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Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher

Titel: Rolf Torring 062 - Der Perlentaucher
Autoren: Hans Warren
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und starrte nach der Zeltwand, von der das Geräusch erklungen war.  
      Nun erhob er sich mit seinen leisen, geschmeidigen Bewegungen, schlich auf diese Zeltwand zu, sträubte plötzlich die Nackenhaare und sprang steifbeinig zurück.  
      Das war ein Zeichen höchster Gefahr, wir durften nicht länger die Rollen untätiger Eingeborener spielen. Pongo sprang sofort auf, riß einen brennenden Ast aus dem Feuer und näherte sich vorsichtig der Zeltwand.  
      Wir hätten ja gern unsere Taschenlampen eingeschaltet, aber damit hätten wir uns verraten. So begnügten wir uns, aus dem Waffengurt, den wir unter den langen, weißen Gewändern trugen, unsere Waffen herauszuziehen.  
      Als Pongo ungefähr einen Meter von der Zeltwand entfernt war, streckte er den Arm mit dem brennenden Ast vor. Und ich mußte mich zusammennehmen, um nicht einen Schreckensruf auszustoßen.  
      In dem flackernden Schein des brennenden Astes erkannte ich den blauschwarzen, weißlich geringelten, über einen Meter langen Körper einer Krait, dieser so überaus häufigen Giftschlange Indiens, die von den Eingeborenen fast noch mehr gefürchtet wird als die Kobra.  
      Die Giftschlange legte, nach Otternart, den Kopf weit nach hinten, um in der berüchtigten, unfehlbaren Art, den halben Leib schief vorzuwerfen, und die Gifthaken ins Fleisch des Gegners zu schlagen.  
      Da blitzte aber schon Pongos mächtiges Haimesser durch den flackernden Schein, das er blitzschnell aus dem Gurt gerissen und nach der gefährlichen Schlange geschleudert hatte.  
      Im nächsten Augenblick wand sich das scheußliche Reptil, von dem scharfen Messer glatt durchschnitten, am Boden. Aber der abgetrennte Kopf schnappte noch, wütend umher.  
      Pongo zog ruhig sein Messer, das tief in die Erde gefahren war, heraus, dann deutete er auf ein schmales Loch, das in die Zeltwand geschnitten war, und das er mit dem brennenden Ast beleuchtete.  
      Hier war die Schlange durchgeschoben worden. Doch wer sollte uns so schnell erkannt haben? Wer konnte ein Interesse daran haben, uns durch die Bisse der Schlange töten zu lassen.  
      Pongo verließ jetzt mit weiten, lautlosen Schritten das Zelt. Und Maha, unser Gepard, folgte ihm sofort, obgleich keine große Freundschaft zwischen ihm und unserem Pongo bestand.  
      Der treue Riese war auf den Gepard etwas eifersüchtig, weil Rolf geäußert hatte, daß uns Maha vielleicht wertvolle Dienste und Hilfe leisten könnte. Pongo empfand das wohl als einen Eingriff in seine Rechte, er wollte allein helfen und beschützen!  
      „Wir wollen auch hinaus," raunte Rolf, „erkannt scheinen wir doch zu sein, vielleicht können wir jetzt den Täter abfassen."  
      Wir erhoben uns und verließen das Zelt. Wie eine schwere Wolke lag der furchtbare Geruch der faulenden Muscheln im Magazin über dem ganzen Teil der Küste. Trotzdem war das Leben in der Zeltstadt in vollstem Gang, wie wir aus den mannigfachen Geräuschen hören konnten.  
      Jetzt achteten wir aber gar nicht weiter darauf, sondern eilten schnell um unser Zelt herum, der Seite zu, die von unserem geheimnisvollen Feind durchschnitten worden war.  
      Dicht vor uns sahen wir die riesige Gestalt Pongos stehen, neben ihm Maha. Und jetzt huschte in einiger Entfernung ein Schatten den nächsten Zelten zu.  
      „Go on!" Pongo hatte den Gepard angestoßen und zeigte auf die fliehende Gestalt. Der Jagdleopard schoß los, und wenige Sekunden später stürzte die verdächtige Gestalt mit ersticktem Aufschrei unter dem Anprall Mahas zusammen.  
      Wir sprangen in weiten Sätzen auf den überraschten, der völlig reglos unter dem Gepard lag, zu. Doch als wir dicht bei ihm waren, hörten wir einen leisen, singenden Ton, dann einen hellen Schlag. Und der Körper unter Mahas Pranken bäumte sich röchelnd kurz auf, um dann die Glieder zitternd auszustrecken.  
      Bestürzt beugten wir uns über ihn. Rolf schob den Gepard zur Seite und versuchte, den Reglosen umzudrehen. Doch erschrocken zog er die Hand zurück und flüsterte: „Blut."  
      Einige Sekunden standen wir wie erstarrt, da sagte Fox leise:  
      „Unsere Feinde werden uns bereits erkannt haben, doch wollen wir unsere Rollen trotzdem weiter spielen. Wir wollen den Mann in unser Zelt tragen. Zum Glück ist noch niemand aufmerksam geworden."  
      Schnell hoben wir den Reglosen hoch und trugen ihn in unser nahes Zelt. Als wir ihn neben das Feuer legten, sahen wir einen kräftigen Tamilen,
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