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Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Titel: Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas
Autoren: Hans Warren
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sagte Rolf. „Gewiß haben Sie eine Art Mitschuld am Tod des Alten, Herr Professor, doch dürfen Sie sich deshalb keine Gewissensbisse machen. Sie handelten ja nur aus wissenschaftlichem Interesse, und der alte Wächter hätte trotz des Rums schweigen müssen. Nun, sein Geschick war ihm vorbestimmt, aber wir müssen uns jetzt sehr vorsehen, denn nun sind unsere Pläne bekannt. Und wir haben ja soeben gesehen, wie rigoros die Wächter des alten Geheimnisses vorgehen."
    „Allerdings, allerdings," murmelte Thomson ,„zu große Schuld brauche ich mir nicht zu geben. Trotzdem ist es nicht angenehm für mich, werde wohl lange daran denken. Doch das werde ich mit mir selbst abmachen. Der älteste Sohn hat ja auch zugestanden, daß sein Vater selbst die meiste Schuld an seinem Schicksal hätte. Doch sehen Sie nur dieses Messer, meine Herren, das ist doch wirklich ein wunderbares Erzeugnis der alten Kultur. Sie sehen immer wieder den Puma, das Totem des Mondes, in der alten Zeichensprache der Inkas. In jeder Stellung ist er hier abgebildet, aus dem Gold erhaben herausgearbeitet.
    Und die schlangenartige Form der Klinge soll wohl die Form eines Flammenstrahles nachahmen. Herrgott, wenn wir noch mehr Zeugen dieser alten Kulturepoche finden würden."
    Anscheinend hatte das wissenschaftliche Interesse des Professors den Gedanken an den Tod des alten Wächters schon verdrängt. Aber ich konnte beim Anblick dieses Messers doch den Gedanken nicht verscheuchen, daß auch uns vielleicht der Tod durch eine solche Klinge drohte, wenn wir dem Geheimnis der alten Inkas weiter nachspürten.
    Jetzt hatten wir ja schon gesehen, wie gefährlich und rücksichtslos die Hüter der „Macht ihres Volkes" waren. Und wir waren nur vier Männer, auf uns selbst angewiesen, in gefährlichem, menschenmordendem Klima, wenn wir in den unsicheren Urwald eindrangen, um die geheimnisvolle Stadt zu besuchen.

    2. Kapitel. Ein unsichtbarer Feind.

    Bald hatten wir die Mordwaffe genug betrachtet, und Rolf schlug vor, unsere Lagerstätten aufzusuchen, denn wir hatten einen schweren, anstrengenden Weg vor uns, für den wir alle Kräfte des Körpers und Geistes brauchen würden.
    So befolgten wir auch sofort den Rat meines Freundes, und obwohl meine Nerven infolge des Mordes sehr aufgeregt waren, schlief ich doch bald ein.
    Am nächsten Morgen gab es allerdings eine unangenehme Überraschung, denn der Professor, der das alte Inkamesser unter den Decken seines Lagers versteckt hatte, suchte es jetzt vergeblich.
    Und endlich kamen wir zu der Überzeugung, da die Söhne des ermordeten Wächters ebenso wie die Frau und die beiden Töchter einen völlig unschuldigen Eindruck machten, daß der geheimnisvolle Mörder durch die Maueröffnungen beobachtet haben mußte, wo Thomson die Mordwaffe verbarg.
    Dann mußte er es fertig gebracht haben, sich einzuschleichen und sein Messer zurückzuholen. Eine Leistung, die allerdings fast unglaublich erschien, denn er hatte ja zuerst den Vorraum passieren müssen, in dem die Familie des Wächters schlief, dann aber auch unseren Schlafraum durchqueren müssen.
    Das war aber fast unmöglich, denn kein Mensch konnte sich so geräuschlos bewegen, daß unser Pongo es nicht selbst im tiefsten Schlaf gehört hätte. Doch das Messer war verschwunden, und endlich fand Rolf auch die Erklärung für das unbemerkte Eindringen.
    Neben dem Feuer fand er nämlich eine Pflanze, die von uns auf keinen Fall hereingebracht war. Sie war uns völlig unbekannt, auch der Professor hatte sie noch nie gesehen.
    Der älteste Sohn des Wächters aber blickte scheu, als wir ihm das Kraut zeigten, erklärte aber auch, es nicht zu kennen. Doch zeigte uns sein ganzes, verlegenes Gebahren, daß hier wieder ein Geheimnis waltete, das er nicht verraten durfte.
    Als wir in unseren Schlafraum zurückkehrten, betrachtete Rolf nachdenklich die kleinen Öffnungen in den dicken Mauern, blickte dann aufs Feuer und sagte plötzlich:
    „Ich glaube, ich habe die Lösung gefunden. Wir wollen sofort die Probe machen."
    Er riß ein Blatt der Pflanze ab und warf es in die Flammen, über denen Pongo gerade den Tee gekocht hatte. Sofort entwickelte sich ein weißlicher Rauch, und als wir ihn einatmeten, überfiel uns sofort ein starker Schwindel, der sich erst legte, als wir aus dem Raum hinauseilten und frische Luft einatmeten.
    „Das dachte ich mir," erklärte Rolf jetzt, „der Mörder des Wächters hat sowohl im Vorraum als auch hier durch die Maueröffnungen dieses Kraut
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