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Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Titel: Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras
Autoren: Hans Warren
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„Gehen Sie auf das Feld zurück, zur Hütte hin. Wir werden den alten Gang wieder benutzen, um in meinen Palast zu gelangen. Dort werde ich mir dann überlegen, was ich mit Ihnen anfange. Selbst die Insel ist nicht sicher genug für Sie. Es widerstrebt mir, solche tapferen unerschrockenen Männer zu töten. Nun, vielleicht lasse ich Sie in meinen Sommerpalast schaffen, dorthin, wo ich augenblicklich nach Ansicht der englischen Regierung weile."  
      Er lachte höhnisch auf, dann rief er befehlend: „Vorwärts!" Sofort fingen die Tiger an drohend zu fauchen, und so mußten wir uns schon entschließen, kehrt zu machen und auf das Feld zurückzugehen.  
      Ich war völlig niedergeschlagen, — so dicht vor dem Ziel mußten wir diesem Inder wieder in die Hände fallen! Wenn er nur nicht die vier Tiger gehabt hätte, dann hätten wir ihn leicht überwältigen können. Jetzt hatten wir ja jeder eine schwere Pistole.  
      Als ich daran dachte, befiel mich ein heftiger Schreck. Wenn Haider Nega die Pistolen sah, wußte er ja sofort, daß wir den Wächter auf der Insel überwältigt hatten. Wir mußten die Waffen fortwerfen. Und auch Rolf hatte im selben Augenblick den gleichen Gedanken, denn er hustete heftig, um mir dabei zuzuraunen: „Pistole fort."  
      Leider ging das jetzt nicht, denn wir hatten bereits das freie Feld betreten, und Haider Nega konnte jede unserer Bewegungen genau sehen. Ich hielt deshalb den rechten Arm so herunter, daß ich den Kolben der Pistole damit verdeckte.  
      Und auch Rolf, der neben mir ging, tat dasselbe, wie ich mit schnellem Seitenblick feststellte. Wir mußten jetzt warten, bis wir die Hütte betraten, vielleicht fanden wir dort eine Gelegenheit, uns der verräterischen Waffen zu entledigen.  
      Während wir aber auf das einsame Bauwerk zuschritten, überlegte ich weiter. Die geretteten Mädchen wußten ja durch Rolfs Erzählungen, daß es sich nur um den Palast Haider Negas handeln konnte, in dem wir gefangen waren. Und die Tochter des Gouverneurs konnte vielleicht auch den Weg dorthin beschreiben, da sie selbst ja auch dorthin verschleppt worden war.  
      Wenn wir nun verschwunden waren, würde Sir Hastings den Palast bestimmt durchsuchen lassen. Merkte das aber Haider Nega, dann würde er uns vorher sicher töten, weil wir allein sein Geheimnis kannten. Da war es auf jeden Fall doch gut, wenn wir die Waffen bei uns behielten, vielleicht konnten wir sie verstecken. Ich hätte meine Gedanken gern Rolf mitgeteilt, mußte es aber verschieben, bis wir die Hütte erreicht hatten.  
      Schon von weitem sah ich vor dem Eingang etwas Weißes liegen; es war das Notizblatt, das Rolf hingeworfen hatte. Haider Nega mußte es natürlich auch entdecken und würde es aufnehmen, dann fanden wir vielleicht Zeit, schnell in die Hütte zu treten und die Waffen im Anzug zu verstecken.  
      Ich schritt etwas schneller aus und stieß Rolf dabei wie zufällig an. Aber der Inder mißtraute uns jetzt, denn sofort rief er:  
      „Gehen Sie nicht so eng zusammen, meine Herren. Sie wollen nur irgendeinen Fluchtplan bereden, — aber jetzt wird es Ihnen nicht mehr gelingen, mir zu entkommen."  
      Er hatte so energisch gesprochen, daß ich sofort von Rolf fortrückte. Aber wir hatten doch einen gewissen Vorsprung vor Haider Nega erlangt, den wir vielleicht ausnutzen konnten.  
      Wieder schoß mir ein neuer Gedanke durch den Kopf: Wenn wir die Hütte zuerst betraten, konnten wir die Tiger vielleicht durch Pistolenschüsse zurückschrecken, schnell in den Gang springen und dessen Falltür dann zuklappen. Dann waren wir im Vorteil! Sicher hatte die Falltür starke Riegel, und wir konnten dann schnell in den Palast eilen, um von dort aus Polizeistreifen zu alamieren.  
      Doch meine Pläne waren zwar ganz schön, aber nicht für die Schlauheit Haider Negas berechnet. Als wir dicht vor der Hütte standen, rief er scharf:  
      „Halt, meine Herren, drehen Sie sich um. Jetzt können Sie sehen, wie Haider Nega aussieht."  
      Dieses Kommando befolgten wir sehr schnell, denn wir waren gespannt, wie unser Überwältiger aussah Seine Gestalt hatten wir ja schon gesehen, jetzt aber blickte uns unter dem weißen Turban ein finsteres, stolzes Gesicht mit scharfer Adlernase entgegen, dessen dunkle Augen in düsterem Feuer strahlten.  
      „Sehr angenehm", sagte Rolf mit kurzer Verbeugung.  
      Wir hatten beim Umdrehen natürlich unsere Arme so vorgenommen, daß wir die Pistolen wieder
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