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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol
Autoren: Andrew Hutchinson
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Lücke mehr existiert, durch die man das Wort erkennen könnte. Ich drücke den Stift heftig in die Pappe. Hinterlasse tiefe Riefen, zerfetze sie. Steche mitten hindurch.
     
    So wie ich das sehe, gibt es Momente im Leben, in denen man sich entscheiden muss, wer man ist. Fahr dem Typen hinterher, der dich im Verkehr geschnitten hat. Hol aus, um deine Frau während eines Streits zu schlagen. Fahr zum Haus deines Chefs, klingele und warte, mit einem Schraubenschlüssel in der Hand, dass er aufmacht. Entweder du überschreitest die Grenze, oder du lässt es.
    Doch wenn du sie einmal überschritten hast, wenn du einmal diesen einen Schritt zu weit gegangen bist, kannst du nie mehr in dein früheres, normales Leben zurückkehren.
    So fing alles an schiefzulaufen.

B eim New Punk geht’s um Intelligenz. Es geht darum, deinen Scheiß so genau zu kennen, dass du begründen kannst, warum du darauf scheißt. Es geht darum, zu kapieren, dass die Welt dich fickt und es nichts gibt, was du dagegen tun kannst.
    New Punk plündert das zwanzigste Jahrhundert, um etwas Neues zu kreieren. Es gibt keine neuen Ideen, keine neue Musik, keine neuen Filme. Vermatsche Songs, mach Remakes von Klassikern. Coverversionen. Durch diese Sternstunden der Popkultur kannst du dein Leben noch einmal erfahren, denn diese Sternstunden haben dich mehr geprägt als es je ein Mensch vermocht hätte. Wie Fremde, die man gut kennt.
    Beim New Punk geht’s nicht um Religion. Jede Woche suchen Menschen eine Kirche auf, beten um Vergebung, nehmen eine frische Oblate, und am Sonntag darauf kommen sie wieder und tun dasselbe. Leute, die ihr Leben mit einem Regelbuch rechtfertigen, damit sie das Recht auf etwas erwerben, das passieren könnte, wenn sie tot sind. Leute, die ihr Leben reglementieren und einschränken, in der Hoffnung, dass danach etwas Besseres kommt. Aber vielleicht kommt
ja nichts Besseres. Vielleicht ist das alles, was sie kriegen.
    Beim New Punk geht’s darum, sein beschissenes Leben zu leben.
    Ohne Einschränkungen. Ohne Regeln. Du lebst heute. Scheiß auf die Konsequenzen von morgen. Es gibt keine späte Einsicht, wenn dein Hirn abschaltet.
    Beim New Punk geht’s darum, die Kontrolle zu übernehmen. Zu wissen, was du willst, und es dir zu nehmen, egal was es kostet. Hat uns das nicht Hollywood jahrelang eingebläut? Talkshows, Dokusoaps und Erbauungsprogramme hämmern dir ein, nicht aufs Leben zu warten. Es dir jetzt zu nehmen. Darum geht es. Scheiß drauf, darüber nachzudenken, wer du bist. Und scheiß drauf, was die anderen tun. Scheiß auf deren Reaktionen. Dein Leben kann jeden Moment zu Ende sein. Der Tod kennt weder Sinn noch Gerechtigkeit. Also, fick die anderen, dein Leben gehört dir. Leb es. Jetzt.
    Scheiß auf die anderen.
    Beim New Punk geht’s um Ausgleich. Wenn jemand dich fickt, dann zahlst du es ihm heim. Es geht um Rache. Darum, niemals zu vergessen. Vergebung gibt es erst, wenn alles abgegolten ist. Wenn jemand dich abzockt, zahl es ihm heim. Aber doppelt. Wenn jemand dein Pausenbrot abzieht, klau seine Geldbörse. Wenn jemand deinen Füller zerbricht, brich ihm die Finger. Wenn jemand deine Freundin fickt, fick seine Mutter.
Pass sie mit einem Rasiermesser bewaffnet vor ihrem Haus ab. Mach sie fertig, tritt ihr in die Fresse, lass sie blutend auf dem Asphalt liegen.
    Beim New Punk geht’s nicht um Reue.
    Beim New Punk geht’s nicht um die Zukunft. Sondern um das schnelle Leben im Hier und Jetzt.

Z um Teil war es Neugier, zum Teil das Gefühl, Thorley etwas schuldig zu sein, was mich dazu trieb, auf ihren Ausflug mitzukommen. Und so brausen wir im Morgenlicht über den Freeway, an verlassenen Weiden und prähistorischen Feldsteinmauern vorbei. Vor uns erstreckt sich die flache leere Ebene bis zum Horizont. Thorley fährt den gemieteten SUV mit Lederausstattung. Vom Rückspiegel baumelt eine kleine Papptanne.
    Er hat mich viermal gebeten mitzukommen und immer wieder betont: »Du brauchst auch nichts zu machen.«
    »Es wird nichts passieren.«
    »Du schuldest mir was.«
    Irgendwie mag ich Thorley. Er hat was, das mich anzieht. Eine Art Killerinstinkt. Ein Typ, dem es gefällt, Scheiße zu bauen. Als Kind hat er wahrscheinlich im Hinterhof Feuer gemacht und aus schmelzendem Plastik Napalm fabriziert. Ein Typ, der jederzeit zu allem fähig ist.
    Und ich will dabei sein, wenn es passiert.
    Außerdem sind Uncle und Harris mit von der Partie.

    Uncle rasiert sich den Schädel und ist zwei Jahre älter als wir. Scheint sich
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