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Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Titel: Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze
Autoren: Hans Warren
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kleiner, runder See, der aber mit dem in der großen Höhle nicht im Zusammenhang zu stehen schien Rings um diesen See lief ein Fels band von ungefähr fünf Meter Breite. In den Wänden waren viele türähnliche Öffnungen hinter denen ich kleine Kammern vermutete.
    Jetzt klang das Stöhnen wieder auf. Es kam aus einer dieser Öffnungen dicht vor uns. Ich gab Rolf einen leisen Stoß, er nickte, und wir schritten leise auf diese Öffnung zu. Es war die dritte von uns, und im Vorbeigehen leuchtete ich mit meiner Lampe in die beiden ersten hinein Und da sah ich, daß ich richtig vermutet hatte. Kleine Kammern von ungefähr drei Meter Länge und zwei Meter Breite waren in den Felsen gehauen
    Als wir die dritte Kammer erreicht hatten, fiel der Schein unserer Lampen auf Hagerstony und Brough, die brutal gefesselt auf dem Boden lagen. Dicke Knebel hinderten sie am Schreien, aber der Lord, der durch seinen verletzten Fuß wohl furchtbare Schmerzen ausstehen mußte, brachte doch das laute Stöhnen hervor.
    Wir traten sofort auf sie zu und beugten uns nieder, um die dünnen, tief einschneidenden Fesseln zu durchschneiden. Aber im gleichen Augenblick wurden mir die Beine nach hinten fortgerissen so daß ich schwer auf den Lord fiel, über den ich mich gebückt hatte. Und Rolf fiel im gleichen Augenblick auf Brough.
    Zum Glück waren wir noch so geistesgegenwärtig, die Messer fallen zu lassen die wir sonst leicht den Gefährten in den Leib bohren konnten.
    Blitzschnell wurden wir jetzt nach hinten gerissen, kamen mit dem Gesicht in schmerzhafte Berührung mit dem nahen Felsboden, wollten uns herumwerfen, aber da packten schon kräftige Fäuste unsere Arme, zwangen sie auf den Rücken, und dünne Schlingen wurden fest um unsere Handgelenke geschlungen.
    Unsere Überwältiger hatten eine unheimliche Fertigkeit im Fesseln von Menschen denn ehe wir überhaupt zur Besinnung kamen, waren auch unsere Füße gefesselt ein 'würgender Griff um den Hals ließ uns den Mund öffnen, und im nächsten Augenblick waren wir auch sc geknebelt, daß wir kaum Luft holen konnten.
    Jetzt wurden wir umgedreht und neben unsere Gefährten geworfen Da konnten wir unsere Uberwältiger betrachten; große, sehnige Inder mit finsteren, fanatischen Augen. Sechs Gestalten waren es, die sich an der Tür drängten und uns mit Fackeln beleuchteten
    Plötzlich traten sie zur Seite und ließen einen Inder durch, der sich durch seine reiche Kleidung vor ihnen auszeichnete. Auch war er gut einen Kopf größer ah sie. Mit kaltem, grausamem Blick musterte er uns, zeigte dann auf den Lord und gab einen kurzen Befehl.
    Die sechs anderen Inder trugen uns nacheinander aus der Kammer hinaus. Sie kamen mir dabei wie Teufel vor, denn ihre Augen funkelten mordgierig, und ein grausames Lächeln war auf ihren Mienen erschiener. Sie mußten etwas Furchtbares mit uns vorhaben.
    Wir wurden in der kleinen Grotte so auf das Felsband gelegt, daß wir den kleinen See in der Mitte überbücken konnten Zwei der Inder beugten sich jetzt über den Lord und entfernten den Knebel aus seinem Mund. Sofort fing der kleine tapfere Mann an, sie mit ausgewählten Ausdrücken zu belegen. Doch die Inder verzogen keine Miene, lösten ruhig seine Fußfessel und entblößten seine Füße. Selbst den Verband, den Brough um den verletzten Knöchel gelegt hatte, entfernten sie.
    Der große Inder trat jetzt heran und sagte in tadellosem Englisch zu Hagerstony:
    „Sie haben uns beschimpft, mein Herr, als wir Sie gefangen nahmen. Wir hätten auch Sie unserem Gott geopfert, wie wir es mit Ihren Gefährten tun werden, aber die schweren Beleidigungen mit denen Sie uns überschüttet haben, sollen Sie hart büßen."
    Die Antwort des Lords bestand in einer wenig schmeichelhaften Bemerkung.
    „Sie werden bald schreien und um Gnade flehen," sagte der Inder ruhig. „Und Sie, meine Herren," wandte er sich an uns, „sollen sehen wie Ihr Gefährte stirbt Dann wird Ihnen der schnelle Tod vor dem Bilde unseres Gottes als Wohltat erscheinen. Ich werde Ihnen jetzt ebenfalls die Knebel abnehmen lassen, damit Sie Ihren Gefährten trösten können."
    Während ein Inder uns die Knebel aus dem Munde nahm, rief der Anführer einen lauten Befehl zur Decke der Grotte hinauf. Und aus der Mitte der Wölbung fiel im gleichen Augenblick ein starkes Seil, das ein Diener mit einer langen Stange heranzog. Schnell war es dem Lord unter den Armen durchgezogen und verknotet, wieder ein Kommando des Anführers, und langsam wurde das
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