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Rockfords tödlicher Bluff

Rockfords tödlicher Bluff

Titel: Rockfords tödlicher Bluff
Autoren: Mike Jahn
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fragte Beck den Anwalt.
    »Ich glaube mit einer solchen Aussage könnte ich Hitler raushauen«, erklärte er und versuchte ein dünnes Lächeln.
    »Die einzige Alternative, die Sie haben, besteht darin, mich umzubringen«, fuhr Rockford fort. »Aber das bringt Sie erst recht in Teufels Küche.«
    »Warum sollten Sie mir diesen Gefallen tun?« fragte Beck.
    »Ich habe einen Burschen namens Fred Willow kennengelernt«, erwiderte Rockford.
    »Das dürfte kaum der einzige Grund sein«, zweifelte Beck. »Bisher haben Sie nicht viel Rücksicht auf Leib und Leben an den Tag gelegt.«
    »Da gibt es noch etwas anderes.« Rockford sah kurz von einem zum anderen, als müßte er einen Moment überlegen.
    »Und das wäre?« fragte Beck sofort.
    Rockford legte die Angel beiseite und griff in seine Jackentasche. Er zog das Foto hervor, auf dem Larry Kirkoff über einem toten Nashorn steht, die Flinte in der Hand.
    »Verstehen Sie etwas von Gewehren?« fragte Rockford.
    »Kann der Papst beten?« entgegnete Beck stirnrunzelnd.
    »Erkennen Sie dieses Gewehr?«
    Beck nahm das Bild und studierte es sorgfältig.
    »Eine doppelläufige Flinte?« fragte er und seine Augen wurden weit.
    Rockford nickte. »Richtig.«
    »Eine Purdy?«
    »Nahe dran. Eine Holland & Holland 416er Rigby. Ein Prachtstück für jeden Sammler. Es gibt nur zwei Exemplare im ganzen Land.«
    »Wo ist das andere?«
    »Bei Abercombie & Fitch in New York. Kostet 17.500 Dollar. Ich habe mich heute früh erkundigt.«
    »Und Sie wollen sie haben?« fragte Beck ungläubig.
    »Nur für ein, zwei Tage. Danach können Sie die Waffe wiederhaben.«
    Beck blickte Rockford nachdenklich an. »Abgemacht«, sagte er. »Sie kommt mit dem Nachtflugzeug.«
    Rockford nahm das Foto wieder an sich und steckte es in die Tasche.
    »Was wollen Sie mit diesem Gewehr machen, Rockford? Jemanden umlegen?«
    »Nein«, Rockford schüttelte energisch den Kopf. »Nur jemandem Angst einjagen.«
    »Okay. Die Sache geht klar. Aber lassen Sie sich eins sagen - wenn Sie Ihre Aussage vor den Geschworenen vermurksen, mache ich Futter für die Flundern aus Ihnen.
    Dann nehme ich dieses Gewehr und schieße Sie persönlich über den Haufen. Ich glaube, ich könnte Sie hassen, Rockford. Und wenn ein Mann jemanden erledigen will, den er haßt, wäre das genau die richtige Waffe dafür.«
    »Ich weiß«, bestätigte Rockford lächelnd. »Das ist genau das, womit ich rechne.«
    Mitte November wird Los Angeles nachts ungemütlich. Wie jede Stadt an der Küste ist auch diese auf Sand gebaut; deshalb hält der Boden die Wärme nicht fest. Die hohen Temperaturen während des Tages werden durch die kühlen und oft kalten Temperaturen während der Nacht ausgeglichen.
    Daher lagen an einem ganz normalen Novemberabend gegen Mitternacht die Temperaturen bei knapp zehn Grad über Null; überall in Bei Air versagten die Heizungen. Und obendrein blies vom Pazifik ein Wintersturm herüber, der gleichermaßen an den Fenstern und den Nerven zerrte.
    Zu den Menschen, an deren Nerven er wirklich zerrte, gehörte Lawrence Kirkoff jr. Trotz seiner Erfahrungen auf der Jagd und beim Camping machte ihn die Kälte in Los Angeles nervös. Für ihn — wie für so viele andere Menschen - war Los Angeles ein sicherer Hafen, eine neutrale Zone, in die die weniger vergnüglichen Elemente des Lebens nicht einzudringen wagen.
    Wenn ein solches Wetter herrschte, fühlte sich Larry Kirkoff höchst unwohl. Das Klappern der Fenster weckte ihn kurz nach Mitternacht. Danach fiel er fast eine Stunde lang in einen nervösen Halbschlaf. Gegen ein Uhr schließlich fuhr der junge Kirkoff im Bett hoch, nachdem ein lautes Geräusch die Fenster zittern ließ und Tyrone, der Neufundländer, ein halbherziges Bellen von sich gab.
    Der Wind hatte nicht Sturmstärke, aber er war heftig genug, um Vorhänge durcheinanderzuwirbeln und Papiere von Schreibtischen zu fegen. Larry Kirkoff rieb sich die Augen und verfluchte die Unzuverlässigkeit der Natur. Dann stieg er aus dem Bett, drehte eine Runde durch das zweite Stockwerk und schloß die Fenster. Das Treppenhaus war wie ein dunkler Tunnel.
    Tyrone schlief an der Tür, die nur leicht angelehnt war. Sie stand zwei Gründen offen: wegen der Drinks am Abend vorher und der falschen Sicherheit, die ein Eisenzaun vermittelt.
    Kirkoff war schon halb die Treppe hinuntergegangen, als er das Quietschen von Reifen, das Zuschlagen von Türen und laute Stimmen von draußen hörte.
    Der Hund wälzte sich zur Seite, als die Tür
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