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Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Titel: Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen
Autoren: Hans Warren
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Inder mit grauem Haar und Bart. Sein Gesicht konnten wir nicht erkennen, das hatte er den gegenüberliegenden Büschen zugewandt.
    Und aus diesen Büschen schlichen Tiere heraus. Ein, zwei, drei Stück. Wie große Hunde krochen sie aus den Zweigen hervor, schlichen noch eine Strecke auf dem Bauch, um sich dann aufzurichten. Und nun standen sie und beäugten den Kopf auf der Erde.
    Da erst erkannte ich sie. Es waren Streifen-Hyänen, die bekanntlich außer fast dem ganzen Afrika auch das südliche Asien bis zum nordwestlichen Indien hinauf bevölkern.
    Diesen furchtbaren Henkern hatten also die beiden Verbrecher aus dem Tempel den unglücklichen Gefangenen überlassen.
    Die Gefühle des Eingeborenen mußten furchtbar sein. Völlig wehrlos, mitten im Dschungel, sah er da den Tod in seiner furchtbarsten Gestalt heranschleichen.
    Jetzt machte die erste Hyäne einen Satz. Der Unglückliche stieß einen Schrei aus, der auch die anderen Hyänen bewog, näher zu kommen, als wüßten sie, daß dieser Kopf wehrlos war, wieder ein gequälter Schrei — da krachte Rolfs Büchse.
    Die erste Hyäne brach sofort zusammen, zuckte ein paarmal mit den Beinen und lag dann still. Die beiden anderen machten sofort kehrt und strebten den rettenden Büschen zu.
    Wir wußten aber nicht, wie groß das Rudel, das noch in und hinter den Büschen steckte, war. Eine größere Anzahl hätte uns vielleicht angegriffen, da war es ganz gut, wenn von Anfang an ihre Zahl gelichtet wurde.
    Und so wurden die beiden Flüchtigen von den Kugeln aus des Fürsten und meiner Büchse niedergeworfen, ehe sie die Büsche erreichten. Im Gestrüpp entstand darauf lebhafte Bewegung. Das Rudel hatte den Tod seines Vortrabes gesehen, und feige liefen nun die häßlichen Räuber davon. Aber sie würden wohl nach einiger Zeit wiederkommen, um die Körper ihrer Gefährten zu verzehren.
    Einige Augenblicke warteten wir noch, dann drangen wir schnell durch die Büsche und eilten auf den unglücklichen Eingegrabenen zu. Ich war zuerst bei ihm, beugte mich nieder und strich leise über sein Haar.
    Er zuckte zusammen, glaubte wohl, daß ihn jetzt eine der furchtbaren Bestien berühre, dann schlug er die Lider hoch und blickte mich mit großen, dunklen Augen an. Ein, Freudenschimmer breitete sich über seine leidzerfurchten Züge, und leise sagte er in tadellosem Englisch:
    „Ich danke Ihnen, mein Herr. Retten Sie mich völlig, ich kann es Ihnen lohnen."
    „Aber wir verlangen ja gar keinen Lohn," lachte ich, „wir tun es mit größter Freude."
    Ich wollte ihm noch weiter gut zusprechen, als mich Fürst Bima Sahi plötzlich zur Seite schob. Aufgeregt beugte er sich hinab und starrte den Eingeborenen an. Dann warf er sich vor ihm auf die Knie und streichelte die eingefallenen Wangen.
    „Bahadur, mein Onkel Bahadur," rief er dabei mit erstickter Stimme.
    Ich war vor Staunen starr, und blickte verwundert Rolf an. Aber mein Freund nickte mir nur lächelnd zu, und da wußte ich, daß er das geahnt hatte.
    „Komm, Hans," lächelte er dann, „dort drüben an den Büschen liegen zwei Spaten. Wir wollen den Fürst aus seiner entsetzlichen Lage schnell befreien."
    Mit Feuereifer machten wir uns ans Werk, wurde« nach einiger Zeit von Bima Sahi und Pongo abgelöst, und bald konnten wir den Fürsten Bahadur, den eigentlichen Herrscher Nepals, aus dem entsetzlichen Grab herausziehen
    Er war brutal gefesselt, und wir mußten seine Glieder lange Zeit massieren, bis er sie wieder gebrauchen konnte. Endlich erhob er sich, umarmte seinen Neffen und bot uns die Hand.
    „Meine Herren. Sie können ja selber ermessen, welche Dankbarkeit ich für Sie im Herzen trage. Nun möchte ich aber gern die ganzen Zusammenhänge kennen lernen. Bima Sahi, willst du mir alles genau erzählen?"
    Wir setzten uns in den Schatten eines Baumes, und Bima Sahi erzählte von den Schwierigkeiten, die er seit dem Verschwinden des Onkels gehabt hatte, von den geheimnisvollen Sendungen, die seine Lage immer noch verschlimmerten.
    Dann kam er auf uns zu sprechen. Daß er uns in der Hoffnung zu sich gerufen hätte, wir könnten ihm helfen, und daß wir nun den verschollenen Onkel in so kurzer Zeit wiedergefunden hätten.
    Als er geendet hatte, sann Fürst Bahadur lange Zeit nach. Dann sagte er:
    „Meine Bewunderung für Sie, meine Herren, ist ebenso groß geworden wie meine Dankbarkeit. Wollen wir jetzt nach Katmandu aufbrechen?"
    Rolf lächelte.
    „Hoheit, ich glaube kaum, daß Sie dort einen guten Empfang finden
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