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Rolf Torring 029 - Unterirdische Gewalten

Rolf Torring 029 - Unterirdische Gewalten

Titel: Rolf Torring 029 - Unterirdische Gewalten
Autoren: Hans Warren
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hoffe noch einen anderen zu finden, über den ihr staunen werdet."
    Wir stiegen behutsam die Treppen des Hauses empor. Endlich, im ersten Stock, hörten wir hinter einer Tür leises Stöhnen. Rolf riß sie auf, und unsere Lampen beleuchteten ein merkwürdiges Bild.
    Vor dem verhängten Fenster standen zwei Gestalten. Unser Pongo, der mit lachendem Gesicht gerade zu einem Schlag mit seiner geballten Rechten ausholte, ihm gegenüber, geduckt, aber auch schlagbereit, ein großer, breitschultriger Kerl in salopper Kleidung.
    Ehe wir noch etwas sagen oder machen konnten, zuckte die Faust des schwarzen Riesen schon vor und traf mit furchtbarer Gewalt das Gesicht seines Gegners, der mit unartikuliertem Aufschrei zusammenbrach.
    Jetzt sprangen wir schnell ins Zimmer und ließen den Schein unserer Lampen überall umherwandern. Auf einem Bett rechter Hand lag ein Mann, der jetzt mühsam seinen Arm mit einer Pistole hob. Doch ein pantherähnlicher Sprung Pongos, ein Griff, und die Waffe polterte auf den Boden, während der Mann stöhnend zurücksank. Es war Jim, der Bandenführer, der Millionär, der da tödlich verwundet lag.
    Wir wandten uns jetzt dem Mann zu, den Pongo niedergeschlagen hatte. Als wir ihn herumdrehten, stieß Jack, der neben uns stand, einen Ruf des Erstaunens aus.
    „Alle Wetter" rief er verblüfft, „das ist ja der Polizei-Colonel Preston. Wie kommt der denn hierher?"
    „Oh, das ist der Mann, den ich erwartet hatte", lachte Rolf grimmig, „er steckte mit Jim unter einer Deckel"
    „Ah, deshalb ist Jim auch so groß geworden", sagte Jack bewundernd „Na, jetzt wird der Colonel wohl ausgespielt haben, wenn er nicht zu mir hält."
    „Das geht nicht, Jack", sagte Rolf ruhig, während er Pongo half den bewußtlosen Colonel gründlich zu fesseln, „holt einmal ein paar Stühle aus den anderen Zimmern und setzt euch um das Bett dort herum. Ich werde euch erzählen, weshalb wir nach Frisco gekommen sind."
    Erstaunt gehorchten die Mitglieder der Bande, und bald saßen wir vor dem letzten Lager des verbrecherischen Millionärs.
    „Ihr wißt, wer das ist?" fragte Rolf und wies auf den Todwunden. „Das ist Jim Town, der Millionär." Dann erzählte er den Banditen in kurzen Umrissen unser Abenteuer mit dem Pottwal, unser Leben auf der einsamen Insel und schließlich den Fund des Tagebuches. Als er darlegte, daß dieser Jim Town ein armes Mädchen um ihr Vermögen bestohlen hatte, fingen die Männer an zu fluchen. So rigoros sie auch gegen jeden Gegner vorgingen, so gering sie auch ein Menschenleben achteten, das war ihnen doch entgegen, daß ein armes Mädchen betrogen wurde. Und als Rolf weiter erzählte, daß wir nun nach Frisco gekommen wären, um Evelyn Richardson zu ihrem Recht zu verhelfen, da nickten sie beifällig.
    Beinahe wäre es um den Colonel geschehen, als Rolf dessen Hinterlist und Falschheit erwähnte, und nur der Hinweis, daß er seinem Geschick auf keinen Fall entgehen könnte, hinderte die Verbrecher, ihn zu lynchen.
    Dann aber, als Rolf mitteilte, daß sowohl der Notar, als auch die junge Evelyn verschwunden seien, sprangen sofort drei der Banditen empor und verlangten energisch, daß der sterbende Jim Town noch durch Foltern gezwungen würde, ihren Aufenthalt zu verraten.
    Doch diese Gewaltmaßnahmen waren nicht mehr nötig, denn Jim Town hob langsam die Hand und sagte matt:
    „Seid ruhig, ich werde alles sagen. Ja, der Herr hat recht, ich habe das Vermögen durch ein falsches Testament an mich gerissen. Das echte liegt in einem Fach meines Schreibtisches rechter Hand unter alten Briefen. Evelyn und der Notar befinden sich hier in einem Kellerraum, am Ende des rechten Ganges. Holt sie herauf, vielleicht kann ich vor Fields mein Geständnis noch wiederholen."
    Sofort liefen die Banditen außer Jack hinaus und kehrten nach einigen Minuten mit einem alten Herrn und einem reizenden, jungen Mädchen zurück Es waren der Notar Frederic Fields und Evelyn Richardson.
    Der reuige Jim Town wiederholte jetzt sein Geständnis und der Notar verfaßte sofort eine Urkunde in seinem Notizbuch, die wir alle als Zeugen unterschrieben. Es war eine sehr seltsame Urkunde, denn es standen auch fünf Namen darunter, deren Träger mit dem Gesetz wirklich nichts mehr zu tun hatten.
    Auch Jim Town unterzeichnete noch mit zitternder Hand dieses wichtige Dokument, dann warf er sich plötzlich zurück und verschied nach kurzem Todeskampf. Wir drückten ihm die Augen zu, nahmen den gefesselten Colonel und verließen
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