Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
Autoren: K.T. Spreckelsen
Vom Netzwerk:
führte sie dann mit Bedacht zu ihrem Genick, umfasste es und führte sie näher an den ausgefahrenen Arm, bis ihre linke Schläfe schließlich das kühle Metall berührte. Hinter sich konnte Lillja hören, wie die anderen näher kamen, um vermutlich einen bessern Blick zu bekommen und sie zu begaffen. Elendige Feiglinge, schoss es ihr durch den Kopf, lassen der einzigen Frau den unliebsamen Vortritt, um selbst erst einmal zu sehen, was sie erwartete. Und dieser Schlag Mann sollte dann die Erde verteidigen? Ernsthaft?
    Ein heißer, scharfer Schmerz setzt e ihrem Gedankengang ein schnelles Ende. Etwas zerschnitt die Haut hinter ihrem Ohr und machte dort etwas unsagbar Schmerzhaftes. Doch der Schmerz hielt nur wenige Augenblicke und machte dann einer erlösenden Taubheit Platz. Das Gerät summte kurz und fuhr ein Stück zurück und auch der Xhar entließ sie aus seinem Griff und trat einen Schritt nach hinten.
    " Verstehen Sie, was ich sage?", hörte sie Dr. Varan fragen. Etwas ungläubig sah sie ihn an und nickte langsam.
    " Ein Universaltranslator?", erwiderte sie ungläubig und fühlte sich an so manche Sciencefiction-Geschichte erinnert.
    Varan schwieg einen Moment mit abwesendem Blick, dann antwortete er:
    " Ich finde keine Entsprechung. Die Sprachen ihrer Spezies sind noch in der Entwicklung, bitte beschränken Sie sich auf möglichst einfache Worte, solange die Software noch im Aufbereitungsmodus ist."
    " Das ist unglaublich - der Hammer!" Lillja tastete nach der Wunde hinter ihrem Ohr und stellte fest, dass sie bereits vollständig verheilt war. Sie fühlte den Chip als eine kleine Unebenheit unter der Haut.
    " Ja - ein nützliches Werkzeug. Bitte verzichten Sie auf Redewendungen und bedeutungsvolle Vergleiche, sie können zu diesem Entwicklungszeitpunkt nicht treffend wiedergegeben werden."
    Der Xhar deutete ihr mit einer Handbewegung, die Liege zu verlassen und wandte sich erneut dem Schrank zu, um einen weiteren Übersetzer heraus zu holen.
    "Wie funktioniert es?", wollte sie wissen.
    " Das übersteigt Ihr technisches Verständnis. Teilen Sie jetzt den anderen Menschen mit, dass sie hier ein Gerät implantiert bekommen, das eine Kommunikation möglich macht. Sagen Sie ihnen, dass es sich um keine schmerzhafte Prozedur handelt."
    " Darüber ließe sich streiten."
    Wieder verging ein Augenblick, ehe er antwortete: "Das wird nicht nötig sein. Das Wissen um den zu erwartenden Schmerz wird die Prozedur weder vereinfachen, noch weniger schmerzvoll machen…"

3
     
    Seit drei Tagen befand Alexandra Lillja Winter sich nun schon auf der Station der Xhar und lernte in schier unendlich langen Vorlesungen und Übungen die Grundzüge der Physiologie ihrer neuen Verbündeten und das Herangehen an die häufigsten Verletzungen kennen, die in einem Gefecht zu erwarten waren. Die Xhar unterschieden sich in so vielen Dingen von den Menschen, dass all ihr, zugegeben beschränktes, Wissen über Erste Hilfe und dergleichen absolut nutzlos war. Anders als Menschen, verfügten sie über ein getrenntes Flüssigkeitssystem zum Antrieb von Muskeln, das sehr empfindlich auf Verletzungen reagierte. Aufgrund der schlechten Gerinnungsfunktion ihres Blutes, bestand bei einer Verwundung eines der großen Gefäße stets die Gefahr des raschen Ausblutens. Daher lernten Lillja und die anderen Menschen mit medizinischem oder zumindest akademischem Hintergrund hauptsächlich den Umgang mit dem Gefäßkleber V98, sowie das Auffinden großer Blutungen und das Versorgen von Schnitt-, Stich- oder Schusswunden.
     
    Es war der Abend des dritten Tages, als Lillja müde und erschöpft in ihr Quartier einkehrte. Sie lebte hier mit fünf Europäerinnen zusammen - neben ihr den einzigen Frauen, die in diesem Teil der Station untergebracht waren. Die Frauen waren nett. Sie stammten aus allen Teilen Europas und dank des implantierten Geräts konnte Lillja sich normal mit ihnen unterhalten, auch wenn die Grenzen der Übersetzungsmatrix ab und an deutlich wurden.
    Mit der Zeit war ihnen klar geworden, dass das Gerät nach bekannten Begriffen im eigenen Wortschatz suchte, welche dem gehörten Ausdruck in Bedeutung und Zusammenhang am ehesten entsprachen. Besonders Sprichwörter und Metaphern brachten das Gerät jedoch an seine Grenzen.
    Viel Zeit, solche Feinheiten auszumachen , blieb den Frauen jedoch nicht. Ihre Tage waren perfekt durchgeplant - genau acht Stunden Schlaf, zwanzig Minuten Körperpflege am Morgen, dreißig Minuten gemeinsames Frühstück und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher