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Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Titel: Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas
Autoren: Hans Warren
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befand sich eine kleine Lichtung, die mit üppigem Kräuterwuchs bedeckt war.
    Wieder hob Pongo die Hand und zeigte mit dem Kopf zur linken Seite der Lichtung, die sich im Rücken der knienden Indianerin befand. Dort war eine schwache Bewegung der Büsche zu sehen, und plötzlich schob sich der graue Kopf eines mächtigen Pumas zwischen den blätterreichen Zweigen hindurch.
    Deutlich sah ich, daß die Augen des Raubtieres wie erstaunt auf der Gestalt des Mädchens ruhten, dann leuchtete aber der Ausdruck böser Wildheit in ihnen auf, und langsam, völlig geräuschlos, schob sich der ganze Körper der mächtigen Katze auf die Lichtung.
    Im allgemeinen pflegt der Puma nicht so angriffslustig zu sein, ja, er setzt sich sonst nur zur Wehr, wenn er in die äußerste Enge getrieben ist, aber diese Bestie schien toll vor Hunger zu sein, vielleicht war ihr kurz vorher eine andere Beute entkommen.
    Denn plötzlich zog sie die Hinterpranken an und machte sich zum Sprung auf das ahnungslose Mädchen bereit. Doch fast gleichzeitig hatten wir unsere Büchsen von der Schulter gerissen, der Kopf des Pumas schnellte zu unserem Gebüsch herum, denn er hatte die Geräusche, die wir bei unseren hastigen Bewegungen hervorgebracht hatten, wohl gehört, da peitschten aber auch schon vier Schüsse über die Waldblöße.
    Mit röchelndem Fauchen schnellte der Puma hoch, bis er fast kerzengerade auf den Hinterbeinen stand, dann brach er zusammen und zerfaserte in wilden Zuckungen Sträucher und Äste, bis er endlich still lag.
    Die Indianerin war aufgesprungen und hatte sich blitzschnell umgedreht. Sie starrte einige Sekunden auf den Puma, dann wandte sie den Kopf dem Farngebüsch zu. Wir traten jetzt hervor, und der Professor sprach mit ihr.
    Sie antwortete kurz, nickte uns dann freundlich und dankbar zu und verschwand wieder an der anderen Seite der Lichtung. Offenbar führte ihr Weg tatsächlich zu der geheimnisvollen Stadt mitten im Urwald, in der nach der Legende die Macht des alten Inkavolkes verborgen sein sollte.
    „Diese Rettung kann für uns unter Umständen sehr wertvoll sein," meinte Rolf nach einigen Augenblicken, „denn wenn die Indianerin wirklich in der Stadt, die wir besuchen wollen, wohnt, dann kann sie uns vielleicht auch vor ihren Volksgenossen retten. Was sagte sie, Herr Professor?"
    „Oh, ich sah wohl,daß sie über unser plötzliches Erscheinen hier sehr erstaunt war," lachte Thomson, „und habe ihr deshalb erzählt, daß wir uns verlaufen hätten, indem wir ihren Spuren gefolgt wären. Wir glaubten in dieser Richtung wieder auf den Wildbach zu stoßen, den wir an seinem Knick verlassen hätten. Sie sagte darauf, daß wir jetzt nach Norden abbiegen müßten, bedankte sich dann für die Rettung und verschwand."
    „Hm, jetzt müssen wir uns aber ein wenig in acht nehmen," meinte Rolf, „wir dürfen ihr jetzt auf keinen Fall folgen. Ich schlage deshalb vor, daß wir tatsächlich nun nach Norden gehen, dann, in vielleicht einem Kilometer Entfernung, wieder nach Osten abschwenken und dann von Norden her auf die geheimnisvolle Stadt stoßen."
    „Das ist allerdings ein guter Gedanke," stimmte der Professor bei, „denn jetzt werden die Bewohner vielleicht nach Westen hin aufpassen, da sie unser Kommen vermuten. Sicher wird doch das Mädchen von unserem Zusammentreffen erzählen."
    „Und sicher werden wir auch von dem Mann verfolgt, der den schwatzhaften Wächter durch seinen Messerwurf bestraft hat," sagte Rolf ernst, „vielleicht ist er schon so nahe hinter uns, daß er uns beobachten kann. Sieht er jetzt, daß wir nach Norden abschwenken, dann läßt er sich vielleicht täuschen."
    „Das glaube ich nicht," meinte Thomson, „denn er hat doch mein gestriges Gespräch mit dem alten Wächter belauscht. Er wird kaum glauben, daß unser Interesse an der Urwaldstadt so plötzlich erloschen ist. Am besten wäre es ja, wenn wir ihn bei unserer Verfolgung fassen könnten. Ich möchte zu gern das Messer wieder haben."
    „Nun, das müssen wir uns erst überlegen," sagte Rolf. „Aber ich glaube, wir haben hier die Pflanzen, deren Dunst beim Verbrennen betäubt. Und deshalb wird sie auch das Mädchen so eifrig gesammelt haben. Vielleicht können wir sie auch benutzen, wollen uns also ruhig einige Exemplare mitnehmen."
    „Wenn wir nur einen Schutz gegen die Stechfliegen hätten," rief ich im gleichen Augenblick mißmutig, denn ich fühlte gerade einen neuen Stich.
    „Pongo machen, Masser Warren," versprach der Riese, und
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