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Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Titel: Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen
Autoren: Hans Warren
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Hindernisse schon beseitigt, und so kamen wir ziemlich schnell vorwärts.
    „Ah, wir nähern uns hier einem merkwürdigen Ort mitten im Walde," rief der Fürst plötzlich, "es ist ein verhältnismäßig großer Fleck, der ziemlich licht und unbewachsen ist. Natürlich dadurch ein Tummelplatz aller Wildarten"
    „Das verstehe ich nicht ganz," gab Rolf nach kurzer Pause zurück, „wenn nicht noch eine ganz raffinierte Teufelei dahintersteckt."
    „Nanu," lachte Bima Sahi, „was hatten Sie denn erwartet, Herr Torring?"
    „Eher einen reißenden Fluß oder eine sehr tiefe Schlucht," war die rätselhafte Antwort.
    „Was sollten unsere Feinde denn damit?" forschte der Fürst weiter. „Und wo sollten sie sich hinwenden?"
    „Meiner Meinung nach wollen sie einen Menschen verschwinden lassen und sich dann nach Katmandu wenden."
    „Ach, das Fragen hat bei Ihnen ja doch keinen Zweck," meinte Bima Sahi nach kurzem Überlegen; „durch Ihre Antworten wird die Sache nur noch verwickelter."
    „Ja, Hoheit," lachte ich, „in dieser Beziehung ist mein Freund Rolf manchmal unausstehlich. Aber ich muß zum Schluß doch immer einsehen, daß er mit seinem Verschweigen rechtgehabt hatte. Denn wenn er mir vorher alles erzählen würde, könnte ich mich manchmal nicht für unbefangen zeigen"
    „Ja, Sie haben recht, Herr Warren," gab der Fürst zu, „in dieser Beziehung ist das System Ihres Freundes von großem Vorteil. Wir müssen uns also gedulden und die Überraschung abwarten, die Ihr Freund schon zu wisse» scheint."
    „Wenn wir nicht zu spät kommen, dann wird Ihre Überraschung vielleicht sehr groß sein," rief Rolf, „vorausgesetzt natürlich, daß sich meine Vermutungen auch bewahrheiten."
    „Nun, bisher hast du stets das Richtige vermutet," meinte ich, „also wird es jetzt wohl auch stimmen."
    „Ich hoffe es ja auch, wenn wir nur nicht zu spät kommen." Und Rolf vergrößerte noch sein treibendes Tempo. Ich mußte mich bald mit aller Kraft zusammenreißen, denn in der schwülen Glut wirkte dieser Gewaltmarsch atemberaubend.
    "In wenigen Minuten werden wir die Lichtung erreicht haben," rief jetzt der Fürst, „ich kenne die Gegend genau, denn ich habe dort früher viel Wild geschossen."
    „Dann müssen wir jetzt ruhig sein," sagte Rolf, „und uns bemühen, möglichst wenig Geräusch zu machen."
    Wir schlichen weiter, zwar langsamer, aber doch noch in flottem Tempo. Plötzlich, bei einer Biegung des Pfades, blieb Rolf stehen und riß seine Pistole heraus. Da fiel ein fremder Schuß, und Rolf duckte blitzschnell den Kopf zur Seite.
    Im nächsten Augenblick krachte sein Schuß, dem ein gellender Todesschrei antwortete. Wir stürmten Rolf nach, der vorgesprungen war. Er stand ruhig neben einem am Boden liegenden Inder.
    „Er hätte nicht seine Waffe gegen mich erheben dürfen," sagte er ernst und deutete auf das kleine Loch, das der Tote mitten in der Stirn hatte. .Seine Kugel ist nur wenige Millimeter an meiner Schläfe vorbeigeflogen. Jetzt aber weiter."
    „Ich kenne den Toten," rief da der Fürst. "Es ist ein früherer Unterpriester in Mahas Tempel."
    „Ah, dann werde ich wohl mit meinen Vermutungen in jeder Beziehung recht behalten," meinte Rolf, „jetzt aber schnell weiter."
    Ungefähr fünf Minuten ging es weiter, dann flüsterte Bima Sahi:
    „Dort hinter den dichten Buschstreifen erstreckt sich die Blöße. Es steht oft Wild auf ihr."
    Rolf beschleunigte sein Tempo. Der Pfad wurde immer breiter, und jetzt liefen wir nebeneinander über eine kurze Lichtung auf den bezeichneten Buschstreifen zu. Gleichzeitig langten wir an, warfen einen Blick über die ziemlich niedrigen Büsche und rissen mit leisem Schreckensruf die Büchsen von den Schultern. Ich glaube, selbst Rolf und Pongo hatten den Ruf nicht unterdrücken können.

    5. Kapitel
    Eine überraschende Lösung.

    Das Bild, das wir sahen, war auch so entsetzlich, daß ich erst zu träumen glaubte. Eine derartige Teufelei, irgendeinen Feind zu beseitigen, konnte sich auch nur ein asiatisches Gehirn aussinnen.
    Die Lichtung, die der Fürst schon vorher erwähnt hatte, war vielleicht zwanzig Meter breit und achtzig Meter lang. Gras und niedriges Buschwerk standen darauf, und die vielen Wildfährten, die als dunkle Striche hinüberliefen, zeigten, daß dieser Platz wirklich ein Tummelfeld der Tierwelt zu sein schien.
    Und nun das grauenhafte Bild vor uns. Dicht vor den Büschen, hinter denen wir standen, ragte — der Kopf eines Menschen aus der Erde. Es war ein
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