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Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Titel: Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze
Autoren: Hans Warren
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liebsten würde ich die Beine hinab lassen dann hätte ich mich vielleicht bald verblutet."
    „Aber, Lord, wollen Sie wirklich die Flinte ins Korn werfen? Vertrauen Sie nur auf unser Glück, das 'ans
    noch nie verlassen hat. Wir waren doch wirklich schon in sehr gefährlichen Lagen."
    „Das stimmt, aber hier ist jede Rettung unmöglich. Hätte ich mich nur zusammengenommen und nicht so kräftig geschimpft, als mich die Halunken aus dem Korb holten."
    „Ja, lieber Lord, jetzt ist es zu dieser Erkenntnis zu spät. Aber ich werde . . . was gibt es?" unterbrach er sich, als der Lord wieder einen leisen Schmerzensruf ausstieß.
    „Ein solcher Teufel hat es doch fertig bekommen, mir ein Stück Fleisch unterhalb des Knies herauszubeißen," stöhnte Hagerstony.
    „Hans, wälze dich auf die Seite," flüsterte Rolf mir zu, „wir müssen versuchen, unsere Fesseln zu lösen. Schnell, sonst kann der Lord es nicht mehr aushalten."
    Ich drehte mich auf die Seite, merkte, daß Rolf sich heranwälzte, und spürte bald seine Finger an den Fesseln meiner Hände Aber die Knoten waren wohl zu fest geschlungen, denn nach einigen Versuchen flüsterte Rolf:
    „Ich kann sie nicht lösen".
    „Rolf in meiner linken Jackentasche steckt mein Taschenmesser. Vielleicht kannst du es herausziehen."
    „Natürlich, das werde ich versuchen."
    Rolf rutschte noch näher heran, und bald fühlte ich seine Finger in der Jackentasche.
    „Ich habe es." rief er nach kurzer Zeit, „warte, ich schneide deine Fesseln durch."
    Die scharfe Klinge meines Messers schob sich zwischen meine Handgelenke, einige vorsichtige Schnitte, — und ich war frei. Sofort nahm ich das Messer, schnitt meine Fußfessel durch und befreite Rolf und Brough.
    „Ah, jetzt sollen sie uns nur zur Opferung holen," knirschte der Detektiv und klopfte liebevoll auf seine Pistolentaschen. .Ich finde es sehr nett von den Leuten, daß sie vergessen haben, uns die Waffen abzunehmen."
    „Achten Sie auf den schmalen Spalt dort, durch den unsere Überwältiger verschwunden sind, flüsterte Rolf, „wir werden inzwischen den Lord befreien"
    Hagerstony stieß im selben Augenblick wieder einen Schrei aus. Das Seil hatte sich wieder um einen Zentimeter gesenkt, und jetzt war es mehreren der furchtbaren Raubfische gelungen, ihre scharfen Zähne in seine Schienbeine einzuschlagen.
    Schnell nahm Rolf die lange Stange, mit der die Inder das Seil herangezogen hatten und zog den Lord zu uns herüber. Er kam dadurch natürlich ziemlich hoch, und ich mußte auf die Schultern des Detektivs klettern, um seine Fesseln zerschneiden und das Seil aufknoten zu können
    Vorsichtig reichte ich den stöhnenden Lord meinem Freund hinunter, der ihn sofort in die nächste Kammer trug.
    „Kommen Sie, Brough," flüsterte er dabei, „wir wollen ihn verbinden. Hans, du mußt aufpassen."
    Ich nahm dicht an der Felsenspalte Aufstellung und beugte den Kopf vor. Es war ein ziemlich langer, schmaler Weg in den Felsen gehauen, der durch mehrere der geheimnisvollen Fackeln, die eine außergewöhnliche Brenndauer zu haben schienen erleuchtet war. Ich vermutete, daß dieser Gang in einen Raum führte, in dem das Bild des Gottes aufgestellt war, zu dessen Ehren wir in der Frühe geopfert werden sollten
    Der Tempel innerhalb der hohen Mauer konnte es aber nicht sein. Wir mußten uns im Innern eines niedrigen Berges befinden, der links von diesem Tempel im Walde liegen mußte. Und einen anderen Zugang als durch den See schien es nicht zu geben, denn jetzt fiel mir ein, daß die Kleidung des großen Inders ebenfalls völlig naß gewesen war.
    Ich zuckte zusammen, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte. Es war Rolf, der mir zuflüsterte: „Die Verletzungen des Lords sind ziemlich ernster Natur. Er wird wohl vorläufig nicht laufen können, denn die furchtbaren Fische haben ihm ganze Fetzen Fleisch herausgerissen. Wenn wir hier unbeschädigt herauskommen, müssen wir ihn sofort in die nächste Stadt transportieren, damit er in geeignete Fliege kommt. Es tut mir sehr leid, daß der tapfere Mann auf diese Art ausgeschaltet ist"
    „Ich glaube, daß er vorläufig von weiteren Abenteuern genug haben wird," gab ich leise zurück, „es hatte ihn schon tief getroffen, daß seine beiden Diener so verletzt wurden"
    „Ja, vorläufig ist er bestimmt geheilt. Doch still, dort kommen Leute."
    Er hatte an mir vorbeigeblickt, und als ich jetzt auch schnell den Gang hinunterschaute, sah ich zwei Gestalten, die langsam näher
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