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Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Titel: Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas
Autoren: Hans Warren
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hier waren, wird die Urwaldvegetation so dicht geworden sein, daß wir noch einmal so viel Zeit zum Vorwärtskommen gebrauchen. Doch das schadet nichts, wir haben so oft in indischen Urwäldern übernachtet, daß mir eine Nacht im südamerikanischen Urwald eine willkommene Abwechslung bieten wird. Jedenfalls danke ich Ihnen, Herr Professor, daß Sie mich an diese interessanten Stätten geführt haben,"
    „Freut mich, freut mich," kicherte Thomson, „Sie werden aber noch mehr staunen, wenn Sie die andere Stadt sahen. Doch jetzt wollen wir unseren Schlafraum im alten Tempel aufsuchen. Der alte Wächter wird schon auf unsere Konserven warten."
    „Wenn wir uns nur nicht verausgaben," meinte ich, „oder glauben Sie, daß wir auf dem Weitermarsch genügend Wild treffen werden, Herr Professor? Sonst wird sich unser Vorwärtskommen immer mehr verzögern."
    „Wir werden bestimmt genug Wild antreffen," rief Thomson, „und wir haben nicht soviel zu tragen ,wenn wir jetzt unter den Konserven aufräumen. Ich war ja gleich dagegen, als Sie sich in Lima so eindeckten, als wollten Sie eine jahrelange Forschungsreise in die Urwälder unternehmen. Frisches Fleisch ist immer besser als die Konserven. Sehen Sie, ich bin kein berühmter Schütze, und doch habe ich während meines früheren Aufenthaltes immer genug geschossen, ohne viel Zeit zu verlieren."
    „Nun, dann soll der alte Indianer mit seiner Familie wieder ein tüchtiges Abendessen erhalten," lachte Rolf.
    Wir schritten jetzt dem Tempel zu, in dem der Indianer hauste, und in dem auch wir einen kleinen Nebenraum als Unterkunft gewählt hatten. Ich betrachtete auf diesem kurzen Weg immer wieder staunend die Zeugen einer uralten, hohen Kultur, die mächtigen Rundtürme, die wunderbaren Bäder, die vielleicht dreimal so alt sind als die ältesten Tempel Ägyptens, vielleicht aber noch älter.
    Im Vorraum des Tempels, den der Indianer mit seiner Familie bewohnte, brannte schon auf dem Boden ein mächtiges Holzfeuer. Pongo entzündete sofort einen trockenen Ast an der Glut und fachte auch in dem dahinter liegenden Räume, den wir bewohnten, ein Feuer an, denn die Nächte waren in dieser Höhe — Matchu-Picchtzu liegt auf einem Felskegel, ungefähr dreitausend Meter über dem Meere — empfindlich kalt.
    Wir bereiteten unser Abendessen und gaben dem wartenden Indianer einige Fleischkonserven, über die er mit seiner Familie gierig herfiel. Thomson sprach geläufig die Sprache der Eingeborenen und flüsterte uns jetzt zu, daß er dem alten Wächter noch eine Flasche Rum schenken wollte, vielleicht könne er auf diese Art irgend etwas Wichtiges von ihm erfahren.
    Er begab sich auch nach einiger Zeit in den Vorraum und hockte sich neben dem Alten an das Feuer nieder, während die Familie des Wächters bereits das breite Bettgestell im Hintergrund des Raumes aufgesucht hatte.
    Auch in unserem Raum befanden sich mehrere Bettgestelle, kunstvoll aus Baumästen gefügt und mit einem Lamafell bespannt. Doch man lag bequem und weich, und die mitgebrachten wollenen Decken, die für die schwankenden Temperaturen zwischen Tag und Nacht unerläßlich waren, hielten den Körper warm.
    Pongo hatte sein Lager schon aufgesucht, und ich folgte seinem Beispiel, während Rolf noch am Feuer sitzen blieb und seine Pfeife rauchte. Ich konnte noch nicht einschlafen, dachte jetzt an den rätselhaften Schatten, der über die graue Mauer geglitten war uud wanderte dann mit meinen Gedanken zurück nach der Hauptstadt Mexico, in der wir gefährliche Abenteuer während einer Revolutionsperiode erlebt hatten.
    Eigentlich hatten wir ja wieder direkt nach Indien fahren wollen, aber der Professor Thomson, der durch unsere Mithilfe aus den Händen der aufständischen Rebellen befreit worden war, hatte uns soviel von der alten Stadt vorgeschwärmt, daß wir endlich beschlossen hatten, den Abstecher zu unternehmen.
    Von Lima aus waren wir erst nach Cuzco, der wohl ältesten Stadt der Welt gefahren. Und dieser Besuch war schon höchst interessant, denn Cuzco bietet jedem Menschen, der mit aufnahmefähigen Augen und einem großen Wissensdurst ausgestattet ist, sehr viel.
    Schon der Umriß der alten Mauern ist eigenartig. Bekanntlich war der Puma, der Silberlöwe Südamerikas, das Symbol der Inkareligion, denn als Nachttier war er das Totem für den Mond. Und so gaben die alten Erbauer der Stadt ihr den Umriß eines Pumas.
    Cuzco ist jetzt eine kleine, unbedeutende Provinzstadt, während sie früher die Hauptstadt
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