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Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Titel: Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen
Autoren: Hans Warren
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schadet nichts, Herr Torring, jetzt sind wir doch schon in Übung gekommen."
    Bald standen wir im Nebenraum und beleuchteten die Wände. Und da entdeckten wir, daß dieser Kerker ganz wohnlich eingerichtet war. Ein weiches Lager in einer Ecke, ein Tisch und Stuhl, ja, eine altertümliche Öllampe und ein Wasserkrug waren ebenfalls vorhanden. Und dann sahen wir auch in der einen Wand des Kerkers eine Tür aus dunklem Holz.
    „Oh weh, das Holz wird vielleicht schwerer zu durchbrechen sein als die Mauern," lachte Rolf und schritt auf die Tür zu. Und dann stieß er einen Ruf des Erstaunens aus.
    „Die Tür ist offen," rief er, „ah, jetzt wird mir vieles klar. Jetzt müssen wir uns aber beeilen, um einen eventuellen Mord zu verhindern.'
    Ohne auf unsere erstaunten Fragen zu antworten, zog er den schweren Türflügel auf, winkte dann, daß wir schweigen sollten und trat vorsichtig aus dem Kerker hinaus. Leise folgten wir ihm und sahen durch den Schein unserer Lampen einen schmalen, gewölbten Gang erhellt.
    Verschiedene Türen mündeten in ihn, doch vermuteten wir mit Recht, daß hinter ihnen wohl nur Kerkerräume lagen, denn sie waren mit riesigen Riegeln versehen, die aber nicht vorgestoßen waren.
    Rolf wandte sieh erst nach links, doch war dort der Gang nach wenigen Metern zu Ende. Eine Wand aus mächtigen Quadern schloß ihn ab, und nach kurzer Musterung, ob nicht irgendwo eine versteckte Tür vorhanden wäre, kehrten wir um und schritten nach rechts. Aber auch dort fanden wir eine massive Mauer, und Rolf meinte nach kurzem Besinnen:
    „Der Gang war so lang, daß die beiden Endmauern mit den Außenmauern des Tempels identisch sein müssen. Also liegt der Ausgang doch hinter einer der Türen. Wir wollen ruhig jeden Raum rechts und links vom Gang untersuchen."
    Hinter den ersten Türen lagen kahle Räume, die aber offenbar in früheren Zeiten ebenfalls als Kerker gedient hatten. Und unwillkürlich mußte ich daran denken, daß dem scheußlichen, goldenen Götzen über uns sicher viele Unglückliche geopfert worden waren, die vorher in diesen Verließen schmachteten.
    Endlich, ungefähr in der Mitte des Ganges, öffne» Rolf eine Tür, und rief «sofort aus:
    „Hier muß es sein. Fast direkt über uns wird sich der Götze befinden."

    „Aber, Rolf," wandte ich ein, „willst du denn in die
    Figur hineinkriechen?"
    „Ja, das möchte ich schon aus dem Grund, um durch die Augenlöcher den Tempelraum überblicken zu können. Wir wissen ja nicht, ob in der Zwischenzeit noch eine ganze Anzahl der Feinde hier eingetroffen ist Man muß stets mit allen Eventualitäten rechnen."
    „Ich bewundere Sie immer mehr, Herr Torring," sagte der Fürst. Als er aber in den Raum blickte, den Rolf gerade betrat, rief er erschreckt:
    „Vorsicht, nehmen Sie sich vor diesen Hebeln in acht. Warten Sie, ich weiß ein wenig Bescheid, denn ich habe in einem anderen Tempel einen ähnlichen Raum gesehen, den mir die Priester erklärten."
    Rolf war sofort stehen geblieben, betrachtete die vielen altertümlichen Hebel an den Wänden und im Boden und sagte dann:
    „Wenn Sie schon Bescheid wissen, Hoheit, erleichtert es unsere Lage selbstverständlich. Aber ich möchte behaupten, daß ich bald den Zweck der Hebel herausgefunden hätte."
    „Sie vergessen nur, Herr Torring, daß dieser Raum sozusagen das Herz des ganzen Tempels bildet. Von hier aus wurden früher die mechanischen Vorrichtungen ausgelöst, die einerseits zum Schutz des Götzenbildes, andererseits dazu dienten, um das abergläubische Volk in seiner Furcht zu bestärken. Und selbstverständlich sind die Geheimnisse dieses Raumes auch durch raffinierte Fallen geschützt."
    „Das hatte ich mir auch gedacht," meinte Rolf, „und deshalb hätte ich nur die Hebel betätigt, die am gefährlichsten aussehen. Denn gerade die harmlosen werden wohl die Fallen betätigen."
    „Allerdings," gab der Fürst verwundert zu. „haben Sie schon früher einen solchen Raum gesehen? Woher wissen Sie es sonst?"
    „Nun, das kann man sich doch kombinieren. Gerät wirklich ein Fremder in diesen Raum, dann ist er ängstlich und dadurch schon verloren. Er greift nach den Hebeln, die harmlos erscheinen."
    „Tatsächlich, es stimmt," nickte Bima Sahi. "Sehen Sie, dieser so harmlos aussehende Hebel würde um sofort einer neuen Falle überliefern, aus der wir kaum herauskämen. Sie wollen in den Götzen? Dann muß dieser Hebel hier die Klappe öffnen."
    Ruhig legte der Fürst einen mächtigen Hebel um, und
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