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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol
Autoren: Andrew Hutchinson
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an Mr. Arthur, der sich vor mir aufbaut.
    »Lass uns die Scheiße durchziehen.«

    Thorley schaut über die Schulter zu Mrs. Arthur, die sich mit ihren Freunden an der Bar amüsiert. Er wendet sich wieder mir zu, schaut auf den Tisch zwischen uns.
    »Die Schlampe werden wir jetzt mal so richtig durchficken«, sagt er lächelnd.
    Hält die Hand auf, damit ich ihm unter dem Tisch fünf gebe.

I m Unterricht kann Thorley sich kaum das Lachen verkneifen. Er muss fast losprusten, und als ich die Erregung in seinen Augen bemerke, denke ich: Ich habe ein Monster vor mir. Im Herzen spüre ich, wie sich eine unglaubliche Tragödie anbahnt.
    Stell dir vor, du reist in der Zeit zurück, bis kurz bevor das erste Flugzeug ins World Trade Center knallt. Du siehst es kommen und musst ohnmächtig zusehen. Du weißt, dass es passieren wird, aber du betest, dass es nicht passiert. Betest, dass es ein Traum ist.
    Mr. John Arthur sitzt vorne an seinem Pult, ordnet ein paar Bücher und blättert ein paar Mappen durch. Er bemerkt den gelben Umschlag, auf dem in großen schwarzen Lettern sein Name prangt. Mr. Arthur macht ihn auf, ein Stapel Fotos rutscht heraus.
    Gleich werde ich merken, dass das alles nicht real ist, dass es gar nicht passiert. Gleich bin ich tot.
    Meine Arme zittern. Meine Beine.
    Ich habe das Gefühl, jemand bläst einen Ballon in mir auf, er wird größer und größer, er erstickt mich.
    Mr. John Arthur hat jetzt ein Foto vor sich, auf dem seine Frau mit einem anderen Mann tanzt. Das Gesicht
des Fremden ist nicht darauf. Auf dem nächsten Foto wirkt seine Frau betrunken, sie lächelt. Der Mann hat ihr den Arm um die Hüfte gelegt, direkt oberhalb des Arsches. Seine Frau in der goldfarbenen Lobby eines Hotels, wie sie sich an den Fremden schmiegt. Seine Frau im BH, der durchsichtig ist, ihre Nippel hart. Der Körper, den er so gut kennt. Seine Frau, vornübergebeugt. Der zum BH passende schwarze Tanga glänzt im gelblich fahlen Licht des Hotelzimmers. Seine Frau, die mit der Zunge die Haut des Fremden leckt. Seine Frau, nackt, mit durchgedrücktem Rücken, wie sie an ihren Brüsten spielt. Der Fremde, wie er sie fickt, sie auf dem Bett von hinten nimmt. Der Fremde, dessen Gesicht stets unsichtbar bleibt, der seine Finger in sie gräbt, während sie auf dem Rücken liegt.
    In John Arthur steigen Erinnerungen auf. Wie sie sich begegnet sind. Der erste Kuss. Sein Herz schnürt sich langsam zusammen.
    In seiner Erinnerung betrachtet er sie im Schlaf. Wie schön sie ist. Wie ihre Augen ihn hinter dem Vorhang ihrer Haare, die der Wind über ihr Gesicht weht, erwartungsvoll anblicken. Mr. John Arthur tanzt eng umschlungen mit ihr auf dem Teppich ihres Wohnzimmers. Das sind die Erinnerungen an die Frau, die er liebt.
    Doch vor seinen Augen räkelt sie sich in der Pose eines Pornostars. Auf einer Nahaufnahme ihres Gesichts sieht er, wie ein Penis in ihren Mund dringt, sie
hat die Augen halb geschlossen, Sperma tropft glänzend von ihren Lippen und vermischt sich mit ihrem Make-up. Eine Hand, die Schminke und Sperma auf ihrer Wange verschmiert. Die Frau, die er liebt.
    Mr. John Arthur lässt den Blick durch das Klassenzimmer schweifen. Mit seinen Augen klagt er uns alle durch einen feinen Tränenschleier an. Er ist unfähig, etwas zu sagen. Er will seine Zähne zu Staub zermahlen und Feuer durch die Flure speien. Er will Hunderten von Schülern den Schädel einschlagen, Knochen zerschmettern und Blut schmecken.
    Mr. John Arthur steht auf, steckt die Fotos zurück in den Umschlag und geht hinaus, sorgfältig darauf achtend, dass er nicht die Tür hinter sich zuschlägt. Niemand sagt ein Wort. Thorley beißt sich in die Hand, zwischen Daumen und Zeigefinger, erstickt seinen prustenden Lachanfall.
    Stell dir vor, das Flugzeug ist gerade eingeschlagen. Glas splittert und regnet auf die Straßen hinunter.
    Menschen rennen und schreien. Der Lärm wird lauter.
    Und lauter.
    Während die Welt um mich herum einstürzt.
    Herunterkracht.
    Die Staubwolke schwillt an, sie rollt auf mich zu. Trümmer prallen von mir ab, während die Wolke alles umhüllt.
    Dann hört es auf.

    Am Grunde meines Gehirns dockt die Wirklichkeit wieder an. Im Klassenzimmer herrscht Totenstille. Wir starren uns mit leeren Gesichter an, schütteln die Köpfe.
    Thorley beugt sich zu mir herüber und schreibt »FUCK« auf den Umschlag des vor mir liegenden Heftes. Ich male mit meinem Stift drüber, verzweifelt bemüht, es zu schwärzen, es ganz auszumalen, damit keine
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