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Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
Autoren: K.T. Spreckelsen
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als Verbände anzulegen. Aber das waren nur Details.
    Ein harter Ruck riss sie aus ihrem Gedanken und erst jetzt nahm sie wahr, dass das grelle Licht wieder eingeschaltet war. Mit einem lauten Zischen öffnete sich die Tür, durch die sie und die anderen die Fähre betreten hatten, und ein kleiner Mann betrat den umgebauten Frachtraum. In den Armen hielt er eine graue Klappkiste, aus der er nun Klemmbretter und kleine Wasserflaschen zog, während er auf Englisch sagte:
    " Willkommen auf Station 13978-3. Bitte füllen Sie diese Formulare nach bestem Wissen aus. Nach einer kurzen Auswertung werden Sie dann an die entsprechenden Bereiche überstellt."
    Er ging langsam durch die Reihen und überreichte jedem ein Brett und eine Flasche. Als Lillja an der Reihe war, bemerkte sie, dass auf dem Brett mehrere Formblätter in unterschiedlichen Sprachen, sowie ein kurzer Bleistift angebracht waren. Sie überflog die einzelnen Seiten, bis sie schließlich eine deutsche Übersetzung fand und begann, diese auszufüllen.
    Name: Winter, Alexandra Lillja
    Familienstand: ver lobt
    Ausbildung: Uni-Studium
    Wohnort: Frankfurt am Main
    Es folgten weitere persönliche Angaben und solche zu Kenntnissen in verschiedenen Naturwissenschaften, Umgang mit Schusswaffen, Kampfsporterfahrungen und anderen Dingen, mit denen sie jedoch allesamt nicht dienen konnte.
    Vermutlich war sie sehr nutzlos.
    Der kleine, untersetzte Mann sammelte die Bögen schließlich wieder ein und ließ sie dann eine ganze Weile warten, ehe er zurück kam und anfing, Namen von einer Liste abzulesen. Er nannte siebenundzwanzig Personen und bat diese, einem Soldaten zu folgen, der außerhalb ihres Sichtfeldes vor dem Frachtraum stehen musste.
    Lillja s Name tauchte in der zweiten Gruppe, zusammen mit nur sieben weiteren, auf. Auch sie wurden aufgefordert, einem sehr amerikanisch aussehenden Soldaten mit trainiertem Körper und kurzgeschorenen Haaren zu folgen…

KalaTaan 9
     
    Heute war es soweit.
    Heute war der Tag, an dem der erste Stein ins Rollen gebracht werden würde, der das Fundament dieser verlogenen und zutiefst irregeführten Gesellschaft ins Wanken bringen würde.
    Selbstbewusst stand Siran Kaz'Dun vor dem hohen Spiegel im Eingangsbereich seiner privaten Unterkunft und sah sich selbst in die Augen. Er würde in die Geschichte aller Völker eingehen – als Held, als Verräter, als Befreier. Noch in tausend Jahren würden die Nachfahren jener, deren Grundstrukturen er zu erschüttern gedachte, sich an seinen Namen erinnern und sie würden den Wert seines Handelns erkennen. Vielleicht würde man eine Station nach ihm benennen oder einen ganzen Quadranten.
    Sein Spiegelbild warf ihm ein siegessicheres Lächeln zu, während er sich abwandte und die schwere Tasche schulterte, die neben der Eingangstür bereitstand. Nach einem letzten prüfenden Blick, der ihm zeigte, dass der teure Anzug ebenso perfekt saß, wie seine aufwändige Frisur, machte er sich auf den Weg. Er hatte das kupferfarbene Haar mit Golddraht und kostbaren Federn in ein wahres Kunstwerk verwandelt. Ein dunkler Lidstrich brachte das strahlende Blau seiner Augen zur Geltung und würde von der dünnen Narbe ablenken, die sein Gesicht in zwei unterschiedliche Hälften teilte - er hatte sie sorgsam abgedeckt, doch einem aufmerksamen Beobachter würde sie vielleicht dennoch auffallen. Mit dem gleichen Kohlestift hatte er die Ansätze der verschlungenen Linien seiner Tätowierungen nachgezogen, die an Hals und Händen unter dem Stoff hervortraten. Eine perfekte Erscheinung. Das war wichtig – besonders heute...
     

2
     
    Sein Name war tatsächlich James. Lillja hatte bislang angenommen, nur Soldaten aus Filmen oder Frontkämpfer aus Ego-Shootern würden diesen Namen tragen, wenn der typische Soldat dargestellt werden sollte. Und tatsächlich hätte James einem solchen Spiel entspringen können. Groß, muskulös, wortkarg, mit passendem Haarschnitt und scheinbar jeden Satz mit einem "Sir" beendend, war er das Paradebeispiel dieses Klischees. Dennoch war er halbwegs freundlich, während er die kleine Gruppe durch die so eigentümlich und fremdartig wirkende Anlage führte. Die Gänge und Räume, die sie durchquerten, waren zweckmäßig. Ohne Kunst, Bilder oder Inschriften umgaben sie nackte Wände aus Metall, die hier und da Schweißnähte und Verschraubungen aufwiesen.
    Nach einigen Minuten erreichten sie einen größeren Raum, der von zwei mechanischen Türen verschlossen war. Als sie näher kamen,
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