Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Titel: Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
des schmerzhaften Schlages noch nach oben gelangt war.  
      Er ballte die Fäuste und starrte uns an, holte tief Atem und sagte leise:  
      „Der Tod wartet!"  
      „Wollen Sie so jung sterben?" meinte Rolf erstaunt, ihn absichtlich mißverstehend. „Wenn Sie es vermeiden wollen," fuhr er ernst fort, „gebe ich Ihnen den guten Rat, uns schnellstens freizulassen. Wir werden dann über unsere Erlebnisse hier schweigen."  
      „Reden Sie nicht!" brüllte Ramga wütend. »Mich können Sie nicht irreführen. Niemand weiß, daß Sie in meine Arena eingedrungen sind. Meine Späher haben den Wagenführer gefunden. Er ist Singha, dem Todbringer, nicht entronnen. Sie werden hier sterben, und niemand wird erfahren, welches Ende Sie gefunden haben."  
      Da trat Kistna einen Schritt vor, verbeugte sich tief und sprach aufgeregt auf den Fürsten ein. Dabei zeigte er wiederholt auf Rolf. Sicher beklagte er sich darüber, daß Rolf ihm einen Fußtritt gegeben hatte.  
      Ramga nickte mit finsterem Gesicht und wandte sich mit einer Frage an die Diener. Sofort verbeugten sich die Inder und riefen aufgeregt und leidenschaftlich durcheinander.  
      Ramga warf ihnen einige Worte zu. Da brachen sie in Freudenrufe aus. Anscheinend hatte ihnen der Fürst einen Vorschlag gemacht, der ihren Rachegelüsten entsprach.  
      Als sich Ramga, grausam lächelnd, an uns wandte, erwartete ich, die Todesart zu hören, durch die wir sterben sollten, und war im ersten Augenblick angenehm überrascht, als Ramga sagte:  
      „Meine Diener wollen sich an Ihrer Hinrichtung beteiligen. Sie haben viele von ihnen getötet oder verletzt. Ich will ihren Wunsch erfüllen."  
      Der Fürst machte eine kurze Pause und blickte uns triumphierend an. Als er keine Veränderung in unseren Mienen sah, fuhr er fort:  
      „Ich könnte Sie langsam töten lassen, aber meine Diener wollen keine wehrlosen Opfer umbringen. Sie können sich verteidigen."  
      Das war für uns kein schlechter Vorschlag. Mochten alle Diener gleichzeitig auf uns stürzen, bei einem regelrechten Kampfe hatten wir einige Möglichkeit und Aussicht, doch noch zu entkommen.  
      Aber Ramga nahm uns die Hoffnung sofort.  
      „Heute abend werden Sie in ein niedriges Dschungel geführt," sprach Ramga weiter. „Es ist rings umzäunt. Ihre Waffen dürfen Sie nicht mitnehmen. Aber auch meine Diener und ich werden nur sehr kurze Messer führen, die Sie auch erhalten. Im dichten Dschungel können Sie sich gut verstecken. Sie können Ihr Leben also verlängern. Wir sind im Aufstöbern von Verstecken sehr erfahren. Sie werden also unbedingt von uns gefunden und getötet werden."  
      Nach einer Pause setzte er noch hinzu:  
      „Auch Garha, der Zwerg, wird so sterben!"  
      Das war eine Hinrichtungsart, die nicht nur körperliche, sondern auch seelische Qualen schuf, die noch schlimmer waren.  
      Mit dem nächtlichen Dschungel waren wir vertraut. Vielleicht konnten wir sogar den Indern, die uns grausam jagen wollten, Fallen stellen.  
      Auch Pongo war ein zu fürchtender Gegner, selbst wenn er unbewaffnet einer Anzahl Diener mit ihren kurzen Messern gegenüberstand. Aussichtslos war die Jagd also nicht für uns. Aber ich machte gerade deshalb kein erfreutes Gesicht. Sonst hätte der Fürst seinen Entschluß vielleicht geändert.  
      Er schien meine Gedanken zu ahnen, denn er setzte spöttisch hinzu:  
      „Wir gehen in größeren Gruppen, so daß Sie bald überwältigt sind, wenn Sie mit uns zusammentreffen."  
      Mich packte die Wut. In uns sollten sich die Inder getäuscht haben.  
      Einige Zeit betrachtete Ramga uns wieder, dann sagte er:  
      „Sie werden in den Keller geschafft und dort bis zum Abend bewacht. Sie kommen in getrennte Räume, erhalten aber gutes Essen und Trinken. Sie sollen frisch und kräftig sein, wenn die Jagd beginnt."  
      Auf einen Wink des Fürsten packten uns je vier Diener des Fürsten und trugen uns hinaus. Eine steile Treppe ging es in den dunklen Keller des Palastes hinab. Andere Diener entzündeten Fackeln, in deren Schein ich die Steinquadern erkennen konnte.  
      Wir wurden in drei nebeneinanderliegende Räume getragen und auf den Boden geworfen. Zu meiner Bewachung blieben vier Diener, von denen einer eine Fackel trug. Ein Entkommen war ausgeschlossen. Da ich wußte, daß wir in der Nacht alle Kräfte brauchen würden, beschloß ich zu schlafen.  
      Trotz unserer gefährlichen Lage gelang es mir bald.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher