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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)
Autoren: Alexandra Balzer
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und ließ sich schwer niederfallen.
    „Ich kann auf Rynwolf nicht verzichten, ich plane Krieg,
    einen großen, wichtigen Krieg. Es würde zu Unruhen kommen, wenn der Erzpriester jetzt stirbt, so wie damals bei Garnith. Schlimmer noch, denn durch den nahenden Tod meines Vaters waren alle abgelenkt.“ Er musterte sie vorwurfsvoll. „Wart ihr das auch, ihr Hexen?“
    „Garnith starb durch meine Hand“, grollte sie, und für einen Moment lang leuchteten ihre Augen wie Bernstein. „Ich war es, die ihn über Jahre hinweg in den Wahnsinn trieb, aus Rache für das, was er Unschuldigen angetan hatte. Sei unbesorgt, Ilat, Rynwolf würde weder heute noch morgen sterben. Gewähre mir deinen Schutz und lasse dich ein auf mein Spiel. Es wird dir gefallen, es beinhaltet Gewalt, Intrigen, Lügen und Täuschung. Sei auf meiner Seite, wir werden viel Spaß haben. Wenn du mich hast, wirst du keinen Rynwolf mehr brauchen, um Krieg führen zu können.“ Nun schnurrte sie wieder wie ein Kätzchen, diese kleine Bestie, schmiegte sich an ihn, biss spielerisch in seine Schultern. Ilat seufzte erneut. Nein, er konnte dieses Angebot nicht ausschlagen. In den Krallen dieser Raubkatze umzukommen war vielleicht nicht die schlechteste Art zu sterben …
    „Es sei“, sagte er. „Rynwolfs Tod und der Thron dieser Stadt als Bezahlung für jegliche Art von Kurzweil und Macht, die du mir bieten kannst.“
    „Roen Orm“, flüsterte Inani, Triumph glühte in dem stolzen Gesicht.
    „Roen Orm“, bestätigte Ilat. Oh ja, er hatte die ewige Stadt an eine Hexe verkauft, ohne zu wissen, ob sie ihm wirklich geben würde, was sie versprach. Es war ihm gleichgültig, sollte sie eben untergehen, diese Stadt! Aber möglicherweise gab es doch einen Weg, Inani in die Knie zu zwingen? Sie zu zerbrechen? Eventuell, indem er jenen Mann fand, dem ihr Herz gehörte?
    Nur wer wagt, kann gewinnen!
     

2.
     
    „Friede. Wir betreten euer Gebiet nicht, ihr achtet unsere Grenzen. Wer sich nicht daran hält, wird umgebracht und ist schuld an der neuen Fehde.“
    Traditionelle Worte zum Schluss eines Waffenstillstandes zwischen zwei Loy-Sippen
     
     
    Eiven starrte orientierungslos in das Blätterdach über seinem Kopf. Avanya und er waren die ganze Nacht lang gewandert, sie befanden sich mittlerweile tief im Gebiet der Bussard-Loy. Es war zu gefährlich, hier tagsüber unterwegs zu sein, deshalb hatten sie sich ein Versteck zum Schlafen gesucht, Eiven in der Krone eines dicht gewachsenen Baumes, Avanya unter einem Busch. Es musste später Nachmittag sein, entschied Eiven. Irgendetwas hatte ihn geweckt. Ob sich Loy in der Nähe befanden?
    Ein unterdrückter Schrei trieb ihn hoch. Avanya!
    Mit einem Satz war er am Boden, eilte lautlos in die Richtung, aus der nun Gelächter zu hören war, und duckte sich in den Schutz des Unterholzes, sobald er sein Ziel erreicht hatte. Vier junge Loy-Krieger, offenbar eine Patrouille, umringten Avanya. Es schien, als hätte Durst Eivens Gefährtin aus ihrem Versteck getrieben, denn die Gruppe befand sich neben einer Quelle, die an dieser Stelle unter den Wurzeln eines gestürzten Baumes entsprang.
    „Was bist du überhaupt?“, rief einer der Krieger in dem Moment, als Eiven in Hörweite kam und stieß Avanya dabei hart gegen die Schulter. Eiven kochte das Blut in den Adern, er kannte diesen Tonfall. Diese Gewissheit, ein hilfloses Opfer vor sich zu haben. Die Vorfreude auf die Angstschreie, die man diesem Opfer noch entlocken wollte. Er klammerte sich an einen Baumstamm, um nicht blindlings auf die Loy zu springen und sie mit bloßen Händen zerreißen zu wollen. Wenn auch nur einer von ihnen es wagen sollte, Avanya zu verletzen, würde es Tote geben! Bislang beschränkte es sich auf Spott und raue Späße, die Avanya mit brütender Gelassenheit ertrug. Eiven hatte nur eine ungefähre Vorstellung von ihrer Kampfkraft. Sie war extrem schnell und wendig, dazu ausdauernder und stärker, als ihr zerbrechlicher Körper vermuten ließ, dies alles hatten die Kämpfe gegen die Saduj bewiesen. Ob die kleine Kriegerin es mit vier jugendlichen Loy aufnehmen konnte? Ob die Beinverletzung, die zumindest ihre Fähigkeit zu laufen nicht einschränkte, sie in
    irgendeiner Weise behindern würde?
    „Ich bin eine Nola“, sagte Avanya laut.
    Ihre helle, kristallklare Stimme trug weit, Eiven zuckte unbehaglich zusammen. Hoffentlich lockte sie nicht noch weitere Loy an, sonst wäre alles verloren!
    „Eine Nola? Und was sonst? Nolas sind
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