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Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Titel: Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher
Autoren: Hans Warren
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die Verbrecher, die von der Dunkelheit ab sicher auf der Lauer lagen, nicht argwöhnisch wurden. Ich hatte bald wieder ein neues Bedenken. „Rolf," meinte ich, „wird unser Maha nicht den rätselhaften Tiger angreifen wollen? Dann erleidet er doch bestimmt dasselbe Schicksal wie sein Bruder."  
      „Pongo muß ihn zurückhalten," entschied mein Freund. „Wir müssen auf die Bestie feuern, ich will sehen, ob sie wirklich unverwundbar ist. Wenn es der Fall ist, dann habe ich wieder die Bestätigung eines Gedankens."  
      „Nanu," rief der Inspektor erstaunt, „was haben Sie denn da wieder ausgeheckt? Wollen Sie sich etwa erklären können, wodurch diese geheimnisvolle Bestie unverwundbar ist?"  
      „Aber, Herr Fox," sagte Rolf ruhig, „das ist doch wirklich nicht schwer. Sollten Sie nicht schon selbst darauf gekommen sein?"  
      „Nein," sagte Fox ehrlich, „darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Ich war über die Tatsache selbst zu verblüfft."  
      „Na, lieber Herr Fox," meinte Rolf mit kurzem Auflachen, „dann werden Sie diese Erklärung bestimmt selbst noch sehen. Ich könnte mich auch irren, und dann wäre ich blamiert. Also werde ich meine Gedanken lieber für mich behalten."  
      Fox schüttelte nur den Kopf. Er kannte ja Rolf nicht so genau und wußte nicht, daß mein Freund wohl schnell die Lösung irgendeines Geheimnisses ahnte, seine Vermutungen aber solange für sich behielt, bis er die Bestätigung gefunden hatte.  
      Nach wenigen Minuten kam Pongo. Er hatte einige Kräuter in der Hand, die jetzt schon einen sehr scharfen, aromatischen Geruch ausströmten.  
      „Tiger schnell zurückweichen," erklärte er, „Kunda keine Furcht haben brauchen."  
      „Famos," rief Fox, „Sie denken doch an alles, Herr Torring. Jetzt glaube ich auch, daß wir endlich dem Geheimnis dieses grünen Tigers auf die Spur kommen werden."  
      „Nun ja, das hoffe ich auch," sagte Rolf.  
      Bis zum Eintritt der Dunkelheit schritten wir rüstig vorwärts ohne uns noch einmal aufzuhalten. Jetzt aber als die Nacht hereinbrach, blieb Rolf stehen und wandte sich an Kunda.  
      „Kunda, du gehst allein voraus, aber hab keine Angst, wir bleiben in deiner Nähe. Pongo, reibe ihn mit den Kräutern ein."  
      Der schwarze Riese verrichtete diese Arbeit sehr gründlich und der kleine Boy verbreitete einen sehr scharfen Geruch, als Pongo fertig war. Maha bekam jetzt eine daumenstarke Liane um den Hals geschlungen, deren Ende Pongo festhielt.  
      Wir machten unsere Büchsen schußbereit, und ich überzeugte mich noch, daß meine Patronen wirklich gute Kugeln enthielten. Im stillen dachte ich nämlich daß die Bande den Jägern, die dem grünen Tiger nachgespürt hatten, die Patronen ausgewechselt hätte.  
      Dann ging Kunda los. Der Kleine war tapfer denn ohne zu zögern oder sich umzudrehen, schritt er eifrig aus. Wir folgten ihm in ungefähr dreißig Meter Abstand, wobei wir uns bemühten, völlig geräuschlos aufzutreten.  
      Kunda dagegen machte, einer Anordnung Rolfs folgend, soviel Geräusch, daß wir stets wußten, wo er sich befand.  
      Es war unheimlich, durch den dunklen Urwald zu schleichen, jeden Augenblick gewärtig, daß die rätselhafte Bestie den kleinen Malaien ansprang. Gar oft schreckte ich zusammen, wenn irgendwo im Dickicht ein trockener Ast krachte oder ein Blatt raschelnd zu Boden sank.  
      Aber immer war es wohl irgendein anderes Nachttier gewesen, — der grüne Tiger ließ sich nicht sehen. Eine Stunde waren wir bereits in der Dunkelheit vorgegangen, schon glaubte ich, daß sich Rolf in seiner festen Annahme doch geirrt hätte, — da trat das Ereignis auch schon ein.  
      Ein kurzes Schnarren und Fauchen erklang aus dem Dickicht zur rechten Seite, sofort blieben wir stehen, während Kunda jetzt doch aufschrie. Im nächsten Augenblick glitt neben ihm der grüne Tiger auf den Weg.  
      Er sah gespenstisch aus, denn jetzt in der Dunkelheit leuchtete er, als wäre er glühend. Ich war einige Sekunden völlig erstarrt, so wirkte diese Erscheinung.  
      Dann hörte ich aber schon das leise Knacken, mit dem Rolf den Sicherungsflügel seiner Büchse herumwarf. Schnell riß ich mein Gewehr ebenfalls an die Schulter.  
      Die gespenstische Bestie wich plötzlich ein Stück zurück und stieß ein wütendes Fauchen aus. Jetzt war der Augenblick gekommen, vielleicht würde er sich trotz des Krautes doch auf Kunda stürzen.  
      In blitzschneller Reihenfolge
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