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Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
Autoren: K.T. Spreckelsen
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insgesamt fünfzehn Stunden Unterricht, der in festgelegten Abständen für sehr kurze Toilettenbesuche unterbrochen wurde.
    Dennoch war das Leben auf Station 13978-3 ungleich komfortabler und angenehmer als alles, was sie in den letzten zwei Monaten erlebt hatte. Es gab Duschen, drei Mahlzeiten pro Tag - wobei das Essen wirklich nicht gut war - es war auch etwas kühl auf der Station, doch die gestellte Kleidung hielt dagegen. Lillja hatte es nie zu schätzen gewusst, was für ein Luxus es sein konnte, jeden Tag frische Wäsche zu tragen, die man sich selbst ausgesucht hatte und die einem wirklich passte. All diese Kleinigkeiten sah sie mittlerweile nicht mehr als selbstverständlich an.
    Es war Zeit zum Frühstück. Lillja rieb sich das kurze Haar mit einem Handtuch halbwegs trocken und warf einen letzten Blick in den Spiegel. Sie war gealtert in den letzten Wochen - und zwar deutlich stärker als in den Jahren zuvor. Ihr Gesicht wirkte eingefallen, irgendwie grau.
    Sie wandte sich ab und folgte den anderen Frauen zum Gemeinschaftsraum am Ende des langen Ganges, der die einzelnen Unterkünfte und Räume miteinander verband.
    Der Saal konnte mit Leichtigkeit einhundert oder mehr Personen fassen, war jedoch nicht einmal zu einem Drittel gefüllt. Sie reihten sich in die Schlange vor der Essensausgabe und empfingen kurze Zeit später ein kleines Tablett, auf dem sich eine Flasche Wasser und eine Schale befanden. Es gab die übliche Mahlzeit: ein heller Brei, der intensiv nach Erbsen schmeckte, angeblich jedoch alle Nährstoffe beinhaltete, die der menschliche Körper brauchte. Lillja konnte den Fraß schon am ersten Tag nicht leiden und war ehrlich enttäuscht, als ihr klar wurde, dass sie hier nichts anderes bekommen würde. Dennoch war es besser als der Hunger, den sie im Auffanglager oftmals gespürt hatte. Viel besser.
    "Ich hätte so gerne einen Kaffee", murmelte eine ihrer Zimmergenossinnen neben ihr.
    Der Großteil des Raumes war mit langen Tischen und passenden Stühlen gefüllt. Sie ließen sich an einem freien Essplatz nieder und Lillja sah ihr Gegenüber aufmunternd an.
    "Vielleicht bekommen wir ab morgen ja bessere Kost", meinte sie und bezog sich damit auf die Tatsache, dass sie schon nach der kommenden Nacht die Station wieder verlassen würden und zu ihren vorläufigen Posten geschickt werden würden.
    "Ja - James hat erwähnt, dass wir auf Raumschiffen eingesetzt werden. Die meisten zumindest. Ein paar sollen wohl hier bleiben und bei der Ausbildung der nächsten Freiwilligen helfen."
    "Ich wäre lieber auf einem Raumschiff", kommentierte Lillja.
    "Ich auch …"

KalaTaan 9
     
    Siran Kaz'Dun schritt durch den weitläufigen Innenhof, der die einzelnen Gebäude des Versorgungsamtes miteinander verband. Der Boden war mit farbigen Steinen gepflastert, die sich zu einem verschlungenen Muster zusammensetzten, das, wenn man es von den höchsten Balkonen der acht angrenzenden Gebäudeteile aus betrachtete, als das Symbol der intergalaktischen Allianz identifiziert werden konnte.
    Gab es einen besseren Ort für das, was dieser schwelenden Infektion von Gesellschaft bevorstand?
    Ein Lächeln stahl sich auf seine Züge, als ihm die tiefgreifende Symbolik erneut bewusst wurde. Vielleicht würde dieser Platz in wenigen Jahrzehnten schon mit einer überlebensgroßen Statue seiner Person geziert werden, flankiert von prächtigen Springbrunnen und Ziergärten, die den überlegenen Sinn für Ästhetik seiner Rasse unterstrichen. Er konnte das Bildnis fast schon vor seinem geistigen Auge sehen – man sollte es aus den wertvollsten Metallen der Heimatwelten der Alliierten schaffen. Ja, das würde seiner Tat gerecht werden.
    Er ließ den Platz der Bündnisse hinter sich und betrat das südlichste Gebäude, das sich in violett und nachtblau, den Farben der Großen Schöpferin, gegen den trüben Himmel aus halbdurchsichtigen Kuppelsegmenten und Kraftfeldern abhob...

4
     
    "Winter, die Ro'ha erwartet Sie an Schleuse 47A"
    Der gesamte Vormittag war wie im Traum an Lillja vorbeigezogen. Ein Soldat, der eine auffällige Ähnlichkeit zu James aufwies, hatte eine kurze Ansprache gehalten, deren Inhalt im Grunde war, dass sie alle das Richtige taten, indem sie ihr Leben in die Hände ihrer neuen Verbündeten gaben. Sie waren die zweifelhaften Helden, die die Zeche für alle Menschen auf der Erde zahlten, die den Schutz der Xhar von nun an genießen würden. Er hatte es mit blumigen und bedeutungsschwangeren Ausdrücken gesagt,
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