterdrücken, wie es die Geschichte Puris noch nicht erlebt hat, Bedenken Sie, was geschehen kann, wenn sich überall in Indien die Fanatiker erheben und die noch Zögernden mit sich reißen. Ich wollte Ihnen zuerst raten, den Gürtel Magavas abzulegen, aber es ist besser, Sie behalten ihn um, damit meine Leute Sie sofort erkennen können. Den Fanatikern fallen Sie in Ihrer europäischen Kleidung doch sofort auf."  
      „Vielleicht wäre es ganz gut, wenn wir indische Kleider anlegten," schlug ich vor. „Dann können wir mehr erlauschen."  
      „Das ist gut," rief Hanu, „ich werde Ihnen sofort Gewänder bringen lassen. Doch tragen Sie, Herr Torring, den Gurt unter dem Obergewand! Einen Augenblick, bitte!"  
      Hanu verließ den Raum und kehrte nach kurzer Zeit mit einem Diener zurück, der weiße, seidene Gewänder auf dem Arm trug. Mit seiner Hilfe zogen wir die leichten Sachen über unsere Khakianzüge; besonders zu färben brauchten wir uns nicht, denn wir waren von der Tropensonne tiefbraun gebrannt. Außerdem waren in der Stadt viele Inder aus den nördlichen Grenzgebieten, die eine hellere Hautfarbe haben. Rolf hatte sich den Silbergurt unter das lange Obergewand geschnallt. Das gleiche hatte ich mit meinem Waffengürtel gemacht; so hatten wir die Pistolen stets griffbereit  
      Bevor wir uns auf unsere gefährliche Wanderung begaben, streichelten und liebkosten wir Maha, damit er die Witterung der ihm fremden Gewänder annähme. Dann ermahnte Rolf den treuen Pongo, recht vorsichtig zu sein.  
      Hanu führte uns an einen dicken, kostbaren Vorhang seines Wohnraumes und schlug ihn zur Seite. Die mächtigen Granitquadern der Hauswände kamen zum Vorschein. Hanu drückte auf eine bestimmte Stelle. Sofort wich geräuschlos ein schmales, niedriges Stück der Wand nach außen, und der große Inder erklärte flüsternd:  
      „Hier treten Sie
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