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Rockfords tödlicher Bluff

Rockfords tödlicher Bluff

Titel: Rockfords tödlicher Bluff
Autoren: Mike Jahn
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schwarze Limousine am Bordstein. Die Gesichter darin waren ihm vertraut — es waren die beiden Männer, die ihn vor ein paar Wochen für Beck gekidnappt hatten. Rockford stöhnte und blickte auf den Wagen.
    »Hört zu, ihr Typen«, brüllte Rockford. »Macht mal Pause, ja?«
    Die Männer starrten ihn ausdruckslos an. Rockford dachte daran wegzulaufen. Er dachte daran zu kämpfen. Beide Möglichkeiten waren sinnlos. Dann kam ihm die Idee, nach der er gesucht hatte, seit Larry Kirkoff, Tawnia Baker und Mark Chalmers vor ungefähr einem Monat zum erstenmal in sein Leben getreten waren. Er lächelte breit und ging auf den Cadillac zu.
    »Bringen Sie Beck eine Nachricht von mir«, sagte er. »Er hat ein Problem, und ich habe ein Problem. Ich kann sein Problem lösen, wenn er mir bei meinem hilft.«
    »Hoffentlich meinen Sie das ernst«, knurrte einer der Männer.
    »Oh, natürlich meine ich es ernst. Es ist absolut genial. Sagen Sie Beck, ich gehe morgen früh fischen, wenn die Flut am höchsten ist. Ich werde am Strand direkt vor meinem Heim sein. Sagen Sie Beck, er soll mich am Strand treffen. Er kann seinen Anwalt mitbringen.«
    Die Männer starrten Rockford an, während ihre Gehirne arbeiteten.
    »Wann ist die Flut am höchsten?« fragte einer.
    »Großer Gott«, rief Rockford aus. »Seht doch in der Zeitung nach. Ihr könnt doch lesen, oder?« Er drehte sich um und ging zurück zu seinem Wagen. Als er weder in den Rücken geschossen noch überfahren wurde, wußte er, daß er gewonnen hatte.
    Kurz vor zehn am nächsten Morgen erreichte die Flut ihren höchsten Punkt. Rockford war schon eine Stunde vor der Zeit draußen und warf seine Angel in die Lücke in der Sandbank, die seinen Strand zu einem solchen Paradies für Angler machte. Im Gegensatz zu dem Abenteuer mit seinem Vater ging an diesem Tage nichts schief. Fast jeder Angelwurf hatte Erfolg, und als die Flut auf dem Höhepunkt war, hatte Rockford ein halbes Dutzend Dorsche im Korb und fühlte sich sehr wohl.
    Als genau zur vereinbarten Zeit Torrance Beck und ein Mann, der offenbar sein Anwalt war, durch den Sand stiefelten, schlug sein Herz regelrecht höher.
    Der kühlen Temperatur entsprechend trug Beck eine Jacke, aber es handelte sich um eine leichte Sportjacke, nicht um den strengen Anzug, in den er sich bei seinem letzten, weniger vergnüglichen Zusammentreffen mit Rockford gezwängt hatte. Er blickte mißtrauisch auf Rockford, und sein Anwalt war noch vorsichtiger.
    »Nehmen Sie sich eine Angelrute, und leisten Sie mir Gesellschaft«, sagte Rockford kameradschaftlich. »Fischen macht Spaß.«
    »Ich habe nicht viel Zeit, Rockford«, knurrte Beck. »Kommen wir zur Sache. Was wollen Sie?«
    »Ich möchte natürlich am Leben bleiben.«
    »Das wollen wir alle.«
    »Ich möchte nicht enden wie Mark Chalmers oder Fred Willow oder wie immer Sie ihn nennen wollen.«
    »Natürlich nicht.« Die beiden Männer tauschten schnell einen Blick aus.
    »Und wissen Sie was? Die Bundesagenten gefallen mir auch nicht besser als Ihnen. Im vergangenen Monat haben sie mir fast soviel Ärger gemacht wie Sie.«
    »So?« fragte Torrance Beck, aber er schien nicht sonderlich interessiert.
    »Deshalb möchte ich Ihnen einen Vorschlag machen«, erklärte Rockford. »Ich kann es so einrichten, daß Sie wegen der Entführung keinen Ärger kriegen.«
    »Wollen Sie sich ersäufen?« Torrance Beck grinste kalt.
    »Viel besser, Beck. Ich werde dafür sorgen, daß Sie aus der Geschichte sauber herauskommen. Sie brauchen nicht einmal vor Gericht zu erscheinen. Als Gegenleistung müssen Sie mir nur einen Gefallen tun.«
    »Reden Sie schon«, sagte Beck und hörte auf zu grinsen.
    »Okay. Ich glaube, Ihrem Rechtsbeistand wird gefallen, was ich zu sagen habe. Zunächst einmal: Die Anzeige habe ich nie unterschrieben.«
    Der Anwalt hob die Augenbrauen. »Interessant«, sagte er.
    »Zweitens könnte ich den Geschworenen erzählen, daß ich an jenem Tag sternhagelvoll war und vergessen habe, daß wir eine Verabredung hatten. Sie haben mir einen Wagen geschickt. Ich dachte, ich sollte entführt werden, und schlug mich mit Ihren Jungs herum. Die Behörden glaubten, es handle sich tatsächlich um eine Entführung. Später als ich nüchtern war, merkte ich, daß alles ein Mißverständnis war.«
    »Sehr interessant«, murmelte der Anwalt und sah wieder kurz zu Torrance Beck hinüber.
    »Ich könnte sogar sagen, daß ich betrunken war und mich an nichts mehr erinnere.«
    »Was halten Sie davon?«
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