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Rolf Torring 029 - Unterirdische Gewalten

Rolf Torring 029 - Unterirdische Gewalten

Titel: Rolf Torring 029 - Unterirdische Gewalten
Autoren: Hans Warren
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das Zimmer.
    Draußen im Flur zog Jack Rolf und mich zur Seite und flüsterte:
    "Herr Torring, Jetzt weiß ich ja, daß Sie ein anderer Mensch sind, als unsereins. Ich möchte nicht aufdringlich erscheinen, aber Sie haben vorhin in Gegenwart meiner Leute gesagt, daß wir viel Geld verdienen könnten. Wollen Sie mich bitte vor meinen Leuten, die nicht oben in der Stube waren, rechtfertigen? Ich würde dann eine Versammlung einberufen und Sie hinbitten."
    „Das ist wohl nicht nötig", lächelte Rolf, „denn ich glaube, Sie werden viel Geld bekommen." Dann rief er das junge, tapfere Mädchen, das gar keine Spur von Angst oder Schrecken gezeigt hatte. Sie kam auch sofort heran, und Rolf teilte ihr mit, daß es ihm nur durch die Hilfe Jacks gelungen sei, sie zu befreien. Er hatte nämlich, selbst von mir unbemerkt, dem Wirt Bescheid gesagt und ihn gebeten, Jack mit seinen Leuten hinter uns her zu schicken.
    Und Jack war uns so dicht auf den Fersen geblieben, daß er die Posten in dem unterirdischen Gang sofort unschädlich machen konnte, kaum daß wir weiter gegangen waren.
    Evelyn Richardson verstand sofort, sie gab dem Bandenführer lächelnd die Hand und sagte:
    „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Und, wenn ich mich Ihren Leuten gegenüber erkenntlich zeigen darf, so werde ich, wenn ich in den Besitz meines Geldes gekommen bin, eine Summe bereit halten, die Sie abholen können. Ich gebe dann eine entsprechende Anzeige in der Zeitung auf.“
    Jack strahlte vor Freude und stammelte mehrmals seinen Dank. Vielleicht mochte er in diesem Augenblick erkennen, daß ehrlich verdientes Geld noch einmal so viel wert ist als geraubtes oder gestohlenes.
    Bis zur Haustür begleiteten uns die Banditen, riefen sogar noch eine Taxe herbei und halfen uns den immer noch bewußtlosen Colonel hinein zu schaffen.
    Während Evelyn und der Notar nach herzlichem Abschied ihren Wohnungen zufuhren, ließen wir uns, trotz der späten Stunde, zum Haus des Oberst Rory fahren. Rolf teilte ihm kurz mit, daß er den überführten Colonel im Wagen hätte, und Rory war sofort bereit, mit uns zu fahren. Preston sollte sofort in eine sichere Zelle.
    Auch den Bürgermeister holten wir noch ab, fuhren dann zum Polizeiamt, und Rory sorgte persönlich dafür, nachdem der stationierte Polizeiarzt konstatiert hatte, daß der furchtbare Schlag Pongos wohl eine schwere Ohnmacht und einen Kieferbruch hervorgerufen hätte, aber nicht lebensgefährlich sei, daß der frühere Colonel in die sicherste Zelle kam, vor deren Tür er noch einen Posten stellte.
    Dann nahmen wir im früheren Arbeitszimmer des Colonels Platz, und Rolf erzählte kurz und schlicht unser Abenteuer.
    Der Tag unserer Abreise stand nun bevor. Als wir uns am Nachmittag von Patterson, dem Bürgermeister, verabschieden wollten, fanden wir ihn in recht gedrückter Stimmung vor.
    „Ja, Ja", nickte er, „Sie wollen jetzt nach Indien zurück, meine Herren, ich wollte, ich könnte es auch. Dann hätte ich mal eine Zeitlang keine Sorgen, so wie jetzt. Ach ja, Sie haben es ganz gut."
    „Nanu, Herr Bürgermeister, was haben Sie denn?" fragte Rolf teilnehmend, „können wir Ihnen nochmals irgendwie helfen? “
    „Wenn Sie das wollten", rief Patterson strahlend, „dann wäre ich Ihnen von ganzem Herzen dankbar ! Ich bekomme soeben ein Telegramm der Regierung, daß mein einziger Sohn James, der in Mexiko Gesandschaftsattache ist, mitsamt Frau und kleiner Tochter von aufständischen Mexikanern gefangen genommen und entführt worden ist. Dem Gesandten selbst gelang es, zu entkommen. Herr Torring, Sie wissen selbst, daß es in Mexiko stets gärt, daß dort immer Revolutionen sind. Und Noten unserer Regierung haben wenig Zweck, denn dort gibt es jeden Augenblick eine neue Regierung! Helfen Sie mir, Herr Torring, fahren Sie hinunter und versuchen Sie, mein einziges Kind zu retten. Selbstverständlich würde ich Ihnen die nötigen Papiere sofort ausstellen."
    Wir ahnten nicht, daß uns gerade diese Papiere in die größten Schwierigkeiten bringen würden, sonst wären wir nicht so gut gestimmt gewesen, als am nächsten Morgen der Küstendampfer 'Otranto' — mit uns an Bord — die Anker lichtete.
    Wir wussten, dass es neuen Abenteuern in einem neuen Land entgegen ging. Daß es allerdings diesmal so nahe am Tode vorbeigehen würde, hätten wir doch nicht gedacht!

    Diese gefährlichen Abenteuer habe ich im nächsten Band geschildert

    Band 30: .Im wirren Land."
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