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Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Titel: Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras
Autoren: Hans Warren
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weibliche Stimme in englischer Sprache ausgestoßen hatte und die dann so schnell erstickt waren, gaben beredtes Zeugnis davon.  
      Das starke Klopfen Rolfs an die bronzene Eingangstür mußte ja gehört worden sein, vielleicht hatten schon hinterlistige Fänger oben in dem Zimmer gelauert, als mein Freund hineinkletterte!  
      Ich atmete erleichtert auf, als ich einen blendenden Lichtkegel aufflammen sah, der durch den Raum huschte, Rolf lebte also noch und hatte seine Taschenlampe eingeschaltet.  
      Nun mußte er ja bald einen Strick oder etwas Ähnliches herabwerfen, an dem ich mich emporziehen konnte. Und wenn wir erst beide in dem alten Palast waren, dann war es schon nicht mehr so gefährlich.  
      Der Lichtschein erlosch. Nun mußte Rolf ans Fenster kommen und mir einen geeigneten Gegenstand zum Emporklimmen herablassen, — aber vergeblich blickte ich hinauf, — Rolf ließ sich nicht sehen!  
      Hatte er etwas Verdächtiges im Palast gehört und stand nun lauernd in der Dunkelheit? Oder war er doch überwältigt worden, ohne daß er noch einen Warnungsruf ausstoßen konnte?  
      Wieder beschlich mich die beklemmende Angst. Schnell blickte ich umher, ob ich vielleicht eine Polizeipatrouille sehen konnte, doch an der Grenze der behördlichen Viertel war die Bewachung nur schwach, hier war seit langen Jahren nichts passiert. Die starken Patrouillen bewachten das Innere der Eingeborenenstadt.  
      Ich wagte nicht zu pfeifen oder zu rufen, vielleicht hätte ich Rolf dadurch schaden können. Auch war es ihm sicher unmöglich, zu antworten, wenn er auf verdächtige Geräusche achten mußte.  
      Wieder verstrichen einige Minuten. Da hielt ich es nicht länger aus und versuchte, an der Mauer emporzuklimmen. Doch ich kam nicht weiter. Immer wieder rutschte ich ab, ich fand nicht genügend tiefe Löcher, um mich festklammern zu können.  
      Und immer noch hörte oder sah ich kein Lebenszeichen Rolfs! Verzweifelt lief ich nochmals zur großen Eingangstür, ich mußte nochmals klopfen, vielleicht wurde jetzt geöffnet. Die schallenden Schläge konnten auch eine Polizeistreife herbeirufen, mit deren Hilfe ich dann in den Palast eindringen könnte.  
      Als ich vor dem großen, mattglänzenden Bronzetor stand, fuhr ich zusammen. Der rechte schwere Türflügel war eine kleine Spalte geöffnet. Das war eine Falle für mich, die Geheimnisvollen in dem alten Palast wollten mich hineinlocken und ebenso überwälti gen wie Rolf.  
      Ich mußte irgend etwas unternehmen, denn mein Freund befand sich sicher in der gefährlichsten Lage.  
      Zögernd näherte ich mich dem Tor, blieb dicht vor Ihm stehen und lauschte angestrengt. Wenn hinter den alten Metalltüren Feinde lauerten, mußte ich ihr Atmen hören. — Doch alles blieb still, und die Zeit verrann , mit ihr vielleicht das Leben meines besten Freundes. Kurz entschlossen stieß ich den Torflügel auf und ließ den Schein meiner Taschenlampe in die Öffnung fallen. In der Rechten hielt ich meine Pistole schußbereit  
      Der grelle Lichtkegel meiner Lampe durchschnitt eine mächtige Halle, deren Dach von riesigen Marmorsäulen getragen wurde. Schwere, dicke Teppiche bedeckten den Boden und kostbare Vorhänge schlossen verschiedene Türöffnungen ab.  
      Ich durfte es nicht wagen, ohne die nötigen Vorsichtsmaßregeln einzutreten. Hinter dem linken, noch geschlossenen Türflügel konnte ein Feind stehen und mich niederschlagen, schnell nahm ich meinen Hut ab und schob ihn langsam in Kopfhöhe vor. Der breitkrempige Filz verdeckte die Pistole, die ich schußbereit darunterhielt.  
      Ich mußte natürlich erwarten, einen heftigen Hieb auf die Hand zu erhalten, dann hätte ich aber sofort meine Lampe fallen lassen, mit der Linken meine andere Pistole herausgerissen und um die Ecke auf den Versteckten gefeuert.  
      Doch nichts geschah, und endlich wagte ich, indem ich mich tief bückte, den Kopf vorzustrecken und um den linken Türflügel herumzuschauen. Niemand war zu sehen, so schlüpfte ich schnell in den Palast hinein. Kaum war ich aber einen Schritt vorgetreten, als der offene Türflügel durch eine unsichtbare Gewalt zugeworfen wurde. Dröhnend krachte er gegen den anderen, und lautes Schnappen verriet mir, daß verborgene Riegel eingesprungen waren.  
      Ich war in dem geheimnisvollen, alten Gebäude gefangen; als ich versuchte, den Türflügel wieder zu öffnen, um auf jeden Fall einen Fluchtweg zu haben, widerstand das schwere,
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