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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol
Autoren: Andrew Hutchinson
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gilt, dass alles, was man während seines Lebens tut, einen Grund hat, dass jede Entscheidung, die man fällt, aus einem bestimmten Grund gefällt wird. Etwas in der Vergangenheit einer Person bringt sie dazu, das zu tun, was sie tut. Kennt man die genaue Vergangenheit einer Person, kann man alle ihre Handlungen bis zu einem gewissen Grad erklären. Deshalb wollte ich, als ich von diesen Vorfällen las, herausfinden, ob und warum diese Art von Verbrechen zunehmend gesellschaftsfähig wird. Welche Vorkommnisse im Leben dieser jungen Männer sie dazu gebracht haben, sie zu begehen.
     
    Rohypnol ist der Versuch, einen Sachverhalt zu verstehen, den niemand näher untersuchen möchte. Es ist die Geschichte eines gewöhnlichen Menschen, und wie er an und in solch eine Clique gerät und sich in der Rudelmentalität verfängt. Der Roman ist grausam, drastisch und stößt den Leser vor den Kopf – doch beängstigender als alles ist, dass Rohypnol erschreckend real ist.
    Rohypnol konzentriert sich auf eine soziale Schicht der nächsten Generation – privilegierte Schüler von Privatschulen, die über die Stränge schlagen. Kids ohne
verbindliche Regeln, die keine Hemmungen kennen. Alles wird ihnen in den Arsch geblasen. Alles, was sie sich nur wünschen können, bekommen sie schneller und besser als sämtliche Generationen vor ihnen. Du willst TV on Demand ? Bestell es. Du willst alle Promis dieser Welt in dein Kinderzimmer holen? Kein Problem. Du willst das hübsche Mädchen in deiner Klasse, das in einer ganz anderen Liga spielt?
    Die privilegierten Schichten dieser Generation – ohne Zweifel weitaus privilegierter als alle Generationen zuvor – haben die Möglichkeit, sich alle Wünsche zu erfüllen. Sie müssen um nichts kämpfen, Widerstände sind ihnen fremd. Abgesehen vom Schreckgespenst des Terrorismus und den Kriegen, die in weit entfernten Ländern geführt werden, existiert keinerlei Bedrohung ihrer kleinen heilen Welt. Doch wenn man so maßlos verwöhnt und verhätschelt wird, erwartet man früher oder später, dass man tatsächlich alles haben kann, auch Dinge, die man eben nicht haben kann.
    Ein weiterer Aspekt, der in Rohypnol eine Rolle spielt, ist die veränderte Einstellung zur Disziplin, sowohl vonseiten der Eltern als auch vonseiten des Rechtssystems. Bei meinen Recherchen stieß ich auf ein Interview mit einem neuseeländischen Autor über die Probleme mangelnder Disziplin bei Kindern. Neuseeland hat ein Gesetz verabschiedet, das es verbietet, seine Kinder zu schlagen, und der Autor argumentiert, dass wir die Kinder in dem Maße, in dem wir
von disziplinierenden Maßnahmen Abstand nehmen, von den Realitäten des Lebens abschotten. Sie kennen keine Grenzen mehr, die klar definieren, was akzeptabel ist und welche Strafe sie zu erwarten haben, wenn sie diese nicht respektieren.
    Natürlich kann man nicht ernsthaft behaupten, Kinder zu schlagen sei richtig – das ist es niemals und unter keinen Umständen -, doch hat es den Anschein, dass eine Minderheit von Eltern, die zu weit geht, die überwältigende Mehrheit der Eltern wie Monster erscheinen lässt, die der Auffassung sind, ein Klaps auf den Hintern habe noch keinem geschadet.
    Führen diese Faktoren also dazu, dass mehr und mehr Kids außer Kontrolle geraten und massiv über die Stränge schlagen? In Australien wurden im vergangenen Jahr mehr als 264 000 Rezepte für das Beruhigungsmittel Ritalin ausgeschrieben, mit dem man ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitäts-Syndrom) behandelt. 1992 waren es noch 11 114 Rezepte. Dieses Medikament wird Kindern, die von ihren Eltern nicht mehr zu bändigen sind, als letzte Maßnahme verordnet. Im Zeitraum 2006/07 notierte die Polizei des Bundesstaates Victoria 35 358 tätliche Angriffe. Im Zeitraum 2003/04 waren es nur 29 639. Die Anzahl der Vergewaltigungen ist im vergangenen Jahr um 13,9 Prozent angestiegen. Neue Gesetze wurden verabschiedet, um die wachsende Zahl tätlicher Angriffe und Trunkenheitsdelikte in
Kneipen und Clubs in den Griff zu bekommen. Angesichts der Tatsache, dass es sich dabei überwiegend um junge Menschen zwischen achtzehn und fünfundzwanzig handelt, kann man davon ausgehen, dass das Problem zunimmt.
    Ebenso wächst die moralische Indifferenz der heutigen Jugend gegenüber Formen extremer Gewalt, um ihren Zorn und ihre Frustration zu artikulieren. Die Verbrechen, die heutzutage aktenkundig werden, übersteigen das Vorstellungsvermögen des Durchschnittsbürgers. So gab es den Fall
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