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Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras

Titel: Rolf Torring 064 - Der Mörder von Madras
Autoren: Hans Warren
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Gang passiert und befanden uns vor einer Steinmauer, die, ebenso wie die Wände des Ganges, von Schimmel und Feuchtigkeit glänzte.  
      Einer der Inder trat jetzt vor und drückte auf eine Stelle der Wand, sofort wurde ein leises Summen hörbar, dicht neben mir drehte sich ein Stein in der Gangwand, und in der großen entstehenden Öffnung wurde eine mächtige, eiserne Kurbel sichtbar.  
      Zwei der riesigen Inder ergriffen und drehten sie eifrig. Und da schob sich langsam ein riesiges Stück der Decke zur Seite, und ein hoher Schacht wurde sichtbar, an dessen vier Ecken mächtige, gezahnte Eisenschienen emporragten.  
      Mit leisem, kaum hörbarem Knirschen senkte sich dann langsam die mächtige Plattform herunter, auf der die beiden Sessel standen. Mein erster Blick, als wir hinaufgeführt wurden, galt dem Boden. Und zu meiner großen Enttäuschung sah ich sofort das Blatt liegen, das Rolf für unseren Pongo geschrieben hatte.  
      Der treue Riese war also noch nicht in den Palast gekommen. Ob Maha unsere Spur jetzt noch finden und verfolgen konnte? Oder ob Pongo dachte, daß wir aus besonderen Gründen die Nacht über fortblieben? Wir hatten ja nichts mit ihm verabredet.  
      Meine Stimmung sank wieder auf den Gefrierpunkt. Es war doch gar nicht so aussichtsreich, daß wir bald befreit würden. Und wenn Haider Nega draußen nicht durch Zufall im Kampf mit Polizisten fiel, dann war unsere Lage noch aussichtsloser. Er würde bald erfahren, daß die geraubten Mädchen durch uns befreit worden waren, und dann würde er sich keinen Augenblick besinnen, uns einen Dolch ins Herz zu stoßen. Denn wir hatten ja sein begonnenes Werk völlig zerstört.  
      Ich war in meinen tiefen Gedanken stehen geblieben, als mich rauhe Fäuste packten und auf den einen Sessel niederzwangen. Rolf saß schon, und als ich jetzt zu ihm hinüber blickte, bemerkte ich, daß er auch sehr niedergeschlagen aussah, er mochte wohl dieselben Gedanken gehabt haben, als er das Notizblatt unberührt entdeckte.  
      Jetzt traten zwei Wächter mit auf die Plattform, die beiden anderen wanden uns langsam wieder hoch. Schaudernd fiel mir ein, daß wir jetzt wieder zu den Schlangen gebracht würden, die über den Sesseln anscheinend ihre Käfige hatten. Vielleicht sollten sie uns wieder bewachen, bis Haider Nega mit seinen Tigern zurückkam.  
      Doch als die Plattform oben im großen Saal angekommen war, wurden wir von unseren Wächtern gepackt und von den Sesseln herab gezerrt. Zwar hatten wir jetzt jeder nur einen Gegner vor uns, aber wir waren zu stark gefesselt, um uns gegen diese Riesen erfolgreich wehren zu können. Sie paßten auch scharf auf jede unserer Bewegungen auf und hielten ihre Dolche stets stoßbereit.  
      Wir wurden in das kleine Nebenzimmer geführt und mußten hier auf Hockern Platz nehmen, die ungefähr fünf Meter auseinanderstanden, sodaß wir unmöglich miteinander flüstern oder uns gar gegenseitig die Fesseln hätten lösen können.  
      Außerdem traten die Wächter unmittelbar hinter uns, und ich hatte das unangenehme Gefühl, daß eine Dolchspitze stets nach meinem Nacken zielte. Wie wir uns jetzt befreien sollten, war mir völlig unklar, und auch eine Befreiung durch Pongo war wohl ziemlich aussichtslos geworden. Wenn er erschien, würden uns die beiden Wächter bestimmt sofort durch einen wohlgezielten Dolchstoß erledigen, ehe sie sich gegen den Riesen wenden würden.  
      Der Vorhang des Zimmers wurde jetzt zur Seite geschoben, und die beiden anderen Inder, die uns mit der Plattform hochgewunden hatten, traten ein; sie blickten uns forschend an, dann stieß der eine plötzlich einen Ruf des Erstaunens aus und deutete auf unsere Gürtel. Er hatte die Kolben der Pistolen entdeckt.  
      Im nächsten Augenblick wurden uns die Waffen herausgerissen. Rufe des Erstaunens erschollen, dann trat der eine der Wächter mit den Pistolen vor Rolf hin und fragte drohend:  
      „Sahib, woher Waffen haben?'  
      Rolf zuckte nur die Achseln und schwieg. Wieder tuschelten die Inder miteinander, dann verließen die beiden Zuletztgekommenen das Zimmer. Die beiden Pistolen nahmen sie mit. Sicher wollten sie jetzt Haider Nega aufsuchen, um ihm den verdächtigen Fund zu zeigen.  
      „Dann würde der fanatische Inder wohl sofort hereilen, um uns zu bestrafen, denn er würde natürlich gleich erkennen, daß es die Waffen des Wächters auf der Insel waren.  
      Rolf machte ein bedenkliches Gesicht, als ich ihn
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