Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Titel: Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
unterstützt uns natürlich in jeder Weise. Nun heißt es für uns nur, unbemerkt von Deck zu kommen. Ich habe Godfrey vorgeschlagen, daß er uns morgen aus einer Ladeluke in ein Boot läßt. Auf diese Weise können wir vielleicht am besten fortkommen."  
      „Ich denke mir aber, daß der Kutter jetzt unter scharfer Bewachung unserer Gegner stehen wird," wandte Rolf ein. .Es ist doch wohl besser, wenn wir ihn in der Dunkelheit verlassen."  
      „Dann müssen wir es morgen abend tun," sagte Fox, „erst muß ich mich nach einem bestimmten Boot erkundigen, auf das wir müssen. Dort sind wir dann völlig sicher. Doch jetzt wollen wir uns ruhig hinlegen, wenn es auch hart ist, hier sind wir wenigstens sicher."  
      Wir folgten seinem Rat und streckten uns auf den harten Planken aus.  
     
     
     
      2. Kapitel.  
      Smarda, der Taucher.  
     
      Wir sollten uns aber sehr getäuscht haben, wenn wir dachten, daß wir jetzt in Sicherheit wären. Es mochten zwei Stunden verstrichen sein, daß wir in den Kielraum des Kutters gesperrt waren, da wurden wir sehr unsanft geweckt.  
      Es war Maha, unser Gepard, der sich wie unsinnig gebärdete. Aufgeregt sprang er hin und her, stieß ein klägliches, miauendes Jaulen aus, schnüffelte an den Ritzen der Tür, um dann wieder seine irrsinnigen Sprünge auszuführen.  
      Das kluge Tier mußte eine sehr große Gefahr wittern, um sich so aufgeregt zu gebärden. Und wir waren völlig waffenlos, in den festen Raum eingeschlossen.  
      Plötzlich rief Pongo, der ja nächst Maha über das feinste Geruchsvermögen verfügte, aufgeregt:  
      „Feuer, Massers!'  
      Das war wirklich ein Schreckenswort. Feuer an Bord des Kutters, mitten in der Nacht, und wir hier unten eingeschlossen. Sofort sprangen wir an die Tür und trommelten aus Leibeskräften dagegen.  
      Doch niemand meldete sich. Sollte wirklich keine Wache vor der Tür stehen? Oder hatte Godfrey es unterlassen, weil er ja wußte, wen er eingesperrt hatte?  
      Jetzt spürten wir auch deutlich starken Brandgeruch. Das Feuer mußte irgendwo in der Nähe schwelen, vielleicht bisher von der Besatzung des Kutters unbemerkt.  
      Maha stieß jetzt in kurzen Zwischenräumen ein klagendes Heulen aus, das uns wirklich durch Mark und Bein ging. Aber es war anderseits auch gut, denn dadurch wurden die Soldaten vielleicht aufmerksam.  
      Unermüdlich trommelten wir inzwischen weiter gegen die Tür; auch warfen wir uns von Zeit zu Zeit mit aller Kraft gegen das Holz. Doch selbst Pongos übermenschliche Kräfte waren machtlos,- Tür und Wände unseres Gefängnisses waren aus zu dicken, festen Planken gefertigt  
      Und immer stärker wurde der Brandgeruch, und wir hörten deutlich das Knistern von Flammen und das Knacken von Holz. Ein riesiger Brand mußte im Kielraum des Kutters wüten.  
      Endlich erklangen laute Alarmrufe, eilige Schritte auf Deck, die dumpf bis zu uns herunterklangen. Wir konnten damit rechnen, daß Kommandant Godfrey natürlich alles tun würde, um uns zu retten. Doch schien das sehr schwer zu sein, denn laute, entsetzte Rufe, die vom Eingang des Kielraumes her klangen, bewiesen uns, daß die Soldaten in das Flammenmeer nicht eindringen konnten.  
      Dann ertönte die brüllende Stimme des Kommandanten, und aufatmend hörten wir endlich das Zischen eines mächtigen Wasserstrahls, der von der Schiffspumpe in den Raum geschleudert wurde.  
      Noch zehn Minuten dauerte es, dann war die Besatzung Herr des Feuers geworden. Die Tür unseres Kerkers wurde aufgerissen, und im hellen Schein mehrerer Taschenlampen, die einige Soldaten in den Händen hielten, sahen wir, daß die starken Planken außen schon völlig verkohlt waren.  
      Kommandant Godfrey trat ein; sein krebsrotes Gesicht war schweißüberströmt, und seine mächtigen Hände zitterten.  
      „Na, da habt ihr ja Glück gehabt," sagte er, „zum Glück hat die Wache den Brand rechtzeitig bemerkt, sonst wäret ihr jetzt verkohlt. Na, nun kommt heraus, ich werde euch oben einen anderen Raum anweisen."  
      Gehorsam folgten wir ihm inmitten der Soldaten. Oben auf dem Deckaufbau waren mehrere Soldaten damit beschäftigt, die kleine Werkzeugkammer auszuräumen, was schnell vor sich ging. Godfrey deutete auf den Raum und sagte barsch:  
      „Hier bleibt ihr bis morgen früh. Ich werde nachher noch einmal nach euch sehen."  
      Wir wurden in den heißen Raum gesperrt, und die Schritte der Soldaten entfernten sich.  
     
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher