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Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Titel: Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer
Autoren: Hans Warren
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eine Weile gar nichts.  
      „Nein, Rolf," fuhr ich fort, „wir müssen den geheimen Ausgang suchen. Mit den schweren Streitäxten hier können wir ihn bestimmt öffnen."  
      Da erklang ein höhnisches Lachen aus einem der dicken Steinpfeiler, die breit und massig die gewölbte Decke trugen.  
      „Geben Sie sich keine Mühe, Herr Warren," rief der Fürst höhnisch. „Aus dem Gewölbe kommen Sie nie heraus. Das haben schon viele Menschen versucht.  
      Gelungen ist es noch keinem. Sie ahnten nicht, daß Sie dem Tod in den Rachen liefen, als Sie bei dem Unwetter in meine Kampfarena flüchteten. Auf Sie hatte ich gewartet. Es war die größte Freude meines Lebens, als ich Sie erkannte. Nun wissen Sie es!"  
      „Dann gehören Sie mit Tippu Nega zusammen?" fragte Rolf kühl. „Den heimtückischen Menschen hat die gerechte Strafe ereilt, als er durch Matsu getötet wurde. Vielleicht werden Sie, Fürst Ramga, ein ähnliches Schicksal erleiden."  
      Im stillen freute ich mich über den kalten, gleichgültigen Ton, in dem Rolf sprach. Er verriet nicht die geringste Spur von Furcht. Die Drohung, die er noch gegen den Fürsten aussprach, überzeugte mich davon, daß er Ramga zu einer Unvorsichtigkeit verleiten wollte.  
      Das gelang ihm auch. Der Fürst rief wütend:  
      „Sie wagen zu drohen, obwohl Sie dem Tod gegenüberstehen?! Einem furchtbaren Tod! Sie haben unsere große Freiheitsbewegung gesprengt. Durch Sie sind unsere Führer verhaftet worden. Viele wurden verurteilt und mußten sterben. Jetzt sollen auch Sie das Leben einbüßen!"  
      „Dann hatte ich also recht, als ich Sie für einen Meuterer hielt," sagte Rolf kühl. „Ich habe das Gefühl, Sie werden ebenso sterben wie Tippu Nega. Nehmen Sie sich vor Matsu in acht!"  
      „Was wissen Sie von unserer Freiheitsbewegung! Sie haben kein Verständnis dafür! Sie sind Europäer, ein Freund der Briten!"  
      Einige Augenblicke war es im Steinpfeiler still Anscheinend mußte Fürst Ramga erst eine Weile verschnaufen. Dann sagte er mit kalter, schneidender Stimme:  
      „Sie glauben wohl nicht, daß Sie in der Waffenhalle Ihr Ende finden? Sie wagen, mir sogar noch den Tod zu prophezeien? Sie sollen vor mir sterben! Ich werde Matsu zu Ihnen hineinlassen. Er wird kurzen Prozeß mit Ihnen machen."  
      „Das wäre schade," sagte Rolf trocken. „Wenn er zu uns hereinkommt, kann er natürlich Ihnen nicht mehr gefährlich werden. Dann müssen wir ihn töten. Tut Ihnen das schöne Tier nicht leid?"  
      Ramga stieß ein schrilles Lachen der Wut aus.  
      „Matsu wird gleich kommen!" rief er.  
      Rolf nickte mir lächelnd zu und nahm den Metallgegenstand aus der Tasche, den ihm Garha, der Zwerg, gegeben hatte. Ich tat es auch und sah, daß es eine kleine Röhre aus einem eigenartigen Metall war, das wie alte Bronze aussah, aber nachgiebig und elastisch wie starker Gummi war. Vielleicht war es gar kein Metall. Ich kannte den Stoff nicht.  
      „Du kommst in unsere Mitte, Pongo!" sagte Rolf. „Wir wissen nicht, von welcher Seite der Tiger kommt. Wir müssen ihn erschießen. Er kann ja nicht wieder hinaus!"  
      Rolf nahm die kleine Röhre in die linke, die Pistole in die rechte Hand. Ohne die geheimnisvolle Waffe des Zwerges wäre ich schwerlich so ruhig gewesen. Der Kampf mit einem riesigen Tiger in einer kleinen Halle war noch gefährlicher als ein Kampf im Dschungel.  
      Da ertönte Ramgas Stimme wieder. Höhnisch rief der Fürst:  
      „Ich hatte Ihnen einen langsamen Tod zugedacht. Deshalb soll Matsu mit Ihnen spielen wie die Katze mit der Maus. Versuchen Sie, ob Sie ihn töten können!"  
      Wir hatten uns so aufgestellt, daß wir möglichst weit von den Pfeilern und Tischen entfernt waren. Rolf und ich standen mit dem Rücken gegeneinander gekehrt. Zwischen uns befand sich Pongo, der auf den Pfeiler blickte, aus dem die Stimme des Fürsten erklungen war.  
      Wir konnten beide Seiten der Halle überblicken. Ich sah aber meist auch nach den Pfeilern hin, da ich aus dieser Richtung den Angriff des Tigers erwartete.  
      Matsu kam nicht. Offenbar war das eine List Ramgas. Er wollte uns erst quälen. Durch die Spannung des Wartens sollten wir unruhig und nervös werden. Vielleicht hätte der Fürst bei anderen Menschen seinen Zweck erreicht, wir hatten unsere Nerven in der Gewalt.  
      Rolf lachte auf und sagte leise:  
      „Hans, mir scheint, Matsu fürchtet sich vor uns."  
      „Oder Ramga fürchtet
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